𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟕

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Armin

Zelal hat einen sehr reifen Verstand.

Sie redet viel. Mehr als ich dachte.

Niemand konnte es wissen. Schließlich stempelten alle sie als ruhiges schlaues vernünftiges Mädchen ab, welches nie einen Mucks von sich gab, außer im Unterricht.

Doch nicht ich.

Nicht mehr.

Zelal war ruhig. Sie war schlau. Sie war vernünftig. Und das streite ich nicht ab.

Doch genauso wenig streite ich ab, dass sie mich mehr als überrascht hat, sobald sie den Mund geöffnet hat. Anfangs tat sie sich schwer dabei mir etwas zu vertrauen, doch dieses Problem war einfach gelöst. Mittlerweile spricht sie mit mir so, als ob sie es Stunden tun könnte.

Sie tut sich leicht damit die Stille zu brechen. Argumente schießen aus ihr raus, sobald du ein neues Thema öffnest. Und das heftigste?

Sie sagt nie das Falsche.

In ihren Worten stecken Reife, Vernunft aber auch Ehrlichkeit. Sie respektiert die Worte anderer, doch schafft es gleichzeitig dich von ihren zu überzeugen. Sie lässt alles so einfach und erreichbar klingen.

Als wäre das Leben ein Kinderspiel.

Ein Kinderspiel welches du einfach gewinnen kannst.

So habe ich nie gedacht. Nie.

Ihre Augen sind so voll mit etwas hellen, sobald sie beginnt ihren Kopf mithilfe von Wörtern zu leeren. Sie starrt dich an, wedelt mit den Händen und hypnotisiert dich. Mir fällt es schwer es genau zu definieren.

Ich hätte nie gedacht, dass braune Augen so schön sein können.

„Wie läufts?"

Kräftig zog ich von meiner Kippe und blickte zu Nick, der sich neben mich an die Wand lehnte. Keine Sekunde später glitt mein Blick wieder zu Zelal, welche auf der Bank saß und ihren Kopf in ihrem Buch versteckte.

„Wie soll's laufen?", fragte ich knapp und pustete den Rauch aus.

Er schnaubte. „Wie läufts mit dem Streber?"

Mein Mundwinkel zuckte. „Gut."

Er hob eine Augenbraue. „Gut? Nur gut?"

Ich erwiderte die fragende Geste und nahm währenddessen einen weiteren Zug. „Welche Antwort hast du erwartet?"

„Du bist Armin", sprach er, als wäre es offensichtlich.

Recht uninteressiert in das Gespräch wendete ich meinen Blick wieder nach vorne. Zelal's Haare waren heute zusammengebunden. Wieso?

„Armin." Seine Stimme ließ mich aufseufzen.

Ich blickte wieder zu ihm. Die Verwirrung war ihm ins Gesicht geschrieben. „Du solltest sie bloß ins Bett bekommen. So schwer kann das doch nicht sein?"

Ich schnaubte. „Was denkst du versuche ich die ganze Zeit?"

Er stellte sich wieder gerade hin und zog mir die Kippe aus dem Mund, nur um selbst einen Zug von ihr zu nehmen. „Seit wann versuchst du Frauen ins Bett zu bekommen?"

Ich rollte mit den Augen und blickte wieder zu Zelal.

Ich konnte sein Grinsen spüren. „Sag mir nicht du kriegst sie nicht rum?"

„Ich kriege jede rum", sprach ich kühl und drehte mich zu ihm.

Er hob abwehrend die Hände, als ich die Kippe aus seinem Mund zog und einen Zug nahm.

„Ist nur eine Erinnerung", wehrte er sich grinsend. „Verbock's nicht. Wir wollen ja nicht, dass dein Ruf kaputt geht, Casanova."

„Musst du nicht arbeiten?", fragte ich ihn genervt und nahm einen letzten Zug, bevor ich die Kippe gegen die Wand drückte und in die Tonne neben mir schmiss.

„Ab morgen erst", murmelte er und nahm sein Handy, um auf die Uhr zu schauen. „Hast du heute Training?"

Ich nickte knapp und spannte den Kiefer an. „Würde so oder so gehen."

„Maschine", lachte er und haute mir gegen die Schulter. „Hast du morgen den Boxkampf?"

Ich nickte und er summte verstehend.

„Ich nehme sie mit", platzte es aus mir raus.

Er hob eine Augenbraue. „Wer?"

Manchmal vergesse ich warum ich überhaupt mir die Mühe gebe es ihm auch noch zu erklären.

„Zelal", sprach ich genervt.

Er nickte. „Mach das. Beschleunigt den Prozess." Ein hässliches Grinsen legte sich an seine Lippen und ich schüttelte den Kopf.

„Ich verpiss mich. Meine Chaya wartet", sprach er und blickte mich wissend an. Ich schnaubte.

Schon wieder eine neue?

„Erzähle dir später wie es war", rief er über seine Schulter, bevor er begann zu seinem Auto zu laufen. Lange schaute ich ihm nicht hinterher.

Stattdessen blickte ich wieder zu ihr.

Seufzend schaute ich dabei zu wie sie begann ihre Sachen einzupacken.

Sie wird sowas von nein sagen.

𝐃𝐢𝐞 𝐖𝐞𝐭𝐭𝐞 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt