Part 22

174 10 4
                                    

Jennys Sicht
Das reichhaltige, leckere Frühstück bestand einfach aus allem, was man sich wünscht: Brötchen, Toast, alle möglichen Aufstriche, Rührei, Bacon, frisch gepresster Orangensaft und vielen Lebensmitteln mehr.

Nachdem wir fertig damit waren vereinbarten wir uns,dass er die Küche aufräumt, während ich mich umziehe und den Rest erledige. Ich ging also hoch in mein Zimmer und zu der Kommode. Doch als ich sie öffnete fiel mir auf, dass sie ziemlich wenig Inhalt hatte. Ich versuchte irgendeinen Rest raus zu kramen, der ein Outfit ergeben sollte, was mir halbwegs gelang.

Nach einigen Minuten, in den ich mich umgezogen hatte,legte ich mich auf mein Bett und starrte einfach die Decke an. Mein Smartphone besaß ich dort nicht und etwas anderes Aufregendes auch nicht.

Ich begann, mir Gedanken über die Vergangenheit zu machen. Wie wird es nur meiner Familie gehen? Suchen sie mich überhaupt schon, oder vermissen sie mich überhaupt? Hat Paul mittlerweile seine Mutter angerufen und ihr erzählt, dass ich nicht da bin? Oder hat er niemandem was erzählt und baut grade nur Mist?
Die Fragen zogen sich durch meinen Kopf, aber auch Sorgen. Ich hätte auf meine Psychaterin hören müssen. Ich hätte nie mein Handy anfassen dürfen, um auf das Schreibportal zu gehen. Hätte, hätte, hätte! Das macht es auch nicht rückgängig!

Mit was kann ich mich denn noch sinnvoll beschäftigen? Es gibt irgendwie keine Spiele, die man alleine spielen kann. Doch plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als ich mitbekam, dass mein Entführer irgendetwas brüllte.

Mein Herzschlag beschleunigte sich auf einmal und mir wurde warm. Warum brüllt er denn so? Langsam stand ich auf und schlich zur Tür. Ich schielte um die Ecke, um zu sehen, was da vor sich ging. Er telefonierte, mal wieder. Dabei schrie er aber beinahe ins Telefon. Meine grauen Gehirnzellen mussten sich anstrengen, um zu verstehen, was er denn redet. Es fiel mir letztendlich doch nur eine Person ein, mit der er ein so explosives Gespräch führen könnte: mit den Käufern.

Kurz hörte ich mit und das genügte schon, um meinen Verdacht zu bestätigen.
Stalker: "Ich habe gesagt Nein! Verdammt nein!"
Käufer: ....
Stalker: "Lass sie in Ruhe! Ich lehne alles ab!"
Käufer:...
Stalker: "Nein, ich lass dich nicht in meine Wohnung! Vergiss es einfach!"
Seine Stimme drang bedrohlich, so sehr, wie ich es noch nie erlebt habe.
Das Telefonat nahm ein Ende, da er wütend den Hörer auf das Gestell knallte.
"So ein Mistkerl!", hörte ich ihn noch rufen.

Ich hatte Angst. Angst, dass ich von den skurrilen Käufer abgeholt werde. Angst, was mit mir geschehen könnte.

Ich ging die Wendeltreppe runter und mein Entführer, dessen Namen ich immer noch nicht wusste, saß, mit dem Blick nach unten gerichtet, auf einem Küchenstuhl. Als er mich sah, stand er sofort auf. Wir standen nun voreinander.
"Was ist denn passiert? Ist alles gut?", fragte ich leise. Er schüttelte den Kopf, was ganz klar das Gegenteil hieß. Nichts war in Ordnung, rein gar nichts.
Mit einem traurigen Blick sah ich ihn in die Augen, doch auch in seinem Blick lag tiefe Trauer.

Er nahm mich, ohne ein Wort zu sagen, einfach in den Arm. Ich genoss diese Enge und diese Verbundenheit zu ihn. Die eine Hand von ihn hielt meinem Rücken fest, die andere streichelte sanft über meinen Kopf. Seine Nähe gab mir Kraft...
-
Kurzes Kapitel, hoffe, dass es euch gefällt! :)

Der Junge von ASK.FMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt