Morgendliche Nachwehen!

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Steffy wacht auf und fühlt sich miserabel. Sobald sie die Augen öffnet, kommen all die schmerzhaften Erinnerungen zurück. Sie wünscht sich, sie könnte einfach die Augen schließen, wieder einschlafen und so tun, als wäre der gestrige Tag nie passiert. Doch stattdessen kriecht sie aus ihrem Bett und geht direkt ins Schlafzimmer ihrer Mutter um nach ihr zu sehen. Steffy hatte gestern Abend die ganze Zeit ihr Weinen gehört. Es war so schwer für sie  gewesen dass sie ihre Mutter nicht hatte helfen können.
Das Zimmer ist leer und das Bett ist gemacht. Offensichtlich ist ihre Mutter schon auf, vielleicht ist sie in der Küche und bereitet das Frühstück vor.

Steffy beschleicht ein seltsame Gefühl, im Schlafzimmer ihrer Mutter stimmt etwas nicht. Aber sie kann nicht genau benennen was es ist. Das Gefühl verstärkt sich noch, als sie die Küche betritt und keine Anzeichen von ihrer Mutter oder dem Frühstück zu sehen sind. Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer entdeckt sie zwei Briefumschläge auf dem kleinen Tisch in der Eingangshalle. Sie erkennt die Handschrift ihrer Mutter und gerät in Panik. Ihr Herzschlag beschleunigt sich und ihre Hände werden schweißnass.

Einer der Briefe ist an sie gerichtet. Während sie ihn liest, weiten sich ihre Augen vor Entsetzen. Das kann nicht wahr sein; ihre Mutter würde niemals einfach so gehen. Sie rennt aus der Haustür. Das Auto ist weg, sie eilt zurück ins Haus und überprüft noch einmal das Schlafzimmer. Jetzt wird ihr klar, was hier los ist. Viele Gegenstände sind nicht mehr da, auch die Sachen aus dem Bad sind weg und der Schrank ist fast leer. Es ist wirklich wahr. Ihre Mutter ist weg. Steffy läßt sich auf das Bett fallen und beginnt wie ein kleines Baby zu weinen.

Thomas wacht auf, weil er jemanden wimmern hört. Er springt aus dem Bett und folgt dem Geräusch.
"Oh mein Gott Steffy, was ist denn mit dir los?"
Seine Schwester antwortet nicht. Sie liegt nur da, weint und atmet schwer. Es dauert eine Weile, bis er sie beruhigen kann. Sie wirft sich in seine Arme und schluchzt.
"Mom ist weg. Sie hat die Stadt verlassen!"
"Nein, das würde sie nie tun!"
Thomas kann nicht glauben, was seine Schwester ihm da erzählt.
"Doch, es ist wahr. Sie hat mir einen Brief geschrieben, da ist auch einer für dich. Sie schreibt, es tut ihr leid, aber sie musste gehen. Sie hält die Situation mit Dad, Brooke und dem ganzen Desaster nicht mehr aus. Sie braucht Zeit und Raum für sich. Sie liebt uns und hofft, dass wir sie verstehen."

Thomas fühlt sich, als hätte ihn jemand ko geschlagen. Die Schuldgefühle überrollen ihn. Wie konnte er nur so dumm sein, diese Lüge mitzumachen, wo er doch von Anfang an wusste, dass es falsch war.
Er geht nach unten, um seinen Brief zu lesen. Tränen treten in seine Augen. Seine Mutter kennt ihn so gut. Sie schreibt, er soll sich keine Vorwürfe machen. Es sei nicht seine Schuld, dass sie weggeht und sie habe ihm seine Lüge bereits verziehen. Sie weiß er hat es hauptsächlich für sie getan. Aber jetzt sei es an der Zeit, dass sie die Verantwortung für ihr Leben wieder selbst in die Hand nehme.

Steffy gesellt sich zu ihrem Bruder.
"Okay, was machen wir jetzt? Ich meine, wir müssen doch etwas tun."
"Und was, Steffy? Wir können ihr schlecht folgen, wir wissen nicht wo sie ist und offensichtlich will sie allein sein."
"Es ist mir egal, was sie will! Ich will, dass sie zu Hause bei uns ist! Bei ihrer Familie, damit wir sie unterstützen können. Sie braucht uns und ich brauche sie auch!"
Steffy fängt von Neuem an zu weinen. Thomas zieht sie in seine Arme.
"Ich weiß, ich brauche sie auch!"
Plötzlich hat Steffy eine Idee.
"Ich weiß, was wir tun können. Ich rufe sie an, vielleicht kann ich sie überreden zurück zu kommen."
Mit zittrigen Händen wählt sie die Handynummer ihrer Mutter.

"Verdammt....Mom, ich bin's. Bitte komm zurück! Ich schwöre dir, wir werden einen Weg finden. Komm einfach nach Hause. Ich liebe dich und du fehlst mir!"
Thomas merkt, dass seine Schwester offenbar eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterläßt. Er nimmt das Handy in die Hand.
"Mom, ich bin's, Thomas. Mom du musst nach Hause kommen. Steffy und ich sind für dich da. Wir drei werden das schon durchstehen! Wir brauchen dich! Ich hab dich lieb. Tschüss."

"Meinst du, sie kommt zurück?"
"Ich weiß nicht Steffy....vielleicht....sie liebt uns. Aber auf der anderen Seite verstehe ich auch, dass sie nicht mehr so weitermachen will. Ich meine, dieses ganze Dad-Brooke-Drama geht doch länger als wir beide überhaupt auf der Welt sind. Ich gebe es nur ungern zu, aber sie hat eigentlich gute Gründe von hier weg zu gehen. Vielleicht ist es wirklich das Beste für sie, von diesem ganzen Mist wegzukommen und ihr Brief klingt ziemlich entschlossen."
"Das ist alles Dads Schuld. Warum hat er ihr all diese Versprechungen gemacht. Er wusste, wie schwer es für Mom war, ihm wieder zu vertrauen und ihr Herz für eine neue Beziehung mit ihm zu öffnen und dann plötzlich, nur weil sich herausstellt, dass Brooke nicht das getan hat was wir alle dachten, ist Mom vergessen und er rennt direkt zu Brooke zurück. Wie kann er ihr das nur antun?"
"Na ja, so war es bei Dad doch schon immer. Ich kann mich nicht erinnern, das es jemals anders war. Aber es ist nicht allein Dads Schuld. Er hat sich diese Lüge nicht ausgedacht, das war Grandma!"

"Ja, Grandma und du! Was hat sie sich nur dabei gedacht? Hat sie ernsthaft geglaubt, dass Mom und Dad aufgrund einer Lüge ihr Glück wiederfinden können? Konnte sie nicht früher erkennen, dass eines Tages alles ans Licht kommt und Dad uns wieder verlässt. Und ihr Timing, die Hochzeit abzubrechen und alles zu beichten, hätte nicht schlechter sein können. Sie hat Mom vor der ganzen Familie gedemütigt. Sie ist ihre beste Freundin, sie behauptet immer Mom sei wie eine Tochter für sie und dann fällt sie ihr so in den Rücken und hat die Frechheit zu sagen, sie hätte es für sie getan. Das ist doch verrückt!"
"Nein Steffy, das ist nicht verrückt, das ist Grandma!"

Trotz der tragischen Situation muss Steffy über Thomas Kommentar schmunzeln.
"Ja, du hast recht, aber warum hat sie sich nicht einfach zurückgehalten und die Dinge laufen lassen. Ich meine, vielleicht hätten Mom und Dad auch ohne ihre Einmischung von alleine einen Weg zueinander gefunden. Seien wir mal ehrlich, Dad war in seiner Ehe nicht glücklich und mit ein bisschen mehr Zeit hätte er wahrscheinlich erkannt, dass Mom die perfekte Frau für ihn ist. Aber jetzt ist Brooke das arme Opfer!"
"Sie ist das Opfer. Ich weiß, du hasst sie mehr als alle anderen, aber Brooke ist in den letzten Tagen durch die Hölle gegangen und ich verachte mich für das, was ich getan habe. Übrigens reden wir immer noch über Grandma. Sich zurückhalten und die Dinge laufen lassen, ich glaube nicht, dass sie das in ihrem Repertoire hat, besonders nicht wenn es um Brooke geht."

"Weißt du was, ich werde jetzt Dad und Grandma anrufen und sie sollen hierher kommen. Sie haben uns alle in diesen Schlamassel gebracht und jetzt können sie es wieder in Ordnung bringen."
Steffy schnappt sich wieder ihr Handy und wählt diesmal die Nummer ihres Vaters.
"Dad, ich bin's, Steffy. Du musst sofort kommen. Es ist sehr wichtig, wir haben hier die totale Katastrophe... Nein Dad ich sagte jetzt.... Es ist mir egal, ob Brooke, die Kinder und du Frühstücken wollt. Wenn du dich auch nur ein bisschen für Thomas und mich interessiert und einen Funken Respekt vor unserer Familie übrig hast, dann marschierst du sofort hierher."
Sie legt auf und wählt erneut.
"Grandma hier ist Steffy. Du musst sofort zu uns kommen.... nein nichts ist in Ordnung; alles ist ein totales Fiasko! Wir brauchen dich hier tschüss!"

Stephanie Forrester ist nach dem Anruf ihrer Enkelin sehr besorgt.
"Was ist denn los, Stephanie?"
"Ich weiß es nicht Eric, Steffy hat mich gerade angerufen und gesagt, ich soll sofort zu ihnen kommen. Irgendetwas muss passiert sein. Sie wirkte sehr verwirrt und aufgebracht."
"Dann sollten wir keine Zeit verschwenden, lass uns gehen!"

Nach Dunkelheit kommt wieder LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt