Kapitel Einundzwanzig

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Ich renne schnell in das Haus meiner Eltern und schnappe mir das Haustelefon von der Kommode.

Sofort wähle ich die 112 und erreiche den Rettungsdienst.

Dann renne ich zurück zu Tom zurück und setze mich neben ihm auf den Boden.

„Warte kurz. Der Krankenwagen kommt gleich", wispere ich und rausche ihm eine Melodie ins Ohr.

Ich taste nach seinem Puls. Verlangsamt.

„Du stirbst mir nicht weg. Ist das klar", versuche ich einigermaßen lächelnd rüberzubringen, doch da überkommen mich wieder die Tränen.

***

„Ihr Mann", beginnt der Doktor und tippt auf sein Klemmbrett.

„Mein Freund", korrigiere ich ihn leise.

„Er wird fürs erste noch hier bleiben".

„Was? Aber", setze ich an.

Der Doktor schüttelt nur seinen Kopf und geht weiter.

„Wie lange", frage ich, ohne ihm hinterherzusehen.

„Ich schätze ungefähr drei Wochen".

Ich nicke und lecke über meine salzigen Lippen.

„Kann ich rein?"

Er nickt und verschwindet aus dem Gang. Ich atme aus, ehe ich die Tür leise und vorsichtig öffne.

Jetzt weiß ich ungefähr, wie Tom sich gefühlt hat, als ich im Krankenhaus lag.

Er atmet ruhig vor sich hin. Ich nehme seine Hand und knete sie vorsichtig. Sie ist total kalt.

Wie, als hätte ich Magierhände, wacht Tom langsam auf. Er blinzelt oft, bis er mich neben sich sieht.

„Es tut mir so leid", stammelt er und windet sich immer wieder auf seinem Bett.

„Nein, nein, nein. Pst", sage ich und lege meine Hand auf seine Stirn.

„Darüber reden wir ein andermal".

„Ich wollte nicht", setzt er an, aber ich schüttle nur meinen Kopf.

„Dir wird es bald wieder gut gehen. Aber Weihnachten findet für dich hier im Krankenhaus statt, mein Lieber".

Er lächelt einmal kurz und schaut die Geräte an, mit denen er verbunden ist.

„Ich will mich entschuldigen", sagt er und nimmt meine Hand mit aller Kraft.

„Dafür, dass ich so ein Arschloch war".

Ich schüttle meinen Kopf.

„Ich war selbst nicht besser".

„Aber bei dir liegt es an den Stimmungsschwankungen, die du mit der Schwangerschaft, an der ich schuld bin, auf dich genommen hast".

„Ich bin mit schuld. Aber es ist ein Wunder, was wir damals verbracht haben. Überleg mal. Damals waren wir Fremde und ohne diese Nacht, wie würden unsere Leben da jetzt wohl aussehen".

„Schlecht. Ich wäre noch immer nur am arbeiten und würde nicht wissen, dass du existierst".

Ich drücke seine Hand fest und gebe ihm einen Kuss auf die Stirn.

***

Nachdem ich mich von Tom verabschiedet habe und nachhause zu meinen Eltern gefahren bin, helfe ich den beiden bei den Planungen für das Weihnachtsfest. Meine Eltern sind sehr herzliche Menschen und brauchen viele Menschen um sich herum. Nachdem ich den beiden gesagt hatte, dass Tom und ich dieses Weihnachtsfest nicht ganz so wie geplant bei ihnen feiern können, habe ich ihnen vorgeschlagen, dass sie, wie jedes andere Jahr auch, einfach ein Fest daraus machen können, für all die Nachbarn, die Weihnachten sonst alleine verbringen würden.

Also kauften Mutter und ich Dekoration ein, verteilten sie im Haus, planten das Essen, kauften auch dafür ein und machten ein Probeessen. Ich packte Geschenke ein und band unzählige Schleifen.

Tom besuchte ich jeden Tag mindestens zwei Stunden im Krankenhaus.

Bei meinem letzten Besuch, ging er mithilfe einer der Schwestern ins Badezimmer und ich kramte sein Handy aus der Schublade neben seinem Bett heraus.

Ich suchte den Chat bei WhatsApp heraus, in dem er mit seinem Freund schrieb, der auf Ferb aufpasste.

Ich verließ das Zimmer und stellte mich auf den Flur, um seinen Freund telefonisch zu bitten, Ferb nach Hause zu meinen Eltern zu bringen.

Als ich ihm erzählte, wieso ich seine Hilfe so dringend benötigen würde, willigte er ein und versprach, sich gleich am nächsten Morgen auf den Weg zu der genannten Adresse zu machen.

Ich flippte fast aus vor Freude und ging wieder in das Zimmer. Zum Glück kamen die Schwester und Tom genau in dem Moment wieder zurück aus dem Bad, als ich das Handy wieder in die Schublade gelegt und mich wieder hingesetzt hatte.

Und dann ist er endlich. Einer meiner Lieblingstage im ganzen Jahr. Weihnachten.

Ich wache sehr früh auf und ziehe mich an.

Tom werde ich erst heute Abend besuchen. Toms Freund hatte mir vor drei Stunden eine Nachricht geschrieben, dass er sich schon auf den Weg gemacht hat.

Voller Vorfreude auf den heutigen Abend laufe ich in die Küche. Mom und Dad sitzen schon an dem Holztisch und frühstücken.

„Wie schön du bist, mi amore", begrüßt Mom mich und lächelt freundlich.

„Echt una festa per gli occhi", staunt Dad und das sagen sie, obwohl ich noch meinen Pyjama trage.

„Heute ist Weihnachten", freue ich mich und setze mich neben sie.

Sie schieben mir einen Teller hin und nicken mir zu, aber ich lehne ab.

„Ich krieg echt nichts runter, glaube ich".

Ich schaue aus dem Fenster. Genau so habe ich es mir vorgestellt.

„Da fällt mir was ein", sage ich und meine Augen werden groß.

„Mom? Hast du noch diese riesige Tasche, die du damals immer im Urlaub für die Ausflüge dabei hattest?"

„Du meinst die rote, die mir Tante Ella mir mal geschenkt hat?"

„Ja genau die! Die brauche ich heute".

Mom und Dad wechseln einen verwirrten Blick, doch ich erkläre ihnen schnell, allerdings eher oberflächlich, wofür ich sie brauche.

„Die ist zwar schon fast am Auseinanderfallen, aber natürlich. Ich suche sie dir heraus".

Die beiden frühstücken in Ruhe zu Ende und ich suche das passende Outfit für heute Abend heraus.

Für immer verbunden | Eine Tom Hiddleston FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt