deine eifersuchtsnummer geht mir langsam ein bisschen auf die nerven.

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pov liam

Es hatte sich gut angefühlt alles rauszulassen. Ihn anzuschreien. Und das er auf mich gehört hatte und verschwunden war. Niemand hatte mich jemals ernst genommen, aber er gestern Nacht schon.

„Morgen", weckte mich Niall und nahm die Schlüssel vom Schlüsselbrett. „Können wir los?"

Stimmt, wir wollten ja Scones essen gehen.

„Ja, sofort lass mich noch kurz was anderes anziehen."

Niall nickte.

Kurz darauf fuhren wir mit der U-Bahn in die Innenstadt zu unserem Lieblingscafé. Und zu meinem Erstaunen saßen da auch schon Louis und Harry.

Mir war es irgendwie unangenehm die beiden wieder zu treffen. Vor allen Dingen Louis.

Die klimatisierte Luft im Café empfing uns freundlich und wir ließen uns an den Tisch der beiden sinken.

„Hey, wie gehts dir?", fragte Harry besorgt und nahm meine Hand. Er war wohl nicht mehr wütend. Wie erleichtert ich war.

Selbst Louis schenkte mir ein zwar müdes aber mitfühlendes Lächeln.

„Geht so. Aber ich bin froh, dass ich da jetzt raus bin...", gab ich zu.

Harry nickte lächelnd.

„Ich auch, wenn ich ehrlich bin. Die war mir schon immer bisschen suspekt."

Niall räusperte sich.

„Aber... du musst vielleicht darüber nachdenken, ob du dir trotzdem Hilfe suchst. Über so etwas hinweg zu kommen kann wirklich schwer sein und lange dauern. Das ist ein Prozess und der kann wirklich schwierig sein...", begann er vorsichtig.

Ich nickte.

„Ja, vielleicht. Ich denke mal drüber nach."

„Und jetzt wirst du vielleicht endlich gay", freute sich Harry grinsend.

Ohne das ich es kontrollieren konnte sah ich Zayn vor meinem inneren Auge. Wie wir auf dem Boden gelegen hatten. Und dieser Funke.

Und als wir auf dem Sofa eingeschlafen waren.

Doch sofort verwarf ich die Gedanken. Das war dumm. Ich war nicht gay. Und ich hatte vor allen Dingen keinen Crush auf Zayn. Zayn war scheisse. Ich hasste ihn!

„Huh, an wen denkst du?", fragte Louis grinsend.

„Niemanden!", murmelte ich hektisch, aber die anderen drei sahen sich schon wissend an. „Hey was soll der Blick? Wir denken an niemanden okay?"

„Ja, ja genau. Niemanden mit dunkeln Haaren", erwiderte Harry lächelnd.

„Und wunderschönen braunen Augen", fügte Louis hinzu.

„Und langen Wimpern...", gab Harry zu bedenken.

Was dachten sie wüssten sie? Ich mochte Zayn nicht. Wie kamen sie darauf?

„Nein, tatsächlich nicht und ich weiß auch nicht auf wen ihr hier anspielt", stellte ich klar.

„Okay, wenn das so ist...", nuschelte Louis während er einen Schluck Kaffee trank.

„By the way, wo ist er eigentlich?", fragte Niall plötzlich.

„Wo ist wer?", fragte ich verwirrt.

„Der an den du nicht denkst", erklärte Harry Nialls Frage.

Es wurde still. Niemand schien zu wissen wo er war. Und ganz ehrlich: es interessierte mich auch nicht sonderlich.

„Ist doch egal", sagte ich. „Jetzt sind nur wir vier hier. Wie früher."

Niall verdrehte genervt die Augen, was ich von ihm überhaupt nicht kannte und zog sein Handy heraus.

„Er war nicht zu Hause und hier ist er auch nicht, obwohl ich ihm geschrieben hatte."

„Dann hat er vielleicht keine Lust auf uns oder ist irgendwo mit Cheryl oder irgendeiner anderen die er abgeschleppt hat", murrte ich genervt.

Warum konnte er nicht einfach mal an uns denken? Warum drehte sich immer alles um Zayn? Dem schien es doch sowieso gut zu gehen. Genug Mädchen liefen im ja eh schon hinterher.

Niall blickte auf und schaute mich wütend an.

„Ganz ehrlich, Liam, deine Eifersuchtsnummer geht mir langsam ein bisschen auf die Nerven. Zayn ist mein bester Freund und wenn dir das nicht passt ist das dein Problem! Du musst ihn ja nicht mögen, aber wir mögen ihn, okay?", erklärte Niall gefährlich ruhig.

So hatte ich ihn noch nie erlebt. Seine Worte taten weh. Bester Freund. Für mich war er immer mein beste Freund gewesen und ich dachte das halt für ihn genauso. Aber anscheinend nicht...

„Nein, dass tue ich auch nicht. Und ich weiß ganz ehrlich auch nicht was ihr alle an ihm findet. Er kommt einfach so dazu und ist auf einmal euer bester Freund. Er hat nichts dafür getan!", rief ich etwas zu laut, sodass eine Kellnerin aufgeschreckt zu uns blickte.

Niall blickte mich verständnislos an.

„Doch Liam. Er hat was dafür getan okay? Er war immer für mich da. Bis ich weggezogen bin, haben wir jeden Tag zusammen verbracht. Er war total beliebt und hat sich für mich stark gemacht bei den Jungs die mich fertig gemacht haben. Niemand mochte ihn danach mehr, aber er war trotzdem immer da für mich. Er war da für mich, als sie mir gemeine Zettel in meinem Spind geschmissen haben, als sie mir Chilis in mein Essen getan haben und als sie auf meine Gitarre, die im Musikraum stand, geschrieben haben das ich sterben soll, okay?"

Das hatte ich nicht gewusst. Und das fühlte ich in den letzten Tagen oft. Das ich meine Freunde nicht wirklich kannte. Niall tat mir leid. Wie hatten ihm Leute so etwas schreckliches antun können? Aber was sollte ich jetzt sagen? Ich wollte nicht schon wieder zugeben, dass ich unrecht hatte.

„Ja, dass ist ja auch das mindeste, was man tun sollte als Freund", murmelte ich kleinlaut.

Niall stieß scharf die Luft aus.

„Nicht dein Ernst! Ganz ehrlich, ich war immer nett zu dir, immer. Ich habe dir bei deinen Schularbeiten geholfen, ich habe dir geholfen dich wieder mit Louis und Harry anzufreunden, ich habe dir gerade sogar ein neues Zuhause gegeben. Und ich habe dir mit Zayn die Möglichkeit gegeben einen neuen Freund kennenzulernen. Aber was machst du? Du drehst dich weiter nur um dich selbst, weil dass das einzig wichtige in deinem Leben ist. Du!"

Mit den Worten stand Niall auf und verließ das Café. Wir blieben schweigend zurück. Niemand sagte ein Wort, bis Louis nach der Rechnung fragte und zwei 10 Euro Scheine auf den Tisch legte.

Dann hielt er Harry seine Jacke anzuziehen und nickte mir zu, bevor die beiden verschwanden. Und ich war wieder mutterseelenallein.

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