𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟏

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Zelal

Die Luft draußen war kühl, als ich die Halle verließ. Nach dem Kampf wandte ich mich an Nick und sagte ihm, dass ich draußen auf Armin warten würde. Ihm schien das nicht wirklich was auszumachen und verschwand in der nächsten Sekunde schon, als hätte er es gar nicht abwarten können, die Flucht zu ergreifen.

Zitternd verschränkte ich die Arme vor meiner Brust und blickte hoch in den dunklen Himmel. Das Geräusch von Motoren und die Gespräche der erzählenden Leute drang in meine Ohren und ich begann zu lächeln. Ich versuchte auf irgendeine Art den heutigen Abend zu bereuen, doch kam nicht wirklich dazu. Dafür hatte ich ihn zu sehr genossen. Er zeigte mir wie viel ich wirklich verpasste. Ich machte mir eine innere Notiz mich bei Armin zu bedanken, sobald er rauskommt.

Doch alles Schöne fand irgendwann sein Ende, oder nicht?

„Zelal?!"

Ich zuckte zusammen. Die Stimme kannte ich.

Erschrocken zog ich die kühle Luft ein und wirbelte herum, um zu schauen von wo die Stimme aus dem nichts kam.

Arian blickte mich entgeistert an und stand so nah, dass uns kein Meter trennte.

„Was machst du hier?" Wir beide stellten die selbe Frage in der selben Sekunde und ich biss mir sofort auf die Lippe, als ich seine Anspannung bemerkte.

„Es ist schon spät. Warum bist du hier?", fragte er und zog die Augenbrauen zusammen. Er sah nicht wütend aus aber ich wusste, dass er es bald sein würde. Auch wenn er kein Recht dazu hat.

Ich nickte unsicher in die Richtung der Halle. „Der Kampf-"

„Seit wann interessierst du dich für so einen Scheiß?", unterbrach er mich mit harter Stimme. Seine dunklen braunen Augen schienen beinahe schwarz durch die Dunkelheit, die uns begann aufzufressen. „Da drinnen sind nur besoffene Hunde, die nur darauf warten sich an Mädchen zu vergreifen!"

Sauer spannte ich meinen Kiefer an. „Das kann dir egal sein, Arian. Ich darf hier sein", gab ich neutral von mir.

Er schnaubte. „Wirklich?", skeptisch hob er die Augenbraue. „Aras hat's erlaubt?"

Ich spürte wie vor Wut meine Wangen begannen zu brennen. „Meine Mutter hat es mir erlaubt!", spuckte ich ihm entgegen.

Seine Augen wurden ruhiger. Als würde er versuchen die Sache sanfter anzugehen. „Ich meine es nur gut, Zelal."

„Sagst du es Aras?", wechselte ich das Thema fragend.

Er seufzte. „Ich dachte du darfst hier sein?" Sein skeptischer Ausdruck kam wieder.

„Das wird ihn trotzdem nicht davon abhalten mich umzubringen, wenn er hiervon erfährt", gab ich murmelnd von mir und zog meine Weste enger an mich. Der Wind wurde immer frischer und ich wollte nichts lieber, als wieder zurück in mein Bett.

„Ziemlich dünn angezogen", murmelte Arian kopfschüttelnd. Ohne Vorwarnung zog er sich seine Jacke aus und kam mir so nahe, dass er mir sie überziehen konnte.

„Das ist nicht nötig", sprach ich beschämt. Er lächelte nur leicht und machte den Reißverschluss zu, bis ich ihn an meinem Kinn spüren konnte. Wärme umhüllte meinen Körper und der Duft von Parfüm und Zigaretten schlich sich in meine Nase.

„Soll ich dich erfrieren lassen?", fragte er und hob eine Augenbraue. Sein Lächeln erlosch und er nickte in die Richtung des Parkplatzes, welcher sich gegenüber der Halle befand. „Komm. Ich bringe dich nach Hause."

Ich machte den Mund auf, um zu sagen, dass ich noch nicht gehen kann, da unterbrach mich eine tiefe Stimme.

„Nicht nötig."

Aras Blick verdunkelte sich als er zusah, wie sich Armin genau neben mich stellte und arrogant die Arme verschränkte. „Ich bringe sie schon nach Hause."

Ein weiteres Mal begann ich den Mund zu öffnen, um irgendetwas zu sagen, was in dieser Situation helfen könnte, doch da war Arian bereits schneller.

„Wieso solltest du?", fragte er harsch und kam einen Schritt näher. „Ich lass keine fremden Typen sie nach Hause bringen. Erst recht nicht um diese Uhrzeit."

Sein Blick schellte zu mir. „Komm her, Zelal."

Ich schluckte und erstickte beinahe an meiner eigenen Spucke, als Armins Hand meine ergriff, um meine Finger mit seinen zu verschränken. Arians Augen begannen Feuer zu spucken.

„Bisschen witzig, wenn man daran denkt, dass sie mit hier ist", gab Armin amüsiert von sich und legte den Kopf provozierend schief.

Ich versuchte ihm meine Hand zu entreißen, doch sein Griff war zu stark.

„Du bist mit diesem Hund hier?", zischte Arian komplett außer sich und ballte seine Hand zu einer Faust. Köpfe begannen sich aus Schadenfreude in unserer Richtung zu drehen und ich blickte ihn warnend an.

„Arian", sprach ich mit einer Bitte in meiner Stimme. „Beruhig-"

Bevor ich den Satz beenden konnte, packte Arian Armin am Kragen und holte aus. Meine Hand löste sich aus seiner und ich wollte ansetzen zu schreien, da packte Armin noch rechtzeitig Arians Arm in der Luft und verrenkte ihn, bevor er ihn harsch von sich schubste.

„Das hättest du nicht machen sollen", grinste Armin und ballte beide Hände zu Fäusten. Sein neuer Blick machte mir Angst. Er war angriffslustig und wütend. Die Mischung gefiel mir nicht.

Armin war immer noch ein Mann. Ein Mann, dessen Ego größer war als die Welt, auf der wir standen. Er wird sich gemäß verhalten und das konnte ich nicht riskieren.

„Armin", rief ich, als er einen Schritt aus Arian zumachte. Seine zornigen Augen waren so grün, dass ich sie trotz der Dunkelheit sehen konnte. „Bitte."

„Erwartest du, dass ich Angst vor dir habe?", fragte Arian mit Spott in seiner Stimme. Bedrohend trat er näher. „Ich habe keine Angst vor kleinen Ghetto-Möchtegernen wie du."

Armin lachte auf. „Du hast keine Ahnung, wer ich bin oder?"

Ich schloss die Augen. „Das reicht jetzt."

„Wer bist du denn?", fragte Arian schadenfroh und grinste gefälscht. „Eine verfickte Kopie deines Vaters, denke ich mal. Oder liege ich falsch, Abali?"

Ich schrie auf, als Armin mit einem Mal die Faust hob und sie mit seinem Gesicht kollabieren ließ. Leute begannen näher zu treten, als Arian keuchend zurück stolperte.

Doch Armin hörte hier noch nicht auf.

Er haute nochmal zu. Noch viel fester als zuvor, so, dass Arian zu Boden fiel. Meine Schreie und Aufforderungen hörte er nicht, als er sich duckte und begann auf ihn los zu prügeln. Immer und immer wieder schlug er zu. Leute begannen sich dem Geschehen zu nähern und zu versuchen, Armin von Arian loszureißen, was erfolglos endete.

Ich weinte, ich schrie. Irgendwann versuchte selbst ich ihn von Arian los zu reißen, doch sein Arm schubst mich nur harsch von sich.

Und dann hörte ich die Sirenen.

Eine Hand griff nach meiner und begann mich mitzuziehen. Als ich dann auf einmal im Auto saß, begann ich zu spüren, wie ich wieder etwas wacher wurde. Meine glasigen Augen trafen die dunklen meines Bruders und ich glaube, dass ich begann stärker zu weinen.

Was habe ich nur getan?

„Du wirst diesen Jungen nie wieder sehen", zischte er und haute so gegen das Lenkrad, dass ich aufzuckte.

Aras stieg aus und ich ließ meinen Kopf gegen den Sitz fallen.

Oh was habe ich nur getan?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 03 ⏰

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𝐃𝐢𝐞 𝐖𝐞𝐭𝐭𝐞 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt