Ich stieg in den Jet. „Du hast sie angerufen?"
„Natürlich hab ich sie angerufen.", antwortete Bucky selbstverständlich. „Ohne ihre Zustimmung hätte ich ihn doch nicht aus dem Knast geholt." Verständnislos starrte Sam mich an. „Du hast das erlaubt?"
„Äh, Verzeihung. Wer genau ist sie?", mischte Zemo sich ein. „Unsere beste Informantin. Mehr musst du nicht wissen.", antwortete Sam Zemo. Ich machte einen Schritt auf ihn zu. „Deinen kleinen Gefängnisausbruch dulde ich nur, weil wir dich brauchen. Das hab ich nicht aus Gefälligkeit gestattet. Benimm dich, dann wird Niemand verletzt."
„Hab ich was falsch gemacht?" Niemand klärte Zemos Verwirrung auf.
Andächtig setzte ich mich also auf eine der lederbezogenen Sitzmöglichkeiten. War schon ne Weile her, seit ich das letzte Mal in einem Privatjet gesessen hatte. Die Erinnerung an meine Praktikumszeit bei Tony stimmte mich seltsam melancholisch. Ich schloss für einen Moment meine Augen.
„Sie wissen nicht, wie es ist, eingesperrt zu sein.", hörte ich Zemo sagen. Doch dann sah er zu Sam rüber. „Oh, stimmt ja. Sie wissen es."
„Eingesperrt zu sein war nicht das größte Problem an meinem Aufenthalt im Raft." Trocken lachte ich auf. „Tu nicht so als hätte dich das alles berührt." Sam schnaubte verächtlich, was Bucky zwischen uns umher sehen ließ. „Als hätte ihn was berührt?"
„Cassy hier wurde drei Mal angeschossen, und hat den Schützen erstochen, bevor sie mit uns ins Gefängnis kam. Sie hatte einen Herzinfarkt oder sowas, wäre fast gestorben. Dann wurde sie angegriffen und nochmal angeschossen. Glaubt mir, das war traumatisch zu beobachten." Genervt verdrehte ich meine Augen. „Angeschossen zu werden hat mir das Leben gerettet. Sonst wäre ich längst an Herzversagen verreckt. Ich habs überlebt. Mir gehts gut." Bucky tat sich schwer damit, den Mund zu zu behalten. Von all dem hatte er bisher noch nichts mitbekommen.
„Wo genau fliegen wir nochmal hin?", fragte Sam deshalb ablenkend. „Tut mir leid, was sagten Sie?" Zemo sah von seinem Buch auf. „Ich war ein wenig abgelenkt hiervon. Dieser Teil scheint wichtig zu sein." Er holte ein Notizbuch hinter seinem Buch hervor. „Wer ist Nakajima?" Noch bevor er seine Frage ausgesprochen hatte, war Bucky aufgesprungen. Mit seiner Hand um Zemos Hals zischte er: „Fass das nochmal an und ich töte dich." Sam und ich wechselten einen kurzen beunruhigten Blick. „Tut mir leid, ich verstehe." Bucky setzte sich langsam wieder hin. „Diese Liste mit Namen. Sie haben ihnen als Winter Solider Unrecht getan." Er ließ Zemo nicht aus den Augen.
„Das Notizbuch hab ich schonmal gesehen.", realisierte Sam. Ich streckte meine Hand nach ihm aus. „Es gehörte Steve, als er aus dem Eis kam." Bucky gab mir das Büchlein. „Ich hab ihm Troubleman empfohlen." Während Sam und Bucky über Marvin Gaye diskutierten, blätterte ich erneut durch das Notizbuch. Ich schluckte den Klos in meinem Hals runter. Ich spürte für einen kurzen Moment Zemos Blick auf mir.
„Sie haben Steve wirklich bewundert, hm? Aber als ich ihn traf, ist mir Eins klar geworden: Die Gefahr bei Leute wie ihm —Amerikas Supersoldaten— ist, dass wir sie auf ein Podest stellen. Sie werden zu Symbolen. Ikonen. Und als nächstes vergessen wir ihre Schwächen. Von da an fliegen Städte, unschuldige Menschen sterben, Bewegungen entstehen, Kriege werden geführt. Erinnern Sie sich daran, als sie nach Deutschland geschickt wurden, um eine verrückte Ikone zu stoppen?", fragte Zemo Bucky. „Wollen wir in einer Welt voller Wesen wie Red Skull leben? Nein. Sie stimmt mir zu." Ich sah von dem Notizbuch auf. „Sie steht voll auf Kontrolle.", stimmte Sam ihm zu. Augenverdrehend gab ich Bucky das Büchlein zurück. „Es reicht jetzt langsam. Ich hab das Sokovia-Abkommen nicht unterschrieben, weil ich nicht der Meinung war, dass Menschen wie Steve oder Wanda kontrolliert werden müssen." Ich hasste es, mich immer noch dafür rechtfertigen zu müssen.
DU LIEST GERADE
III. Das gebrochene Herz aus Stahl (Marvel FF)
Fanfiction[ Teil 3. der "Agent Parker"-Reihe ] Jahre nach dem dramatischen Verlust in Wakanda gibt es endlich einen neuen Hoffnungsschimmer. Cassy versucht das Licht am Ende des Tunnels zu sehen, dass wieder zu leuchten begannen hatte, als Scott Lang aus der...