Plötzlich Geschwister (SKZ FF)

Kapitel 8

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Als ich die offene Küche betrete, werde ich erst etwas irritiert angesehen. Scheinbar ist es bei den Jungs nicht üblich, in Trainingsklamotten zum Essen zu kommen. Doch ich ignoriere die Blicke und setze mich zu Yongie an den Tisch, der noch gedeckt ist. Dieser hat sich bereits etwas genommen, aber noch nicht mit essen angefangen, er wollte wohl auf mich warten. Cute.

Der Rest meiner Familie setzt sich auch nochmal und wir unterhalten uns über alles Mögliche, während Yongie und ich essen. Wobei wir bald nur noch wegen Yongie am Tisch sitzen, da ich meine wie immer kleine Portion schnell aufgegessen habe.

Nachdem das benutzte Geschirr in der Spülmaschine gelandet ist, trennen sich unsere Wege, Dad und Bong ziehen sich nach oben zurück, Chanie muss nochmal weg, mit Freunden treffen, wie er behauptet, aber ich vermute eher, dass er ein Fotoshooting oder so was hat, da er ein Paar grüne Kontaktlinsen in seinen sonst braunen Augen hat und scheinbar abgeholt wird. Yongie und Hyunie chillen sich ins Wohnzimmer, wo sie den riesigen Fernseher anschmeißen und kurz darauf hört man sie fluchen und jubeln, die zocken wohl irgendwelche Spiele.

Mein Weg führt mich ins Untergeschoss des Hauses, erst in den Trainingsraum, wo ich mich mit einer Runde joggen auf dem Laufband aufwärme, danach betrete ich den Tanzraum des Gebäudes; er ist recht groß, vermutlich könnte darin ganz Stray Kids trainieren. Während ich der Tanzraumeignen KI Tikki befehle, dass sie den ersten Song meiner persönlichen Tanzplaylist abspielen soll, hole ich mir noch ein Handtuch aus dem Schrank und als die Musik startet, lege auch ich langsam los.

Nach diesem ersten Lied bin ich noch nicht verschwitzt, da es extra ein Lied mit einfachen, langsameren Tanzschritten ist, um reinzukommen. Das nächste Lied beginnt und die Melodie von „Forever Young" von BlackPink schallt durch den Raum. Auch diesen Song gehe ich langsam an, doch beobachte jede meiner Bewegungen in den bodenlangen Spiegeln, die drei ganze Wände des Raumes bedecken. Als das Lied endet, sage ich Tikki, dass sie das Lied wiederholen soll und tanze die Choreo noch einmal, einige Fehler aus dem ersten Durchgang ausbessernd.

Dann schalte ich die Playlist auf Random. Daraufhin spielt Tikki „Rover" von Kai ab und ich lege richtig los, dieses Lied liebe ich, auch wenn ich es erst vor kurzem entdeckt und gelernt habe. Beim „Refrain" singe ich wie immer leise mit, auch wenn mich das ziemlich aus der Puste bringt. Nach dem ersten Durchgang wiederhole ich auch diesen Song noch ein paar mal, um sicherer in den Schritten zu werden und ab und zu mache ich auch richtig dumme Fehler und die Hälfte meiner Bewegungen ist unsauber, weshalb ich eine knappe halbe Stunde an „Rover" trainiere.

Dann lege ich eine Pause ein, setze mich auf die Bank neben der Tür und trinke etwas, während ich „24 to 25" von Stray Kids lausche, leise mitsumme und versuche herauszuhören, wann welches Member singt. Kurz vor Ende des Songs erhebe ich mich wieder und begebe mich in die Mitte des Raumes, während die KI ein leises Rauschen von sich gibt und den Zufallsgenerator über das nächste Lied entscheiden lässt.

Und dann höre ich sie. Die Anfangstöne von "Dynamite" veröffentlicht von BTS. Es ist das Lieblingslied von Minji gewesen, zu dem sie sich eine eigene Choreo für zwei Personen ausgedacht hat. Wir haben oft zu „Dynamite" getanzt, immer zu zweit und jedes Mal hat es uns beiden unglaublichen Spaß gemacht. Bei diesen Erinnerungen steigen Tränen in meine Augen und ich bin drauf und dran das Lied zu skippen, doch dann sehe ich das traurige, fast beleidigte Gesicht meiner besten Freundin vor mir, die mich dafür rügt, den Song überspringen zu wollen.

Die Bilder drängen sich in mein Sichtfeld und ich bin in die Situation vor sieben Jahren zurückversetzt, als Minie und ich zusammen auf dem Weg von der Schule zurück zu mir nach Hause waren und gemeinsam Musik gehört haben, als auf einmal „Dynamite" zu spielen begann und ich es skippen wollte, weil ich genau wusste, dass Minie immer dazu tanzen will und so auch dieses Mal. Sie beschwerte sich lauthals und da einige Passanten bereits zu uns herüber sahen, stimmte ich zu, zu tanzen. Sie jubelte, schmiss ihren Rucksack auf den Boden und begab sich in die Ausgangsposition ihrer selbst ausgedachten Choreo. Seufzend legte ich meinen Rucksack neben ihren und stellte mich hinter sie, meine Hände auf ihrer Hüfte platziert, genau so, wie die Choreo es mir vorgab.