десять (10.)

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                                        ILEA

Ich fühlte mich unterwürfig als mein Blick schweifend ihre dunklen Augen erreichte und ich mit Sicherheit sagen konnte, dass diese Männer alleine schon durch ihr Auftreten gefährlich wirkten sowie sie mir sofort Angst bereiteten. Sie umzingelten mich wie die wild gewordenen Bestien, wobei ich solche abscheulichen Menschen sowieso nicht mehr für jemanden mit Gewissen hielt, sondern man sie gleich mit Tieren vergleichen konnte.
Es hatte schon seine guten Gründe, weswegen die halbe Stadt wollte, dass diese Prinzen endlich von hier verschwinden, damit die Bewohner wieder in Ruhe leben könnte und auch keiner von ihnen jemals den Thron besteigen würde.

Ich könnte mich ihnen zum Fraß vorwerfen und auf der Stelle aufgeben, vielleicht würden diese Idioten ein wenig Mitleid bekommen, wenn man auf den Knien vor ihnen um Vergebung fleht, auch wenn ich selbst das für komplett ausgeschlossen hielt.
Doch ich würde es nicht tun, ich war niemand der einfach so aufgab und mein Stolz würde es wohl kaum zulassen, wenn sie mich so einfach in ihre Finger bekamen ohne wirklich einen großen Aufwand selbst dabei zu haben.
Es gab also nur noch eine wirkliche Option, die für mich Sinn ergab und ich würde von dieser Schlucht mehrere Hundert Meter hinab in den Abgrund springen, denn es würde ohnehin keinen Unterschied machen, ob diese mich quälend umbringen würden oder ich selbst in mein Verderben stürze.

„Na, findest du keinen Ausweg, Prescott? Das ist irgendwie sehr amüsant", scherzte Nazar.

Ich würde diesem eingebildeten Mann am liebsten den Mittelfinger zeigen, dafür das es so mit mir sprach, doch ich ließ die bissigen Kommentare sein und strafte seine Arroganz mit Ignoranz, denn dies würde einem immer weiterhelfen.
Welchem Mensch gefiel es schon keine Antwort zu bekommen, sondern darum betteln zu müssen?
Dir nicht? Schön, mir auch nicht!

„Du hättest auf mich hören sollen, Ilea", rauschten Artemjis Worte in meinem Ohr.

Ich erinnerte mich noch zu gut an unser Gespräch bei den Toiletten und für einen kurzen Moment hatte ich sogar wirklich überlegt einfach einzuknicken und auf ihn zu hören, doch am Ende würde der Sturkopg sowieso gewinnen.
Nun blickte er mich an, sagte kein Wort und ich konnte nicht deuten, was mir seine topasblauen Augen damit sagen wollten, da er mich nur mit ihnen fixiert hatte.

„Was wir wohl mit dir machen werden?", fragte Lukjan raunend durch den Raum und tat so als würde er überlegen müssen.

Ich verdrehte genervt die Augen, weil Männer sich immer, aber wirklich auch immer profilieren mussten.
Ein Schmunzeln legte sich auf meine Lippen, als ich mir innerlich vorstellte wie dieser wutentbrannt bemerkt hatte, das er auf einmal weniger Leute hatte.
Die Männer, sie alle drei waren mehr als nur einen Kopf größer als ich und dennoch traute ich keinem zu, mir auf der Stelle den Schädel abzuschlagen.
Natürlich wäre dies die einfachste der möglichen Optionen, aber es würde ihnen keinen Spaß machen, wenn sie mich vorher nicht ausreichend leiden sehen würden.

„Hör auf zu dämlich zu grinsen, sonst drehe ich dir gleich den Hals um, девочка!", machte Nazar mich an.

„Beruhige dich Bruderherz. Es gibt friedlichere Lösungen als diese", raunte Artemji und legte seinen Arm beruhigend auf die Schulter seines Bruders.

Erstaunlicherweise entspannte sich dieser wirklich sofort ein stückweit und stand nicht mehr ganz so angespannt da.
Manchmal fragte ich mich beziehungsweise war neugierig darauf, ob in diesen Männern irgendwo ganz tief verborgen vielleicht doch noch eine gute Seite schlummerte, welche nur so gut wie nie zum Vorschein kam, denn füreinander waren sie definitiv auch da.
Und dann wiederum war ich der Überlegung nahe, was den Prinzen eigentlich widerfahren sein musste, dass sie zu solchen Menschen geworden sind.

Ich schüttelte meinen Kopf, denn diese Gedanken verhießen nichts Gutes und ich sollte so definitiv nicht denken, da es mich keinen Schritt voranbringen würde.
Der einzige Grund, welcher mir nun vor Augen schwebte, weswegen ich diesen Männer noch nützlich sein würde, war die Tatsache, das ich Information darüber hatte, welche Gesellschaft sie tot sehen wollte und wie diese versuchte an ihr Ziel zu gelangen.
Egal, wie man es bewerkstelligt, solche Menschen würden immer eine Lösung für diese Probleme finden, vermutlich waren es sogar noch geringere.

„Du Hure hast meine Männer umgebracht und glaube bloß nicht, dass ich dich dafür nicht bezahlen lassen werde! Du magst Mut haben, dich gegen uns aufzustellen, aber du wirst am Ende nicht als Gewinnerin herausgehen. Selbsterkenntnis ist im Übrigen auch eine Bildung", erklärte mir Nazar mit scharfem Unterton.

„Wer sagt, das es mich interessiert, wie du über meine Handlungen denkst? Ohne deine Macht, welche du über die Menschen ausübst, bist du doch nichts! Ohne das alles wärst du ein Niemand und würdest es auch zu nichts bringen!", stieß ich hasserfüllt aus.

Lukjan wechselte einen schnellen Blick mit Artemji, bevor mich beide mit herunterhängender Kinnlade musterten.

„Damit hast du dein Todesurteil unterschrieben, принцесса!", knurrte er.

„Deswegen habe ich auch nicht länger vor meine Zeit mit euch zu verbringen!"

Es war gewagt, äußerst gefährlich und dennoch sprang ich genau in diesem Moment ab, bevor mich einer von ihnen packen geschweige denn greifen konnte.
Es war ein gutes Gefühl, zu wissen, ich war nicht in den Fängen dieser Männer und auch wenn dieser Sturz vermutlich mein Ende bedeuten würde, konnte ich wenigstens von mir behaupten, sie haben es nicht geschafft mich zu foltern. Dies war wichtig für mein Ego.

Ich fiel tief, sehr tief und in jedem Moment, wo ich schneller auf den Boden zusteuerte, hatte ich das Gefühl es würde immer schneller werden.
Alles drehte sich um mich herum, während die kalte Herbstluft durch meine Ohren wehte und ich kurzzeitig verschiedene Farben der Ahornblätter wahrnahm.
Irgendwie war es ein befreiendes Gefühl, denn ich fühlte keinen Tod.
Meine Augen waren mittlerweile geschlossen und ich hatte die Erde fast erreicht, aber dennoch spürte ich noch alles, jedes Detail und dies stärker als je zuvor.
Es war verwundernswert und erst als meine Umgebung dunkler wurde sowie meine Augen müder, konnte ich mein Ende voraussehen und fiel geradewegs darauf zu.

„Verdammt! Das war noch nicht alles! Ich schwöre es dir Prescott, ich bekomme dich noch in meine Finger! Dann gnade dir Gott!"

Dies waren die letzten Worte, welche ich noch vernehmen konnte.

Dies waren die letzten Worte, welche ich noch vernehmen konnte

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