двенадцать (12.)

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                                LUKJAN

„Ihr Tod hat euch so verändert!", brüllte unser Vater.

Er schlug mit seiner flachen Hand auf den Tisch, um seinen Zorn zum Ausdruck zu bringen, wobei Sereia anfing zu zittern. Unsere Schwester war noch nie besonders geschickt darin gewesen, ihre Emotionen zurückhalten zu können oder es war ihr schlichtweg einfach egal.

Gelangweilt erhob Nazar sein Glas, um einen Schluck des Whiskeys zu inhalieren, während er weiterhin unserem Dad zuhörte. Dieser hatte bereits rot gefärbte Wangen vor lauter Wut, was Artemji zum Grinsen brachte. Ich war vermutlich der Einzige meiner Brüder, welcher noch Ernst bleiben konnte und verzog deshalb keine Miene.
Es ließ mich völlig kalt, was uns dieser zu sagen hatte, denn meine Brüder hatten mich dessen gelernt, dass man schmerzende Worte nicht zu nahe an sich herangehen lassen sollte. Daher ließ mich dies einfach völlig kalt und ich hörte nur zu, um ihm den nötigen Respekt entgegen zu bringen.

„Du wiederholst dich langsam, Vater", brummte Nazar.

„Das muss ich ja scheinbar auch, wenn keiner von euch Dreien auf die Idee kommt, etwas an eurem Verhalten zu ändern. Auch ihr müsst euch anpassen und mehr in die Gesellschaft mit einbringen", sprach er weiter.

„Ach ist das so? Wer sagt das?", wollte Artemji wissen.

Er verschränkte seine Arme vor der Brust und atmete einmal tief durch, als würde ihn dieses Gespräch ebenfalls einiges an Anstrengung kosten. Artemji umfasste sein eigenes Handgelenk, um etwas auf seiner Watch einzugeben. Seine Art faszinierte mich auf eine ganz bestimmte Weise und manchmal fragte ich mich, wie er es schaffte so mit Vater umzugehen.

„Das sage ich verdammt! Ich bin immer noch euer Vater und solange ihr unter meinem Dach lebt, gehorcht ihr mir gefälligst!", brüllte er nun.

„Ach Vater. Du weißt doch, dass wir auch ganz gut anderweitig unterkommen können", sagte Nazar süffisant.

„Dann werde ich dafür sorgen, dass sie euch als Prinzen aberkennen. Eure Schwester wird alles erben und niemand wird auch nur noch an die Kronprinzen denken, so als hätte es euch nie gegeben. Ihr werdet eure gesamte Macht verlieren."

„Ich glaube Macht sowie den nötigen Respekt muss man sich verdienen. So etwas verliert man nicht von heute auf morgen", murmelte ich.

„Vielleicht respektiere euch eure Leute, weil sie eine gewisse Ehrfurcht euch gegenüber empfinden, aber mit Respekt oder Anerkennung hat dies nichts zu tun. Was habt ihr jemals für unser Volk getan?"

„Das sind sowieso alles Wichser, die hoffen, dass wir ab und an gnädig sind. Diese Leute leben doch alleine nur wegen unserem Geld", knurrte Artemji.

„Sie alle würden euch nicht folgen, wenn ihr euch von mir abwendet. Also entscheidet euch besser gut."

„Das haben wir", sagte Nazar mit fester Stimme.

„Stop-wir sollten das nochmals überdenken", unterbrach ich ihn.

„Weshalb sollten wir das tun?", zischte er ungehalten.

In meinem Kopf kreisten die verschiedensten Gedanken und ich glaubte nicht wirklich daran, dass wir diesen Krieg gewinnen könnten. Zudem war es Vaters Ernst und er würde uns auch nicht irgendwann wieder zurück nehmen. Wir mussten jetzt eine Entscheidung über unsere Zukunft fällen und anschließend mit dieser auch leben.
Dies bedachten meine beiden Brüder überhaupt nicht, wahrscheinlich weil ihnen so etwas nicht in den Sinn kam.
Sie glaubten, man könnte alles mit Erpressung erreichen, doch manchmal benötigte es einen Hauch an Nettigkeit.

Ich wollte ungern meine Familie aufgeben, nur um Widerstand zu leisten, auch wenn Artemji und Nazar dies niemals einsehen könnten. Es ging mir dabei nicht nur um Vater sondern primär auch um unsere Schwester Sereia, die wir dadurch auch verlieren könnten. 

„Bitte schreitet doch nicht. Das ist eine völlig irrsinnige Entscheidung! Regelt das anders, ich bitte euch", flehte sie.

Fast schon weinerlich schweifte ihr Blick zu Dad, welchen sie in den meisten Fällen damit erweichen konnte, doch diesmal war etwas anders in seinem Ausdruck. Er wirkte auf mich viel verbitterter und nicht so, als könnte man ihn dazu bewegen, es anders zu klären.
Vater verlangte tatsächlich von uns, dass wir eine Entscheidung treffen würden.

„Ich glaube, wir benötigten Bedenkzeit", murmelte Artemji.

Er gab eine Antwort für uns beide, da Nazar ebenfalls verstummt war und tatsächlich einen Moment nachdachte, bevor er redete. Mein Bruder wirkte sonst nicht so, als würde ihn irgendetwas beeindrucken, doch ich glaubte insgeheim, Vaters Ansage hatte etwas in ihm aufgewegt.

„Ich sperre bis dahin sämtliche eurer Konten", entgegnete er.

Damit wollte Vater uns zeigen, dass er es auch schaffte Grenzen zu setzten und es war verdammt gut, weil wir so Probleme mit dem Drogenhandel bekommen würden.
Wir drei tauschten einen Blick miteinander aus und ich schaffte es kaum rational zu denken, weil er uns die Entscheidung nun noch mehr erschwerte.

„Man weiß ja, wer dein Lieblingskind ist", kam mir über die Lippen. 

Eigentlich hatte ich nicht vor so etwas zu sagen, doch ich nutzte auch nicht die Gelegenheit meine gesagten Worte wieder zurück zu nehmen.
Gleichgültig, als wäre er mir mittlerweile als Elternteil egal blickte ich ihm tief in die Augen und konnte in diesen einen Anflug von Unglauben erkennen. Er schien über meine Aussage mehr als nur schockiert zu sein, vielleicht weil ich so gut wie immer der netteste von den Dreien war.

„Eure Erwartungen an andere scheinen um einiges höher zu sein als das, war ihr zurückgebt. Man sollte niemals mehr erwarten, wie man selber auch bereit ist dem anderen zu geben", zischte Vater.

„Vielleicht sollten die anderen Fehler erst bei sich selbst suchen, bevor sie auf anderen herumhacken müssen? Das wäre doch auch mal eine Option, die eine Überlegung wert ist", schoss Artemji zurück.

„Ihr seit Monster", stieß er aus.

„Lieber ist man selbst der Böse auf dieser verfickten Welt, bevor man in ihrer Dunkelheit untergeht. Mit Nettigkeit wirst du nicht allzu weit kommen und wir werden irgendwann sowieso viel bessere Könige, wie all unsere Vorfahren. Das ist sogar ein Versprechen," entgegnete Nazar.

Er ließ sich nichts anmerken, doch mich hatten diese Worte zugegeben schon ein wenig getroffen. Ich unterbrach den Blickkontakt, um mich wieder fangen zu können, wobei mir bewusst wurde, dass wir uns nicht gegen ihn auflehnen sollten.

Wir mussten anfangen mehr für unser Volk zu tun, aber auf unsere spezielle, eigene Art und Weise.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 22 ⏰

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