Falcon & Wintersolider: Wir gehen alle unsere eigenen Wege

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Bucky war nach Brooklyn gegangen, wo er sich an die Bedingungen für seine Begnadigung zu halten versuchte. Er verabscheute die Therapiestunden, die ihm aufgezwungen wurden. Doch war ihm bewusst, wie hart Steve und ich für die Begnadigung hatte kämpfen müssen. Wäre ihm nicht wichtig gewesen, nicht undankbar zu wirken, dann hätte er sicher längt den ein oder anderen Grund gefunden, nicht zur Therapie zu erscheinen. An manchen Tagen hatte ich das Gefühl gehabt, er wäre lieber ins Gefängnis gegangen, als sich eine Stunde länger mit Doktor Raynor zu treffen.

Ich selbst klapperte die Stützpunkte ab. Es war ein endloses Hin und Her zwischen Queens, Washington DC, Stark Industries und dem Avengers-Hauptquartier, welches mitten in den Wiederaufbauarbeiten steckte. Aktuell gab es viel Pressearbeit zu machen. Die Hälfte der Weltbevölkerung war heimgekehrt. Tony Stark war tot. Captain America war wie vom Erdboden verschluckt. Bezüglich dessen gab es immer noch viele Fragen zu klären. Rhodey und Pepper hatten ein Statement zu Tonys Tod abgegeben, ich versuchte dafür zu sorgen, dass sie nicht weiter von Reportern belästigt wurden. Niemand von uns wollte von anderen auf unseren Verlust aufmerksam gemacht werden. Wir wusste selbst, was wir verloren hatten.

Es klopfte an meiner Bürotür. „Herein.", rief ich und sah auf. „Hallelujah. Das wurde aber auch dringend Zeit.", seufzte ich erleichtert, als Bucky mein Büro betrat. „Ich hatte schon Angst, ich würde dich so nie wieder zu Gesicht bekommen." Er hatte sich endlich die Haare abschneiden lassen. „Du siehst gut aus.", schmunzelte ich und drückte ihm einen Kuss auf. Er versuchte, James Barnes wieder zum Leben zu erwecken und begann endlich, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Es war der erste Schritt in die richtige Richtung. In eine bessere Zukunft.

„Wie geht es dir?", fragte ich ihn. Er lächelte zu mir runter. „Ganz gut, denke ich." Doch dann nahm er mein Gesicht in beide Hände und berichtigte sich überzeugt: „Aber jetzt bin ich mir sicher." Grinsend streckte ich ihm mein Gesicht entgegen, um ihn zu küssen.

„Kommst du von Doktor Raynor?", fragte ich. Seufzend nickte er. „Wie geht es voran?" In meinem Sichtfeld erschien ein kleines Notizbuch. Meine nächsten Worte waren mir vorausbestimmt: „Steves Notizbuch." Ich streckte meine Hand danach aus, also reichte er mir das Notizbuch. Ich hatte es ihm damals gekauft. Das war schon so lange her... Nostalgisch wurde ich, als ich das Büchlein aufschlug und den ersten Punkt in meiner Schrift geschrieben vorfand. Ich blätterte durch die Seiten. Bei der letzten Beschriebenen hielt ich inne.

- May Parker

- Cassiopeia Parker

Mir stockte der Atem. Ich spürte mein Herz pochen. „Du bist das einzige Opfer des Winter Solider, bei dem ich mich persönlich entschuldigen kann.", sagte Bucky. Ich sah zu ihm auf. „Du musst dich bei mir nicht entschuldigen."

„Doch, das muss ich.", entgegnete er mit Nachdruck. „Eine Entschuldigung reicht nicht aus." Aufheiternd drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange. „Es ist schon okay, Buck."

Ein paar Tage später bekam ich einen Anruf aus Washington. Das Smithsonian hatte ihre Captain America Ausstellung erneuert. Zur Einweihungsfeier war ich eingeladen worden. Bucky wollte davon nichts wissen, also flog ich alleine hin. Als Sam mich entdeckte, sah er überraschenderweise sofort genervt drein. Trotzdem kam er zu mir rüber. „War ja klar, dass ich dich hier treffe.", sprach er mich noch im Gehen an. Ich steckte meine Hände in die Hosentaschen. „Es hätte Fragen aufgeworfen, wäre ich jetzt nicht hier."

„Wo ist dein Freund?", fragte er, während er sich suchend umsah. „Der ist beschäftigt. Ich denke, es ist besser für uns, dass er nicht hier ist." Der Ton in meiner Stimme war eindeutig. „Ärger im Paradis?" War das etwa Schadenfreude? „Noch nicht, aber darauf stelle ich mich ein." Fragend sah er mich an, deshalb erbarmte ich mich, ihn aufzuklären: „Er wird wütend auf uns beide sein, wenn er herausfindet, dass du den Schild abgibst und ich nichts unternehmen werde." Sam hatte uns mit Absicht nichts von seinem Plan erzählt.

III. Das gebrochene Herz aus Stahl (Marvel FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt