одиннадцать (11.)

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                                    ARTEMJI

Ich war noch immer fassungslos darüber, dass sie es wirklich gewagt hatte zu springen und gleichzeitig faszinierte mich Ileas Mut sowie ihre Willensstärke uns entkommen zu wollen. Noch niemand hatte es bisher so weit getrieben oder die Nerven meines Bruders so dermaßen unter Beweis gestellt. Daher wusste ich auch, dass Nazar etwas interessant an ihr fand und sie wie eine schwere zu fangende Errungenschaft sein würde.

„Vielleicht sollten wir sie doch nicht töten", lachte er bevor wir unten an der Schlucht ankommen.

„Also willst du das Mädchen einfach gehen lassen und hoffen, dass sie uns nicht verrät?", fragte Lukjan etwas verwirrt.

„So war das nicht gemeint. Aber ich ziehe es wohl doch noch in Erwägung, sie im letzten Moment für mich zu beanspruchen", erklärte dieser.

Irgendetwas in mir regte sich und ich wollte Ilea beschützen. Sie vor ihm retten, denn er würde dieses Mädchen ertränken. Nazar würde ihre zarte Seele erst vollkommen zerstören, bis am Ende nichts mehr davon übrig bleiben würde. Dann würde Ilea total am Ende selbst sterben. Ihr Schicksal war also schon besiegelt, denn es war nur eine Frage der Zeit, dass sie uns und diese Welt verlassen musste. Vielleicht auch besser für ein junges Mädchen, welches dem Grauen dieser Welt nicht überlegen genug war.

Wir standen direkt vor ihr und umzingelten Ilea nun  von unten, wie wir es eben noch von oben getan hatten. Sie kam wackelig auf ihre Beine und rieb sich schmerzerfüllt das Knie, auf welches sie gefallen war.
In ihren Augen stand die Panik niedergeschrieben, wobei die Kleine wohl schon wusste, dass dies ihr Ende bedeuten würde.

„Hast du dir weh getan?", fragte Lukjan lachend.

„Idiot!", zischte Ilea zurück.

Es überraschte mich, dass sie noch immer nicht ihre Zunge zügelte, sondern weiterhin so mit uns sprach, wofür ich das Mädchen wiederum bewunderte.

„Was hast du gerade gesagt!", machte Nazar sie an.

Er konnte es nicht lassen seine Hand zu erheben, wobei es für mich fast schon so aussah als würde mein Bruder ihr eine verpassen wollen. Sie war so wackelig auf den Beinen, dass vermutlich ein kleiner Schubs reichte und sie würde umfallen. Dennoch ließ sich die junge Frau nicht unterkriegen, sondern bot uns weiterhin die Stirn.

„Du traust dich ganz schön was, Kleines", knurrte Nazar.

Mit seiner Hand umfasste er ihr zartes Kinn, um anschließend ihren Kopf in seine Richtung zu drehen, sodass sie gezwungen war ihm direkt in seine dunkeln Augen zu blicken. Ich konnte mir das Ziel meines Bruders noch nicht ganz erschließen, aber innerlich wusste ich, egal was kommen würde, dass es nicht gut für Ilea ausging.

„Wenn ihr mich entschuldigen würdet. Ich müsste mal nach Hause", murmelte Ilea.

„Du gehst nirgendwo hin, Schätzchen", mischte nun auch ich mich ein.

Im nächsten Augenblick zückte Ilea ihre Waffe und hielt diese mit gestreckten Armen vor uns, weswegen Lukjan sofort einen Schritt zurück wich. Mein kleinster Bruder hatte meist keine Lust auf ein Blutbad  und hielt sich aus diesem Grund auch raus. Nazar und ich zuckten kein bisschen, wobei ich ebenfalls nach meinem Bundel der Hosentasche griff, um eine Pistole zu zücken. Auch Nazar hielt seine lässig in der Hand und lächelte der jungen Dame nur siegessicher entgegen.
Ilea griff zittrig zu dem Abdrückknopf und schien einen Moment darüber nachzudenken. Trotzdem war ich mir zu einer hohen Wahrscheinlichkeit sicher, sie würde es nicht tun, einfach weil sie es nicht konnte.

„Drück ab, Babe. Mach schon. Erschieß uns. Es ist doch das, was du willst", meinte Nazar amüsant.

„Ich-ich kann nicht", stammelte Ilea.

Sie senkte mit einem Mal ihre Pistole und damit auch ihren Blick, wobei ihr ganzer Körper noch gewaltig zitterte. In diesem Moment hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben das Bedürfnis eine Frau in den Arm nehmen zu wollen, vor allem weil ich mir nicht vorstellen konnte, was für große Angst sie vor uns hatte. Bisher hatte ich mir kaum Gedanken darüber gemacht, wie sehr sich andere Menschen vor uns fürchteten und ich wusste, wie verwerflich es war, was wir alles taten.

„Ich wusste es, du bist zu schwach", fügte Nazar hinzu.

Ich nahm ihr sachte die Pistole aus der Hand, welche sie mir fast schon reichte und locker ließ. Lukjan stellte sich zwischen uns, wobei er wohl verhindern wollte, dass Nazar ihr weh tut.

„Was möchtest du damit bewirken, Bruder?", hakte ich nach.

„Lass sie in Ruhe, wir müssen nicht jede so quälen", meinte er.

„Na, na. Du hast das nicht zu entscheiden", mahnte Nazar.

„Es tut mir leid, dass es etwas unangenehm für dich wird. Aber bald ist es vorbei, kleine Ilea", sagte er an sie gewandt.

Er hielt ihr das Gas direkt unter die Nase, wobei es pures Gift war und nur eine Frage der Zeit, ehe ihre Augen sich schließen würden. Ileas Lider wurden schwer und es dauerte nicht lange, bevor sich ihre Augen schlossen, wobei sie uns noch einen letzten hilfesuchenden Blick zu warf.
Ich schluckte meine Bedenken hinunter und wollte vielmehr versuchen herauszufinden, was mein Bruder vor hatte, denn dann könnte ich insgeheim planen, wie ich es schaffen würde diesen aufzuhalten.

„Was wird mit ihr passieren?", wollte ich von Nazar wissen.

Für einen Moment schien er über diese Frage nachdenken zu müssen und durchlöcherte mich mit seinen Blicken, wobei ich dies abblockte, weil ich mit seinen Methoden schon vertraut war.

„Wir nehmen sie erstmal mit. Vielleicht finde ich sogar noch eine Verwendung für die Kleine, dann müssen wir sie auch nicht zwingend umbringen", zwinkerte er mir zu.

„Es wird sich bestimmt etwas finden", meinte auch Lukjan.

Ich warf sie mir über die Schultern und trug den schlaffen Körper zurück aus dem Wald hinaus, denn wir würden sie erst einmal bei unserem Haus der Gang unterbringen, bevor alles weitere entschieden wird. Zum Glück war Ilea relativ leicht, also recht gut händelbar, weswegen ich dabei auch keine Unterstützung benötigte.
Nazar lief uns beiden voraus, weswegen Lukjan mir etwas zuflüsterte und sein Ausdruck fast schon flehend war.

„Rette sie. Rette diese Frau. Nazar wird sie ansonsten ermorden. Ich weiß, dass du stark genug bist, um dich gegen ihn aufzulehnen."

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