𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏

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Armin

Der Schulhof war voll, als ich mich auf der kalten Bank nach hinten lehnte. Meinem Mund entkam ein kleines Seufzen und ich nahm einen weiteren Zug meiner Kippe. Ich kämpfte stark gegen den Dran an aufzulachen, sobald ich sie sah.

Zelal Abdo.

Das komischste Mädchen der ganzen Welt. Leicht fing ich an zu lächeln, als ich sah wie sie langsamer wurde und ihren Ranzen auf der Bank ablegte. Ihre Hände begannen darin rumzuwühlen während sie versuchte nicht aufzufallen. Die wilden Locken, dir ihr immer wieder ins Gesicht wehten brachten sie immer wieder dazu kurz für eine Sekunde lang aufzuhören und die Strähnen zur Seite zu schieben. Dann machte sie wieder weiter, nur um danach wieder aufzugeben. Ich realisierte zu spät wie lange ich sie anstarrte, da ich plötzlich spürte wie jemand neben mir saß.

Ich blickte nach links und sah Nick, der nun ebenfalls interessiert in ihre Richtung schaute. Erstaunt pfiff er auf. „Eine Stille, also?"

Ich schüttelte grinsend den Kopf und nahm einen weiteren Zug meiner Kippe.

Zelal war einer der ruhigen Mädchen aus unserer Stufe und somit automatisch auch ziemlich unsichtbar und unbeliebt.

Parties, Schlägereien, Klassenausflüge. Nie war sie dabei. Trotzdem hielt sie sich immer in der Menge auf und versuchte nicht aufzufallen.

Im Unterricht war sie immer die einzige, die sich meldete und mitmachte. Sie war immer die, die die eins bekam und somit auch wegen ihrer Schlauheit ausgenutzt wurde.

„Hätte niemals geglaubt, dass du auf Streber stehst", lachte Nick und heute mir gegen die Schulter.

Ich lachte lautlos auf und drückte die fertige Kippe an der Bank aus, bevor ich sie zu Boden fallen ließ. „So verzweifelt bin ich auch nicht", grinste ich.

Er zwinkerte mir zu. „Die bravsten sind die besten im Bett."

Ich schüttelte angeekelt mit dem Kopf. „Fang nicht wieder mit deinen Bettgeschichten an."

„Schau mich an", lachte er und deutete auf seinen Körper. „Das verdient Anerkennung."

Ich rollte mit den Augen und blickte zu Zelal, doch sie war schon längst verschwunden.

„Bist breiter geworden", merkte Nick an und deutete auf meine Arme. „Neues Tattoo?"

Ich blickte runter auf die zwei Initialen auf meiner Hand und räusperte mich leise. „Nur was kleines."

„Hm", er nickte desinteressiert und begann zwei Mädchen hinterher zu schauen, die an uns vorbeiliefen.

„Kippe?", fragte ich ihn und hielt ihm die Packung hin.

Er nahm sich eine, zündete sie aber nicht an. Gedankenverloren schaute er auf sie runter. Dann blickte er wieder zu den Schulgebäude vor uns.

„Und? Irgendwas neues?", fragte er mich interessiert. Sein Blick wurde belustigter. „Neue Chaya?"

Ich haute gegen seinen Kopf und er stöhnte schmerzvoll auf.

„Zu viele Fragen Nick", murmelte ich und legte mir eine zweite Kippe zwischen die Lippen.

„Zu viel Nikotin, Armin", provozierte er und zog die Kippe aus meinem Mund.

„Bist du schwul?", meckerte ich ihn an. Er grinste.

„Nur bei dir Baby."

Ich rollte mit den Augen und lehnte mich vor, bevor ich meine Ellbogen auf meine Knie legte.

„Jetzt mal auf Ernst", sprach Nick und stupste mich leicht von der Seite an. „Stehst du eher so auf die braven oder wie ist das?"

Ich schnaubte. „Weder noch."

„Keine Neue im Bett gehabt?", grinste er.

Ich schnalzte verneinend mit der Zunge.

Er runzelte die Stirn. „Warum?"

„Keine Zeit."

„Habe ich gemerkt", grinste er und blickte auf meine Arme. „Du Beast."

Es wurde wieder stiller und ich wollte gerade ansetzen vorzuschlagen reinzugehen, da es kälter wurde, da kam er mir zuvor.

„Sie sitzt immer alleine in der Pause", sprach er und nickte auf eine Bank zu.

Verwirrt schaute ich hin und sah Zelal.

Das meinte ich.

Kurz verschwindet sie und schon taucht sie wieder auf.

„Macht die echt Hausaufgaben?", fragte Nick angeekelt.

Ich lachte, doch blickte nicht von ihr weg. Ihre Haare waren nicht mehr offen. Sie hatte sich ihre Haare zugebunden, wahrscheinlich, damit sie sie nicht stören und saß nun auf einer Bank, um...Hausaufgaben zu machen.

„Komisches Mädchen", sprachen wir beide gleichzeitig.

Nick lachte, während ich wieder nach vorne schaute.

Er wurde kurz still.

„Armin?"

„Hm?", gab ich desinteressiert von mir und schaute zu zwei Jungs, die neben dem Eingangstor begannen hitzig miteinander zu diskutieren.

Als er nichts sagte, drehte sich mein Kopf in seine Richtung nur um sein grinsendes Gesicht zu sehen.

Ich runzelte die Stirn. „Was?"

„Ich wette zu hundert Prozent, die steigt nicht ins Bett mit dir", sprach er selbstsicher und verschränkte die Arme vor seiner Brust.

Ich blinzelte zweimal. Dann blickte ich wieder runter auf meine Hände, nur um eine Sekunde später wieder aufzuschauen. „Wen?", fragte ich perplex.

Er lachte. „Über wen reden wir denn schon die ganze Zeit?"

Ich blinzelte nochmal. Und dann verstand ich es.

„Ich bekommen jeden", sprach ich selbstsicher und blickte ihn ernst an.

Sein Grinsen wurde größer. „Sicher?"

Ich nickte ohne zu zögern.

Er summte leise und lehnte sich zurück in die Bank. „Beweis es."

Ich hob unbeeindruckt eine Augenbraue. Sichtlich uninteressant in seinen dummen Plan.

Er zuckte mit dem Schultern, als könnte es ihn nicht weniger jucken und blickte wieder nach vorne. „Wie du willst. Hättest die sowieso nicht ins Bett bekommen."

Ich biss die Zähne zusammen. „Willst du kassieren?"

Sein hässliches Grinsen war wieder da. „Warum so sauer?"

Sein Kopf drehte sich wieder nach vorne und ich nickte langsam.

Er will einen Beweis?

Hier bekommt er seinen Beweis.

„100 Euro", sprach ich.

Seine Augen schellten zu mir. „Huh?"

„100 Euro", sprach ich nickend. „100 für dich wenn sie sich weigert und hundert für mich wenn ich es schaffe."

Seine Augen weiteten sich. „Du machst es?"

Ich zuckte mit dem Schultern. „Muss es dir ja beweisen."

Er lachte auf. „Und wie?"

Ich blickte wieder zu Zelal. Sie scheint gerade fertig geworden zu sein und packt nun ihre Bücher wieder in ihren vollgepackten Ranzen. Komplett unbewusst über den Fakt, dass wir sie schon die ganze Zeit anstarrten.

„Ich werde sie dazu bringen sich in mich zu verlieben", sprach ich ernst.

Nicks Augen brannten sich in die Seite meines Kopfes doch ich blickte nicht von ihr weg.

„Und wenn es soweit ist", sprach ich weiter und blickte wieder zu meinem besten Freunden.

„Nehme ich ihr ihre Jungfräulichkeit."

𝐃𝐢𝐞 𝐖𝐞𝐭𝐭𝐞 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt