𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟒

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Zelal

Manchmal, da erwische ich mich dabei wie ich auf dem Schulhof sitze und mal ausnahmsweise den Kopf oben behalte. Ich sehe Mädchen. Sie lachen. Sie ziehen sich näher und machen den Eindruck sich untereinander wohl zu fühlen.

Ich lächle, weil ich es so schön finde. Mein Herz hält es jedoch nicht davon ab schmerzhaft zu brennen.

Es war kein Geheimnis, dass ich mich danach sehnte.

Nach...was auch immer sie hatten.

Ich hatte es nie.

Entweder machte ich jegliche Kommunikation kaputt durch mein schüchternes und zögerliches Verhalten oder auch die Mimik der Leute sorgt für Unsicherheit in meinem Inneren, was dann wiederum dafür sorgt, mich komplett zurückzuziehen.

Viele sagen, die Ruhe sei das beste, aber was ist wenn ich das Gegenteil will? Laut sein will? Leben will?

Jeden Freitagabend hinter meinen Hausaufgaben oder unrealistischen niemals wahr werden lassenden Romanzen macht auf Dauer mein Herz schwer. Es wird gefüllt von Realisierung.

Realisierung darüber, das etwas falsch mit mir sein muss.

Es existierten keine Mädchen, die sich zu mir setzten und versuchten mich miteinzuziehen.

Es existierten nur diese Blicke.

Wieso ist die so?

Wieso redet die so?

Wieso...kann die nicht anders sein?

Ich war müde.

So müde.

Ohne Vorwarnung hauten zwei große Hände sanft von hinten auf meine Schultern und ich kreischte laut auf. So überfordert, wie ich war, war ich gerade dabei von der Bank zu fallen, doch nun waren es Arme, um meiner Taille die mich davor bewahrten.

Armins Gesicht tauchte vor mir auf und er schenkte mir ein entschuldigendes Lächeln. Laut seufzte ich auf. Sein belustigtes Lächeln machte mich wütend.

Ich stoß harsch seine Hände von mir und hielt mir an mein Herz. „Bist du verrückt?", fragte ich ihn entgeistert und schaute zu, wie er sich lachend neben mir niederließ.

Er schüttelte breit grinsend den Kopf. „Ich wünschte du hättest deinen Blick gesehen."

„Du weißt gar nicht wie schlimm sowas sein kann", meckerte ich ihn leise an und versuchte den Druck auf meiner Brust weg zu massieren.

Er täuschte ein trauriges Gesicht vor. „Soll ich Krankenwagen rufen?"

Ich rollte mit den Augen, doch konnte mir das kleine Lächeln nicht verkneifen. Er summte wissend auf, als er es sah und ich drehte schnell meinen Kopf weg.

„Ist es illegal zu lachen?", provozierte er mich lachend.

Ich schüttelte meinen Kopf bei seinem kindischen Verhalten.

„Dann nicht verstecken", mahnte er mich grinsend. Bevor ich registriere was passierte, tippte er einmal sanft auf meine Nase.

Mein Bauch zog sich zusammen. Doch es war nichts, was man mit Schmerz verband. Es war was anderes.

Schmetterlinge. Ich glaube man nennt sowas Schmetterlinge.

Ich blickte wieder zum Schulhof und versuchte das Gefühl zu ignorieren, während Armin sich neben mir zurück in die Bank lehnte und laut aufseufzte. Seine Hand verschwand in seiner schwarzen Jacke, bevor er ein Feuerzeug und eine Zigarettenpackung raus kramte.

𝐃𝐢𝐞 𝐖𝐞𝐭𝐭𝐞 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt