Kapitel 20

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Selbstbewusst betrete ich die Lokalität. Eine junge Frau mit einem freundlichen Lächeln steht hinter der Theke und sieht mir entgegen: „Herzlich Willkommen, wie kann ich Ihnen weiterhelfen?"

„Ich bin eine Bekannte von Lee Chan, soweit ich weiß hat er eine Reservierung hier?" Das Lächeln der Bedienung wird künstlicher, ihre Augen verlieren etwas an ihrem freundlichen Glanz.

„Darf ich nach Ihrem Namen fragen?", die Frage klingt kühl, doch ich lasse mich nicht einschüchtern.

„Natürlich. Chegal Moon ist mein Name."

Bei meinem Namen kommt der freundliche Glanz wieder und sie nickt. Mit einer Handbewegung bedeutet sie mir, ihr zu folgen. Die Jungs haben sich vermutlich in einen der Räume gesetzt, um nicht bemerkt oder gestört zu werden.

Nach einigen Schritten bleibt die Bedienung vor einer Tür stehen, öffnet sie ein Stück und betritt den Raum dahinter. Ich folge ihr hinein und entdecke meine Brüder, sowie Jisung und Minho. Und dann sitzen da noch drei junge Männer, mit dem Rücken zu mir.

Alle sehen zu uns und Chan erhebt sich. Mit einem dankenden Nicken schickt er die Bedienung wieder weg und begrüßt mich mit einer sachten Umarmung.

„Schön, dass du kommen konntest. Damit sind wir dann jetzt vollzählig." Er schiebt mich vor sich her zum Tisch und bedeutet mir, mich auf dem Kissen zwischen ihm und Minho niederzulassen. Dann beginnt auch schon die Namensrunde.

„Also, das sind Kim Seungmin, Yang Jeongin und Seo Changbin. Unsere Freunde und Mitbewohner. Leute, das ist Chegal Moon, unsere angehende Stiefschwester." Mit einer leichten Panik in der Magengegend verbeuge ich mich, so gut das eben im knien geht. Meine Augen hefte ich auf den Tisch vor mir und versuche, nicht die Fassung zu verlieren.

Mir hätte klar sein müssen, dass Chan den Rest der Boygroup gemeint hat, als er mich vorhin eingeladen hat. Denn dann hätte ich vielleicht abgelehnt, um genau dieser Situation zu entkommen: Ich sitze an einem Tisch mit Changbin und Seungmin, den Mitgliedern, die ich am ehesten als meine Biase bezeichnen würde, da ich mich nicht wirklich festlegen will. Aber bei Changbin habe ich immer dieses... naja... Gefühl im Bauch. Ich kann es nicht in Worte fassen, aber vermutlich trifft es Bewunderung am ehesten. Doch ich werde aus meinen Gedanken gerissen: „Moon, was nimmst du?"

„Die 47, Ramen mit Hühnchen und Chilipaste."

„Oh, wusste gar nicht, dass du auch scharf isst", Jisung klingt ehrlich erstaunt. Ich werfe ihm einen irritierten Blick zu und erwidere schmunzelnd: „Ich bin, genau wie der Großteil von euch, hier in Korea aufgewachsen. Die Hälfte meiner Gene sind koreanisch und nur weil ich ein paar Jahre im Ausland gelebt habe, bedeutet das nicht, dass ich kein scharf esse."

Jisung sieht mich mit einem entschuldigenden Blick an und will etwas erwidern, wird jedoch von Minho unterbrochen: „Tut uns Leid, aber tatsächlich hab ich mich dasselbe gefragt. Aber Ramen klingt gut, ich glaube, ich nehme auch die 47. Da vertraue ich einfach mal der Kennerin."

Im Endeffekt essen wir fast alle Ramen, bis auf Hyunjin und Jeongin, die sich irgendwelche Reisgerichte bestellt haben. Während wir auf unser Mittagessen warten, spielen wir eine Runde UNO, keine Ahnung wo Yongie das riesige Kartenset hergezaubert hat.

„Was hast du eigentlich alles gekauft, Moonie?", fragt mich Hyunie irgendwann, als wir ausnahmsweise mal nicht die beiden Letzten am Spielen sind, quer über den Tisch. Er sitzt nämlich zwischen Yongie und Changbin mir gegenüber, links von Yongie noch Seungmin und Jeongin zwischen Changbin und Jisung, der auf der anderen Seite von Minho sitzt.

Plötzlich Geschwister (SKZ FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt