Kapitel 24

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Ich werde von lautem Lachen wach. Der Stimme nach zu urteilen ist es Changbin, der sich über irgendetwas lustig macht, das Jisung gesagt hat, wie mir dessen aufgebrachte, verteidigende Stimme mitteilt.

Mit einem Grummeln drehe ich mich vom Fenster weg und lange mit der Hand nach dem Wecker auf meinem Nachttisch. Weinerliche Geräusche von mir gebend, blinzle ich auf die hell aufblitzende Anzeige. Es ist kurz nach halb Neun.

Ich wollte eigentlich noch eine Stunde schlafen, aber daraus wird vermutlich nichts mehr, denn die Stimmen der Jungs scheinen zwar weit weg, sind jedoch trotzdem noch gut zu hören. Wie laut kann man früh morgens bitte reden?

Ständig leise Grummelgeräusche von mir gebend, quäle ich mich aus dem Bett. Als ich stehe, wäre ich fast wieder nach hinten aufs Bett gefallen, so überraschend kommen die Unterleibkrämpfe. Mit einem Winseln schleppe ich mich zu meinem Kleiderschrank, schnappe ich mir meine Sportklamotten und verschwinde im Bad.

Da meine Unterleibschmerzen schwächer werden, wenn ich Sport mache, gehe ich meistens Joggen, wenn sie anfangen. Leider schwanken meine Tage momentan ziemlich und den Kalender habe ich zu Hause in Deutschland vergessen.

Nach einer ausgiebigen Dusche schlüpfe ich in meine Sportsachen und schleiche aus dem Bad. Ich werde mich an den Jungs vorbei schleichen müssen, weil Chan mich ganz bestimmt nicht ohne Frühstück aus dem Haus lässt. Aber mich jetzt mit ihm auseinandersetzen zu müssen, kann mir gerne gestohlen bleiben. Meine Stimmungsschwankungen scheinen wieder mal zu kicken, weshalb ich ein Aufeinandertreffen mit meinen Brüdern auf jeden Fall vermeiden will.

Leise setze ich den ersten Fuß auf die oberste Treppenstufe. Ich hoffe, dass die Jungs noch immer am Esstisch sitzen und sich schön laut unterhalten, wenn ich mich von der Treppe zur Garderobe schleiche.

Gerade als ich ein mehrstimmiges Lachen aus dem Esszimmerbereich vernehme, mache ich mich auf den Weg die Treppe hinunter. Am Treppenabsatz angekommen, linse ich um die Ecke in Richtung Küche. Niemand zu sehen. Also schleiche ich weiter zur Garderobe.

Ich will gerade um die Ecke verschwinden, da höre ich hinter mir meinen Namen. Das ist Hyunjins Stimme. Man, wieso musste er jetzt zum Kühlschrank gehen? Mit einem etwas schuldbewussten Blick drehe ich mich halb zu ihm um.

„Moon? Was hast du vor?" Chan taucht ebenfalls in meinem Sichtfeld auf und schaut mich verwirrt an. Doch dann beginnt er mich zu mustern und sein Blick wird ernst.

„Ich lasse sich nicht ohne Frühstück raus, das weißt du. Komm, iss mit uns." Seine Stimme ist fordernd und fast hätte ich nachgelassen und wäre zu ihm gegangen, da schwingt meine Stimmung schon wieder um.

Ich spüre, wie mein Gesichtsausdruck kühler wird und ich meinem Bruder einen bösen, vielleicht sogar etwas abwertenden Blick zuwerfe, während ich mich ohne eine Antwort wieder meinem Schuhregal zuwende.

„Moon!", höre ich Chan hinter mir sauer werden, doch ich ignoriere ihn. Erst als er neben mir steht und mir fast meine Schuhe aus der Hand reißt, sehe ich ihn wütend an. Er will gerade zum Sprechen ansetzen, da komme ich ihm zuvor.

„Chan", ich mache eine kurze Pause, „ Mir geht's grad richtig scheiße und ich könnte sehr gut Ruhe gebrauchen, deshalb lass mich bitte einfach in Frieden. Ich hab grad absolut keinen Nerv dafür, von dir belehrt zu werden, wie ich mich richtig zu ernähren habe. Also lass es einfach!" Meine Stimme ist während des Sprechens immer lauter geworden.

Ich ziehe mir meine Sportschuhe an, während Chan einfach nur neben mir steht, scheinbar etwas überrumpelt von meinem Ausbruch. Dann nickt er leicht.

Plötzlich Geschwister (SKZ FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt