𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟔

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Zelal

Die Tage vergingen und es war schon wieder so weit, dass bald die Winterferien beginnen würden.

Es war wieder der Beginn einer neuen Woche und wir hatten Freistunde. Da ich nicht die Lust hatte den langen Weg nach Hause wegen nur zwei freien Stunden zu laufen, entschied ich mich dazu mich in der Schulbibliothek zurückzuziehen.

Wäre da nicht jemand bestimmtes, der mir in die Quere kam.

„Lockenkopf!"

Ich rollte mit den Augen und beschleunigte mein Tempo, während ich ihn weiter ignorierte. Seine schnellen Schritte hinter mir hallten durch die Flure, als ich begann die Eingangstür der Bücherei zu erkennen. Doch ich kam nicht wirklich weit, als ich sanft am Arm fest gehalten wurde und gezwungen wurde stehen zu bleiben.

Seufzend drehte ich mich zu ihm um, nur um zu Gesicht mit einer breiten Brust zu kommen. Kopfschüttelnd blickte ich zu ihm hoch und machte Bekanntschaft mit seinem Millionen Dollar Grinsen.

„Armin", sprach ich und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen.

„Zelal", flötete er und drehte sich so zu mir, dass seine Seite meine streifte und bevor ich registrieren konnte was geschah, hob er den Arm und legte ihn über meine Schulter. Fest drückte er mich an sich und begann in die andere Richtung zu laufen. Richtung Ausgang und weg von meinem eigentlichen Ziel.

„Moment", rief ich und blieb stehen. Er hätte mich einfach weiterdrücken können, doch beschloss sich seufzend dazu stehen zu bleiben.

„Wohin?", fragte ich ihn vorsichtig.

Seine Augen glänzten. „Geheimnis."

Ich seufzte auf. „Ich wollte in die Bücherei, Armin."

In den letzten Wochen sind Armin und ich uns näher gekommen. Ich könnte uns sogar Freunde nennen. Er bringt mich zum Lachen und ich sage ihm, er solle aufhören mich zum Lachen zu bringen. Wir hatten eine komische Bindung. Eine, die ich nicht verstand. Denn obwohl ich mich nun wohl in seiner Nähe fühlte und mich nicht mehr schämte vor ihm, war mir immer noch nicht klar, warum er mit mir sprach und den Anschein machte, er würde tatsächlich mit mir reden wollen.

Ich war nicht daran gewöhnt.

Erst recht nicht an beliebte laute Jungs, wie Armin. Jungs, die dafür bekannt waren nur mit Mädchen zu reden, um sie am Ende wie Unterwäsche wegzuwerfen.

Doch Armin hatte bis jetzt nie den Anschein gemacht etwas...bestimmtes mit mir tun zu wollen. Komplett im Gegenteil.

Er war nett zu mir.

Er war nicht die Art Freund, dem ich Geheimnisse erzählen konnte. Er war die Art Freund, die mich nervös machte und meinem Bauch ein komisches Gefühl gab. Und das war nicht gut.

„Das war so klar", murmelte Armin und brachte mich aus den Gedanken. Verwundert blickte ich zu ihm auf und traf auf seinen genervten Blick. „Du bist nun offiziell der Streber dieser Schule."

Ich schubste ihn von mir, doch der Gorilla bewegte sich kein Stück. Im Gegenteil. Sein Grinsen wuchs nur. Dramatisch hielt er mir seine Hand hin.

„Komm mit."

Ich zögerte und er bemerkte es. Seine Augen wurden nämlich weicher und ich erwischte mich dabei wie ich mich in ihnen verlor.

„Vertraust du mir?", fragte er. Das Lächeln war weg und seine Gesichtszüge zeigten, dass er es ernst meinte.

„Vertrauen ist ein großes Wort", argumentierte ich.

Er lachte und packte mich am Arm, um mich näher zu ziehen. Meine Wangen begannen zu brennen.

𝐃𝐢𝐞 𝐖𝐞𝐭𝐭𝐞 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt