Streit und Vertragen

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„Wladimir hat gesagt, dass wir nächstes Schuljahr vorsichtiger sein sollen." sagte Dimitri zögerlich.

Harry kippelte mit seinem Schreibtischstuhl und hatte die Füße auf seinem Schreibtisch abgelegt. Auf dem Schoß hatte er ein Haufen Karteikarten liegen mit englischen Vokabeln. Dimitri lag mit dem Rücken auf Harrys Bett und ließ seinen Kopf von der Bettkante runter hängen. Dimitris Gästebett hatten sie für den Tag verschwinden lassen, damit sie sich in seinem Zimmer bewegen konnten.

„Das Poster da sieht verdammt komisch aus, wenn es auf dem Kopf steht." fügte Dimitri hinzu und deutete auf eines von Harrys Postern.

Harry beschloss, Dimitris Spinnereien zu ignorieren und kam zum Punkt. „Warum sollten wir vorsichtiger sein? Wir haben doch gar nichts gemacht." fragte Harry.

„Das dachte ich auch. Bis Wladimir mir ein paar Sachen erklärt hat.. Stell dir mal vor, du bist ein guter Dritt- oder Viertklässler auf Durmstrang. Deine Noten sind anstandslos und du kannst dich duellieren. Wie würdest du dich fühlen, wenn beim Duellwettbewerb ein Erstklässler um die Ecke kommt und besser ist als du?" fragte Dimitri und versuchte Harry anzusehen.

„Hmm.. Ich denke ich wäre eifersüchtig. Immerhin kann ich ja nicht so gut sein, wenn ich nach drei bis vier Jahren Training nicht gegen einen Erstklässler ankomme." sagte Harry.

Plötzlich fiel es ihm vom Auge. „Wladimir meint, dass ich mir Feinde gemacht habe." stellte er fest.

„Genau, aber nicht nur du, sondern wir alle. Du, Calypso, Viktor und ich. Viktor vielleicht nicht so sehr, weil er schon älter ist. Eigentlich denken bei ihm viele, dass er nichts drauf hat außer Quidditch, aber die Illusion ist jetzt auch weg. Calypso war so oder so schon unbeliebt und hat sich das selber durch ihren ersten Duellwettbewerb eingehandelt und wir beide sind jetzt auch durch den Wettbewerb ins Visier geraten." erklärte Dimitri und richtete sich langsam auf. Sein Kopf war mittlerweile knallrot durch das lange Kopfstehen. Ernst sah er Harry an und setzte sich im Schneidesitz auf das Bett.

„Denkst du – oder Wladimir, dass wir ernsthafte Probleme bekommen werden?" fragte Harry und überlegte schon einmal, was er tun könnte, wenn er oder seine Freunde zu irgendeiner Art von Zielscheibe wird.

„Ich denke, dass unsere Zeit auf Durmstrang bisher verdammt friedlich war. Ich meine, die Schule ist dafür bekannt, dass sie ruppig sein kann. Studenten fahren ihre Ellbogen aus um anderen Studenten zu Schaden, Studenten werden verletzt.. Das ist eher das, was man von Durmstrang hört. Bis auf Calypsos erste Wochen, habe ich so etwas noch gar nicht gesehen." erklärte Dimitri. „Wladimir meint, dass die Erstklässler meist außen vor gelassen werden und dass man abwartet, wie sie bei den ersten Duellwettbewerben abschneiden."

„Also haben wir uns Feinde gemacht. Beziehungsweise ich mir. Sei nicht böse, aber du bist doch leider relativ früh ausgeschieden?" sagte Harry.

„Denkst du ich lasse es zu wenn ältere Schüler dich attackieren? Wir stecken jetzt im selben Boot Harry. Zumindest sehe ich das so. Greift jemand dich an, dann greift er mich an. Ich hoffe ich habe mich nicht in dir getäuscht und du siehst das genau so im umgekehrten Fall." sagte Dimitri und sah Harry genau an.

Unwillkürlich kam ein leichtes Lächeln auf Harrys Gesicht. Dimitri und er hatten es zwar nie wirklich ausgesprochen, aber sie waren in den letzten Wochen und Monaten extrem eng aneinander gewachsen. Harry selber sah ihn schon als eine Art Bruder an. „Ich hoffe, ich werde dich niemals hängen lassen." sagte Harry nur und Dimitri nickte lächelnd.

Harry legte die Karteikarten beiseite und nahm die Füße von seinem Schreibtisch um sich nach vorne zu beugen. Er hielt Dimitri seine rechte Hand hin und Dimitri ergriff sie. Nach kurzen drücken lösten sie die Hände wieder. Es fühlte sich an, als hätten sie sich gerade etwas geschworen so ernst schien die Situation zwischen ihnen.

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