Kapitel 29

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Gestern habe ich den gesamten Tag darauf verbraucht, die paar Tänze von meiner Probegruppe zu lernen, um nicht vollkommen unvorbereitet in die Tanzstunde zu gehen.

Und heute werde ich die Mädchen persönlich kennenlernen. Ich hoffe sehr, dass ich gut mit ihnen klar komme, sonst komme ich vermutlich nicht weiter mit meinem Plan, Tanzlehrerin bei JYPE zu werden.

In einer Stunde muss ich losfahren und schon jetzt beginnt sich mein Magen etwas zusammenzukrampfen. Obwohl ich sonst keine Probleme mit großer Nervosität habe, kommt sie mir heute kalt den Rücken hoch gekrochen. Dad meinte, ich solle noch etwas Essen, bevor ich losfahre, aber ich habe das starke Gefühl, dass mein Magen da grade gar keine Lust drauf hat. Zwar werde ich es später eventuell bereuen, aber ich entscheide mich dazu, lieber noch einmal die Tänze durchzugehen.

Ich gehe in den Tanzraum und vergesse die Zeit, bis mich mein Handy mit dem für die Abfahrt eingestellten Wecker aus meinen Aufzeichnungen reißt.

„Fuck! Jetzt aber schnell", knurre ich mich selber an, während ich den Ordner zuschlage und aufspringe. Die Treppe nach oben rennend ziehe ich mir schon das Oberteil aus, um etwas schneller zu sein. Was mir im Endeffekt jedoch nicht wirklich weiter hilft, weil ich vergessen hatte, mir Klamotten für das Gespräch mit der Geschäftsleitung herauszusuchen. Die Tanzsachen hatte ich gestern Abend schon gepackt, aber daran, dass ich darin eventuell nicht vor den CEO will, habe ich nicht gedacht.

„Ach verdammt!", mache ich meinem Ärger Luft, „Und das ausgerechnet heute und jetzt." Mit einem Knurren streife ich mir die weiße Bluse über und fahre in die lange, schwarze Hose, die ich auf die Schnelle als gut genug befinde. Mit einem letzten Handgriff schnappe ich mir meine Maske und den Zettel, der mir den Zutritt zum JYPE-Gebäude sichert. Auf der Treppe rutsche ich fast weg, als ich alle zwei Stufen nehmend nach unten eile.

Noch Schuhe anziehen, Autoschlüssel nicht vergessen und schon bin ich aus der Tür raus. Jetzt heißt es beten, dass ich nicht in einen Stau gerate und absolut zu spät komme.

Meine Gebete wurden zu meinem Glück erhört und jetzt stehe ich mit dem Einlass-zettel in der Hand vor der „Hintertür" des Gebäudes, also dem Staff-Eingang, und würde am liebsten einfach wieder nach Hause gehen. Mein Kopf malt sich schon die schlimmsten Szenarien aus, was alles schief gehen könnte. Doch dann kommt meine Rettung durch die Eingangstür. Chan.

„Oh hey, Moon. Was machst du denn hier?"

„Heyyyy. Ja... Also... Ich hab mich als Tanzlehrerin beworben und gleich mein Vorstellungsgespräch. Und würde am liebsten wieder gehen." Warum ich ihm das alles erzähle, weiß ich nicht, doch jetzt, wo es ausgesprochen ist, komme ich mir so peinlich vor.

Mit etwas roten Wangen drehe ich mich von ihm weg, doch er kommt zu mir und nimmt mich kurz in den Arm.

„Das muss dir nicht peinlich sein, wenn du am liebsten wieder gehen willst. Das ist eine Ausnahmesituation, da will einem schon mal die Sicherung durchbrennen. Aber versuch, da durchzustehen. Du schaffst das, ich glaube an dich." Er klopft mir aufmunternd auf die Schulter und gibt mir einen leichten Impuls am Rücken, mich auf die Tür zuzubewegen.

„Wir sehen uns heute Abend, wir kommen mit dem Rest der Truppe zum Essen vorbei. Aber lass dich davon nicht stressen, wir kochen. Hoffentlich fackeln wir dabei nicht die Küche ab." Ich muss lachen und ein Teil meiner Nervosität fällt einfach von mir ab. Es tut gut, zu wissen, dass auch Chanie mein Vorhaben unterstützt.

„Okay, dann bis heute Abend", verabschiede ich mich und mache endlich die entscheidenden Schritte auf die Eingangstür zu. Chans stolzes Lächeln nehme ich nicht wahr, als ich die Tür öffne und auf einen der Sicherheitsleute zugehe.

Eine Viertelstunde später sitze ich in einem großen, hellen Besprechungsraum und warte auf die Geschäftsleitung. Meine Anspannung ist zwar wieder da, aber ich rufe mir jedes Mal ins Gedächtnis, dass ich die Jungs heute Abend mit einer guten Bewertung überraschen will und meine zitternden Hände beruhigen sich wieder.

Als sich die Tür öffnet erhebe ich mich schnell und verneige mich bei jeder eintretenden Person. Dann stehe ich fünf Männern in Anzügen gegenüber, von denen sich drei als die Geschäftsleitung und zwei als Manager von jeweils einer K-Pop-Gruppe vorstellen. Auch JYP himself ist anwesend, jedoch ist er recht still, und scheint in Gedanken teilweise ganz woanders zu sein. Dafür reden die anderen beiden von der Geschäftsführung um so mehr. Die Manager reden zwar auch kaum, hören jedoch scheinbar sehr aufmerksam zu und der eine macht sich auch eifrig Notizen, was mir zwischenzeitlich fast die Nerven raubt, doch ich versuche es zu überspielen, indem ich mit den Händen unter dem Tisch mit meinem Haargummi spiele. Im Nachhinein gesehen, ob das so schlau war, weiß ich nicht, aber ich hätte dem Mann schließlich schlecht sagen können, das mich sein kratzender Stift auf Papier so sehr stört.

Mit einem Brötchen in der Hand sitze ich nach dem Vorstellungsgespräch in einem anderen, wesentlich kleineren Raum und versuche, meine Gedanken zu beruhigen. Die kreisen ziemlich rasant um das vor wenigen Minuten beendete Gespräch, das ich leider gar nicht einschätzen kann. An sich lief es ganz gut, aber am Ende, als gefragt wurde, ob ich noch Fragen habe, musste ich den Herren leider sagen, dass im Gespräch bereits alle meine Fragen beantwortet wurden, was mir richtig komische Blicke eingebracht hat. Aber es sind auch keine neuen Fragen aufgekommen, die ich hätte stellen können und mir irgendwas aus den Fingern saugen konnte ich in dem Moment dann auch nicht, weil mir die Situation so unangenehm war.

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Es tut mir echt leid, dass ich so lange nichts hochgeladen habe. 

Hatte irgendwie keine Lust und dann nh Schreibblockade, dann keinen Bock auf Schreiben, danach hab ich entschieden, dass ich das komplette Buch überarbeiten will, weil es mich bissl stört, dass es halt echte Menschen sind und nebenbei vergessen, dass ich dieses Kapitel tatsächlich schon geschrieben habe...

Ja gut... Aber mehr Kapitel sind noch nicht fertig, vielleicht komme ich die nächsten Wochen dazu, diese Version des Buches fertig zu schreiben. Das Blöde ist, dass ich aktuell auch keine Lust dazu habe, die neue Version zu bearbeiten...

Alles doof grade, ich weiß.
Und nochmal sorry, dass so lange nichts kam.

Als Vorwarnung:
Es kann sein, dass auch in nächster Zeit dann doch nichts kommt.

LG LineaLou


Plötzlich Geschwister (SKZ FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt