Lehnt euch zurück. Lasst mich das regeln.

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Überrascht durfte ich feststellen, dass wir in Riga gelandet waren. Wieso hatte Zemo sich ausgerechnet Riga ausgesucht? Auf dem Weg zu seinem Rückzugsort, redete er über Sokovia.„Ich hab gehört, was aus Sokovia geworden ist. Von den Nachbarn geplündert, bevor das Land überhaupt von den Trümmern befreit war. Von der Landkarte getilgt. Sie haben die Gedenkstätte wahrscheinlich nicht besucht. Natürlich nicht. Warum sollten Sie auch?" Ich senkte meinen Blick. Sam und Bucky hatten damals nichts damit zutun gehabt. Mir allerdings schlugen Zemos Worte auf den Margen.

Etwas auf dem Boden erregte prompt meine Aufmerksamkeit. „Ich habs gesehen.", informierte Bucky mich leise, bevor ich ihn darauf ansprechen konnte. „Wir sind da.", sagte Zemo. „Ich mach noch nen Spaziergang." Besorgt sah Sam zu Bucky. „Alles klar?"

„Ja. Wir sehen uns gleich." Er drückte mir einen Kuss auf die Wange und drehte um. Ich folgte Sam und Zemo ins Haus.

Eine Nachricht ploppte auf, als Bucky zurück kam. „Karli hat einen Anschlag auf ein GRC Depot verübt.", informierte ich die Männer. „Sie hat es in die Luft gejagt. Elf Verletzte, drei Tote." Darum musste ich mich jetzt wohl auch noch kümmern. „Jetzt kommt das Beste: Es gibt eine Liste mit Forderungen. Werden diese nicht eingehalten, werden mehr Menschen sterben." Zemos super hilfreicher Plan lautete, Karli umzubringen und damit alles zu beenden, doch das war für den Rest von uns nur im Notfall eine mögliche Option.

Stattdessen gingen sie weiter dem Namen nach, den wir noch im Hinterkopf hatten. Donya. Während die Männer das Camp aufsuchten, in welchem sie untergekommen war, richtete ich mir übergangsweise ein Büro in der Wohnung ein. Ich telefonierte mit den Medien, in der Hoffnung, die Vorfälle weitgehend aus den Nachrichten raushalten zu können. Anschläge auf wohltätige Organisationen schürten Panik, die wir jetzt nicht gebrauchen konnten.

Bis sie zurück kamen, saß ich an ganz eigenen Problemen. Unser Hauptquartier wurde aktuell neu aufgebaut. Ohne Tony als Architekten war es ein langwieriger Prozess. Damit war ich mächtig beschäftigt. Maria und Fury hielten sich weitestgehend zurück, weswegen noch mehr Arbeit an mir hängen blieb. Besser gesagt, Maria hielt sich zurück. Wo Fury aktuell steckte, wusste ich überhaupt nicht.

Leider hatten Sam und Bucky nicht viel herausgefunden, nicht zuletzt, weil Donya gestorben war. Dafür stand als nächstes auf dem Plan, ihre Beerdigung zu besuchen. Auch dahin begleitete ich sie nicht. Sollten die sich selbst drum kümmern, sie waren erwachsen.

Bereuen tat ich meine Entscheidung im Nachhinein schon, denn auch von diesem Ausflug kamen sie nicht mit erfreulichen Nachrichten zurück. Es war mal wieder mächtig schief gelaufen. „Irgendwas stimmt mit Walker nicht.", merkte Bucky an. Sam schnaubte. „Was du nicht sagst..." Sofort wusste ich, was mit ihm nicht zu stimmen schien. Er drehte langsam am Rad, da hatte Bucky recht. Er war im Besitz des Supersoldaten Serums.

Mit einer Pflaume in der Hand setzte ich mich auf die Arbeitsfläche in der Küche. Zemo schenkte sich ein Glas Whiskey ein. Die Tür schwang auf. Walker und Lemar stürmten herein. Offensichtlich hatte Walker seine Geduld verloren. „Ich befehle euch, ihn auszuliefern. Auf der Stelle.", forderte Walker ernst, den Blick auf Zemo gerichtet. Er stieß auf Wiederstand. Bucky hatte seine Abmachung mit den Dora Milaje, Zemo an Wakanda auszuliefern. Sie waren die Einzigen, die Zemo neben uns in Gewahrsam nehmen würden. „Parker, seien Sie so vernünftig."

„Ich bin nie vernünftig.", antwortete ich schlicht. Verächtlich wandte Walker sich Sam zu. Er war gekommen, um mit Zemo im Schlepptau zu gehen. Egal was es kostete. Doch bevor Walker Sam angreifen konnte, zurrte ein Speer knapp an seinem Gesicht vorbei und blieb in der Wand stecken. Die Kavallerie war da. Drei Dora, darunter Ayo, betraten den Raum und boten die perfekte Ablenkung von Sam.

Zemo zog sich zurück, um ja nicht in den Kampf involviert zu werden, der zwischen den Dora und Walker entbrannt war. Unbeirrt aß ich meine Pflaume, er prostete mir zu und wir beobachteten den Kampf aus sicherer Entfernung. Neben mir hörte ich plötzlich ein Knistern. Das Geräusch wurde immer lauter, bis schlussendlich eine Stimme ertönte. „Cassy?" Seufzend hüpfte ich von der Küchenzeile herunter. „Der Zeitpunkt ist gerade echt unpassend.", rief Sam schnaufend. „Ich bin gleich wieder da.", sagte ich nur und trat durch das Portal, welches sich auch sogleich hinter mir schloss. Ich sah mir die Leute im Raum an. Der Internet Typ und seine Freundin standen Wong gegenüber. Bruce und Carol waren per Video dazu geschaltet.

III. Das gebrochene Herz aus Stahl (Marvel FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt