Kapitel 5

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Träume ich? Diese Frage habe ich mir in letzter Zeit viel zu oft gestellt. Warum ich nicht aufwache und alles wieder beim alten ist? Es war nie perfekt.
Aber einfach wieder im Waisenhaus sein. Nein.
Nicht dahin. Mit Diego und Ava rum albern.
Alle glücklich sehen. Nur für einen Moment.
Nur einen klitzekleinen Moment. Oder einfach zu lernen wie man spricht. Ich kann mich gar nicht mal daran errinern wie ich Klinge. Solange ich denken kann habe ich kein Wort gesagt. Kein stöhnen, keinen einzigen Laut. Ich habe es oft genug probiert. Ich habe zu große Angst. Zu groß ist die Angst das man mir nicht zuhört oder mir sagt das ich ruhig sein soll. Die Bilder von meiner Tante machen mir zu große Angst.

Meine Tante hat gesagt das ich ziemlich genervt habe bevor ich angefangen habe zu schweigen.
Ich war zu neugierig. Jedes mal wenn ich für sie zu viel geredet habe hat sie mich geschlagen.
Solange bis ich keinen Mucks mehr von mir gegeben habe. Gebärdensprache und die anderen Sachen habe ich mir dann im Waisenhaus und vom Fernsehen gucken beigebracht.

Langsam wurde ich wach. Zumindest denke ich das an Hand meiner Schmerzen. Je mehr mir meine Schmerzen bewusst wurden,desto mehr wollte ich eine Narkose oder irgendein Schmerzmittel.
Voller Schmerzen öffne ich meine Augen und Kniff sie sofort zu, weil es so hell wurde. Ich wartete einen Moment ehe ich meine Augen wieder öffne und mich an das Licht gewöhnen konnte. Ich lag auf den Rücken und starrte die Decke an.
Wo bin ich?

Mit Mühe schaffte ich es mich aufzurichten und schaute mich um. Ein kleines Zimmer mit einem kleinen Kleiderschrank in der Ecke. Die Wände sehen etwas herunterkommen aus und alles sieht irgendwie verlassen aus. Ich schaute nach rechts und entdeckte einen kleinen Nachtisch wo daneben sich ein kleiner Tisch mit Stuhl befindet. Auf dem Nachtisch befindet sich etwas essen, Kleidung und ein Zettel. Verwirrt nahm ich den Zettel und begann ihn zu lesen. „Das Bad ist gleich um die Ecke."

Mit einem mal wurde mir wieder bewusst was geschehen war und schaute mich an. Diese weißen
Bemalungen sind immernoch überall zu sehen sowie verbundene Kratzer. Mit Mühe stand ich vom Bett auf und musste mich direkt wieder hinsetzten.
Schwindel überkam mich und wäre beinahe wieder bewusstlos geworden. Mit verzogenem Gesicht schnappe ich mir was vom Essen. Ich warte ein paar Minuten bis ich wieder klare Bilder sehen konnte und Aufstand. Ich verzog wieder vor lauter Schmerzen mein Gesicht, schnappte mir trotz alledem die Klamotten und begab mich zur Tür.

Ich öffne sie und schaute mich im Gang um und sah direkt rechts neben mir eine Tür mit der Aufschrift Badezimmer. Mit gemischten Gefühlen ging ich darein. Zu sehen war ein etwas staubig aussendes Badezimmer mit Klo, Waschbecken und einer kleinen Dusche mit Handtüchern. Ich Schloss ab und schaute mich genau um. Als ich zum Spiegel sah war es das erste mal seiht langem mich zu sehen.
Es war komisch. Ich zog mich komplett aus um jede Ader und jedes Detail von mir zu sehen. Was ich sah war schrecklich. Alte Narben vermischt mit neuen Wunden, Verbänden, Dreck und vieles mehr. Augenringe, so groß wie noch nie. Mein Körper, abgemagert bis ins unermessliche. Ich hatte nie wirklich große Brüste. Ich mag auch keine großen haben. Ich war nie besonders dick oder dünn.
Mit meinen 1,68 cm wog ich immer 55 bis maximal 60 kg.Jetzt bestand ich nurnoch aus Haut und Knochen. Meine hohen Wangenknochen stachen besonders heraus. Eine lebendige Leiche.

Als ich fertig war mich im Spiegel zu betrachten ging ich in die Dusche und machte mich fertig.
Es ist schön sich endlich wieder sauber zu fühlen oder einfach nur warmes Wasser zu spüren.
Als ich fertig bin kam ich aus der Dusche, trocknete mich ab und zog die Klamotten die aus der Unterwäsche,einer schwarzen Sport Hose, einem schlichten weißen Hemd und einer schwarzen Strickjacke besteht an. Als ich gehen wollte sah ich mich nochmal im Spiegel an. Ich betrachte Meine viel zu langen Haare. Diese Haare, sie gehen mir bis zum Anfang des Bauches. Ich suchte nach einer Schere und wurde schnell fündig. Lange Haare haben mich immer genervt und in den letzten Monaten waren sie mehr Last als Segen. Es ist ein Teil meiner Vergangenheit was ich jetzt abschließen will. Somit nahm ich die Schere in die Hand, führte sie an meine Haare und Schnitt. Ich bin kein Friseur ich weiß, aber ich habe die Nase voll das die sich dauernt verknoten.

Als ich fertig wurde, waren die Haare gerade mal bis zu meinem Schlüsselbein. Und um ehrlich zu sein habe ich ziemlich gut geschnitten. Ich betrachte mich im Spiegel und gefiel mir schon etwas mehr als vorher. Ich machte etwas meinen Seitenscheitel und schaute auf dem Boden. So viele Haare von mir.

Ich schob es alles auf einen Haufen und machte es in den Mülleimer und ging nun aus dem Bad.
Als ich rauskomme schaute ich mich nochmal um.
Alles sieht etwas älter und herunterkommen aus.
Ich ging durch den kurzen Gang und kam bei einer angelehnten Tür an. Ich öffne die Tür und komme in einen ziemlich großen Trainingsraum der etwas neuer aussah. In einer Ecke konnte man eine weitere Tür sehen die geschlossen ist. Ich lief ein wenig rum und schaue mich weiter um. Es ist leer. Niemand ist hier. Wer hat mich überhaupt hierher gebracht?
Diese Stimme... Diese Gestalt... Diego...

Als hätte mich eine Biene gestochen drehe ich mich aus Reflex um und Starre in die gleiche Gestalt die ich nach Diegos Tod begegnet bin. Mit dem Unterschied das sie ihre Kapuze abgelegt hat und mich monoton anstarrt. „Wie heißt du?" Fragte sie kalt und fing an mich zu umkreisen.
Eine kurze Zeit machte ich nichts bis ich was auf Gebärdensprache sagen wollte. Wollte, Ich wurde nähmlich von ihr unterbrochen. „Kannst du nicht reden?" Ich schaute sie emotionslos an und schüttelte leicht meinen Kopf. Was hat sie vor und wer ist sie überhaupt? Ich spüre eindeutig das sie mich mit einer Bewegung töten könnte. Aber warum tut sie es nicht?

„Diese Tattoos... Woher hast du die?" Sie hörte auf mich zu umkreisen und stand mit einen großen Abstand vor mir. Mit meinen 1, 68 m bin ich ein wenig kleiner als sie.

Ich zuckte mit den Schultern und schaute sie fragend an. „Was ist? " Fragte sie etwas genervt. Ich schaute zu meiner Kleidung und zeigte meine Hände wo man die Bemalungen sehen kann und zeigte dann kurz auf sie. Sie brauchte ein paar Sekunden bis sie verstand was ich meine. „Du willst wissen warum ich dich hierher geschleppt habe?" Ich nickte langsam, immernoch misstrauisch über diese ganze Situation.
Sie fing an zu lächeln und hielt ihre Rechte Hand vor. Was ich Aufeinmal sah ließ mich noch mehr daran zweifeln ob das nicht alles ein Traum ist.
Ihre Nägel wurden länger und viel Spitzer und aus ihren Rücken kamen sowas wie Flügel. Flügel?
Diese Schuppen... Ich bin im falschen Film gelandet.
Alles läuchtete oder schimmerte. Mit leicht geöffneten Mund Starre ich fasziniert zu dieser fremden Person. Aber gleichzeitig kam ein Gefühl von... Traurigkeit? Ich kann es nicht beschreiben.

Ohne nachzudenken kam ich langsam näher, immernoch wie gebannt schaue ich mir das Spektakel an. Sowas habe ich noch nie gesehen.
Es sieht...wunderschön aus. Als sie wieder ihre Flügel verschwinden ließ sowie ihre Nägel wieder normal wurden, wurde mir erst bewusst wie ich nun fast bei ihr war. Wir standen immernoch mit Abstand gegenüber, aber längst nichtmehr wie vorher.

Ich schaute nun wieder diese seltsame Gestalt an.
Ich Zweifel nun nicht mehr. Dies ist kein Traum.
Das ist die Realität in der ich mich befinde.
Diese faszinierende Gestalt hat mich gerettet.
Aber warum?

„Du bist anders als die anderen." Begann sie nichtmehr genervt zu erzählen. Es war eine ruhige, aber immernoch leicht skeptische Stimme.
Ich schaute ihr nun wieder in die Augen. Leicht gebräunte,glatte Haut, dunkle,braune Augen und pechschwarze Haare. „Wenn du herausfinden willst was für eine Kraft in dir wohnt, musst du mit mir kommen. " Diese Worte ließen mich etwas stutzig werden. Kann ich ihr Vertrauen? Ich senke meinen Kopf und verschränke meine Arme. Verbünden.
Ich ging ein paar Schritte zurück und suchte nach was zum Schreiben. Als ich wieder zu ihr gucken wollte war sie Aufeinmal weg. Ehe ich mich aber wieder versah kam sie aus irgendeinem Portal oder was weiß ich mit einem Block und einem Stift.
Ich schaute ein wenig überrascht, ging dann aber langsam zu ihr und nahm es aus ihren Händen.

Ich fing an zu schreiben und als ich fertig bin überreiche ich ihr den Block und wartete kurz.
„Ich bin Lydia." Stand auf dem Block.
„Und ich bin Lilith."
Lilith. Adams erste Frau. Und Lydia. Die erste getaufte Christin in Europa.
Sie gab mir den Block und den Stift und ich begann erneut was aufzuschreiben. Ich gab ihr wieder das Blatt und sie laß es sich durch und fing an zu lächeln.
„Lilith, kann ich dir vertrauen?" Stand auf dem Blatt Papier. Sie schaute wieder auf und starrte mich intensiv an. Sie starrte mir buchstäblich in die Seele. Ich ließ mich aber nicht beirren und schaute sie genauso intensiv an. „Ich weiß es nicht. Finden wir es heraus." Sagte sie langsam ohne den Augenkontakt zu brechen. Sie zeigt mir ihre Hand und wartet. Ohne den Augenkontakt zu brechen nahm ich ihre Hand.

„Du wirst leiden. Du wirst zweifeln. Du wirst Schmerzen spüren. Und vorallem wirst du dich deinen Ängsten stellen.
Bist du bereit durch die Hölle zu gehen Lydia?"

Ich Schloss meine Augen und ließ alles Revue passieren. Ich öffnete wieder meine Augen und nickte entschlossen.

In this life or the next  ||Warrior NunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt