Kapitel 11

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Nach dem Essen wollen mein Vater und Sugas Eltern noch spazieren gehen, doch darauf habe ich gar keine Lust.

„Ich gehe zur Wohnung zurück, wir sehen uns nachher, Vater." Ich nenne ihn noch nicht wieder ‚Dad' , weil ich immer noch nicht glücklich über die Tatsache bin, hier zu sein. Also drehe ich mich um und gehe ein Stück, bis ich mit einem Mal von hinten angesprochen werde.

„Ich begleite Sie, wenn das in Ordnung für Sie ist." Die Stimme kann ich Suga zuordnen und bin sehr froh darüber, dass er nicht nach meiner Hand oder meinem Arm gegriffen hat, um mich anzuhalten und dann mit mir zu sprechen. Also schenke ich ihm ein flüchtiges Lächeln.

„Das geht in Ordnung." Er scheint erleichtert, dass ich zugestimmt habe und geht entspannt neben mir her, bis wir am Hochhaus mit unseren Wohnungen ankommen. Gerade als mir auffällt, dass ich noch keinen Schlüssel von meinem Vater bekommen habe, schließt Suga die Tür auf.

„Nach Ihnen." Ich muss lächeln.

„Dankeschön." Als wir dann auf den Aufzug warten, spreche ich mein Dilemma an.

„Mein Vater hat mir noch nicht den Schlüssel für die Wohnung gegeben..." Weiter komme ich nicht, denn Suga bietet direkt an, mich bis zur Rückkehr meines Vaters bei ihm aufzuhalten. Gerne nehme ich dieses Angebot an, ansonsten wäre ich vermutlich zum Strand gegangen und hätte dort etwa eine Stunde gewartet, bis ich zurück zur Wohnung gegangen wäre.

Suga bietet mir ganz Gentleman like etwas zu trinken an, doch ich lehne höflich ab. Das Mittagessen war echt viel, sodass nichts mehr in meinen Magen reinpasst.

Wir setzen uns aufs Sofa und kurz ist da diese unangenehme Stille.

„Hast du... Oh, entschuldigen Sie bitte."

Er deutet eine Verneigung an, doch ich winke ab: „Schon in Ordnung. Ich wollte nur Herrn Min Senior klar machen, dass er nicht gleich mit jedem gut sein kann, der ein bisschen jünger ist als er. Tut mir Leid, wenn ich damit alle verunsichert habe."

„Schon ok. Ich hätte es vermutlich ebenso gemacht wie du", sein Blick schwankt kurz zu verunsichert, doch als ich nur lächle, spricht er ganz normal weiter, „und es vielleicht nur etwas mehr verpackt, von wegen "Respektsperson" und so was. Aber ich fand es wirklich mutig von dir." Ich lächle dankend, erwidere aber nichts darauf. Was hätte ich auch sagen sollen?Wieder senkt sich Stille über uns. Am liebsten hätte ich ihn über sein Idolleben und die anderen Member von BTS ausgefragt, aber genau wie bei meinen Brüdern möchte ich nicht, dass er sich unwohl in meiner Nähe fühlt.

„Was ich vorhin fragen wollte: Hast du Geschwister?" Ich war so in Gedanken, dass ich mich etwas erschrecke, als Suga mich anspricht. Er gluckst leise.

„Entschuldige." Auch ich muss etwas lachen.

„Jaein. Also ich war bisher Einzelkind, aber mein Vater hat sich verlobt und dadurch bekomme ich dann drei Stiefbrüder. Und noch nen Vater..."

„Oh, drei ist viel. Wie alt sind sie denn?"

„Chan ist 25, Hyunjin ist 22 geworden und Yongbok ist noch 21. Und ich bin 24." Suga starrt mich an.

„Wohnen deine Stiefbrüder zusammen mit ein paar Freunden in einer WG?" Will der Typ mich testen? Ich will ihn nicht anlügen, aber erst einmal werde ich die Unwissende spielen.

„Ja, tun sie... Warum guckst du mich so schockiert an?"

„Heißen dein Stiefbrüder ganz zufällig Lee mit Nachnamen?"

„Ja. Warum fragst du?"

„Okay, wenn du das wirklich nicht weißt, sollten die drei dir das besser selbst sagen." Er macht ernsthaft jetzt einen Rückzieher?!

Plötzlich Geschwister (SKZ FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt