,,Seh dir die Leute an, wie sie von einem Ort zu dem nächsten Stürmen, um eine Hochzeit vorzubereiten, die uns alle ins Chaos stürzten lässt.", grummelt Sofia vor sich hin, während sie ihre Sticknadel, durch das weiße, aufgespannte Tuch friemelt.
Ihr blick wandert dabei immer wieder zu den Bediensteten, die durch den Schlossgarten die hohe weiße Marmortreppe hoch stürmen und kurze Zeit später wieder hinunter.
,,Wenn Mutter nur wüsste, was Vater sich hat in den Kopf setzen lassen. Sie würde sich glatt im Grab umdrehen.", schnauft sie weiter und trinkt dabei einen kleinen Schluck aus ihrer Teetasse.
Den ganzen Morgen lang saß sie schon mit ihrer Zofe am kleinen Gartentisch und beobachtete die Vorbereitung der Hochzeit von ihrer Schwester und ihrem Verlobten.
Sie hatte zwar ihrer Hausdame erzählt, sie würde sich raus setzen um ein wenig an ihrer Stickkunst zu arbeiten, doch dies war nur ein Vorwand gewesen, um nicht in die Vorbereitungen mit einbezogen zu werden.,,Wie konnte nur Vater sie, mit Prinz Henri verloben. Während ich hier draußen sitze und sticke, so wie es sich für eine feine Dame gehört, ist sie wahrscheinlich wieder im Wald unterwegs und jagt wieder irgendwelchen Kröten hinterher oder weiß Gott, was sie im Wald immer treibt."
,,Außerdem währt ihr eine viel bessere Wahl gewesen, als Verlobte des Prinzen." Isandra war der Prinzessin, nicht nur als Zofe, sehr treu und unterstütze sie in allem.
Es musste gar nicht sein, dass sie die Meinung der Prinzessin teilte. Selbst wenn sie, wie oft, nicht einmal zuhörte, weil sie wieder über den neusten Klatsch nachdachte (sie liebte Klatsch), wusste sie immer was genau zu antworten war.
Denn es gab nur eine Antwort die die Prinzessin hören wollte : ,,Du hast ja so recht."
Meist reichte es schon damit die Prinzessin zufrieden lächelte und sie demnächst wieder ihr alte Kleid Isandra schank.
Doch heute war es anders und auch Isandra war das bewusst. Sie wusste wie sensibel die Prinzessin auf die Hochzeit reagierte und allgemein auf ihre Schwester.
,,Wenigstens einer der die Wahrheit erkennt!", sagt die Prinzessin und sticht ihre Nadel mit aller Kraft durch ihr Tuch.
,,Liana ist doch kaum in der Lage den Weg von ihrem Gemach zum Thronsaal zu finden. Wie soll sie ein ganzes Land regieren! Und das ist ja nicht mal alles. Alle Augen werden auf ihr Ruhen. Während und nach der Zeremonie. Sie soll als Aushängeschild des Friedens dieser beiden Länder fugieren!" aufgeregt fuchtelt sie mit ihren Armen durch die Luft.
,,Keiner wäre für die Aufgabe besser geeignet, als ihr.", bestätig Isandra die Prinzessin.
,,Ich wünschte Vater würde das genauso sehen..." Der Blick der Prinzessin schweift über den Garten als ihr Blick bei einer Gestalt hängen bleibt, die gerade durch die Tore des Schlosses gelaufen kommt.
Ihr Kleid war von oben bis unten mit Dreck versehen und ihr fehlte ein Schuh, weshalb ihr Gang schief war.
,,Um Himmels willen.", erschrocken erhebt sich Sofia und lässt ihre Stickerei auf den Gartentisch fallen.
,,Was ist mit ihr passiert!", ruft Isandra voll Schreck. Dabei schlägt sich sich die Hände ins Gesicht.
Doch im Gegensatz zu den beiden Damen, schien die Gestalt sehr munter zu sein.
Fröhlich lief sich in Richtung Schloss.
Als sie die beiden Frauen entdeckte winkte sie ihnen freundlich zu.,,Hallo Sofia!", begrüßte sie ihre Schwester und ging pfeifend die hohe Treppe zum Schloss hinauf.
Als sie in der großen Tür des Schloss verschwand, ließ sich die Prinzessin geschafft auf ihren Stuhl fallen.
,,Sie wird unser ganzes Haus in den Schmutz ziehen. Wenn es doch nur ihren Ruf zerstören würde, doch sie reißt uns alle mit in den Abgrund.", jammert sie verzweifelt.
,,Dann lasst es nicht zu!", bemerkt nun Isandra, die selbst ihre Stickerei auf den Tisch legte, um sich nun voll und ganz dem Gespräch widmen zu können.
,,Wie meint ihr das?", will Sofia nun wissen und senkt dabei ihre Stimme. Ihr ist klar das Isandra irgendeinen hinterhältigen Plan hat.
,,Überredet euren Vater, eure Schwester begleiten zu dürfen. Sagt ihm eine weitere Partie mit einem Adeligen aus Arneyk, würde die Beziehung der beiden Länder noch mehr stärken. Und dann gewinnt ihr den Prinzen für euch. Wenn der Prinz auf eurer Seite steht und ihr gemeinsam auf euren Vater einredet, habt ihr vielleicht eine Chance ihn umzustimmen."
,,Sie werden aber schon morgen heiraten. Wie soll ich ihn so schnell für mich gewinnen!", klagt die Prinzessin.
,,Wir müssen dafür sorgen, dass sie aufgeschoben wird. Doch ich habe leider noch keine Ahnung, wie..." nachdenklich schweift Isandras Blick zu den gelben Tulpen, die am großen Marmorbrunnen strahlend erblühen.
Die beiden Frauen schweigen für ein paar Minuten, vertieft in ihre Gedanken. Nur das plätschern des Brunnens ist zu hören, als sich ein breites Grinsen aus Sofias Gesicht breit macht.
,,Ich glaube ich habe eine Idee, aber ich werde ein wenig Zeit brauchen. Meine Schwester soll schon in 2 Stunden abreisen, dass ist zu wenig Zeit. Du musst irgendwie dafür sorgen, dass die Abreise etwas hinausgezögert wird."
,,Ich werde mein bestes Versuchen, eure Hoheit.", antwortet Isandra.
Zufrieden über ihren Plan lehnt sich die Prinzessin zurück. Endlich würde sie mal das bekommen was sie verdient.

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Dragonborn - die Regis Chroniken
FantastikIn Arnyek und Feny herrscht regelrechtes Treiben, denn die Hochzeit des Kronprinzen aus Arnyek und der ältesten Tochter des Königs aus Feny steht bevor. Es ist ein großes Ereignis, da die beiden mächtigsten Länder aus Regis, nach einem jahrelangen K...