Kapitel 13: Die Stadt

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Aus den Herzen der Banditen hatte ich viel flüssige Dunkelheit ziehen können. Dies nutzte ich nun, um meine Reise zu beschleunigen. Als ich jenseits der steilen Berghänge die Lichter von Aronsfeld lokalisiert hatte, sprang ich von der Klippe.

Ein Kissen aus Finsternis fingen meinen Sturz auf und darauf glitt ich dann durch die Nacht hindurch auf mein Ziel zu. Meine Füße bewegten sich zwar und machten Schritten, berührten aber nicht mehr den Grund und die Landschaft zog rapide an mir vorbei.

Mit der Ohnmächtigen in meinen Armen erreichte ich ein Waldgebiet. Blätter und Äste strichen an meinen Armen vorbei und Tiere rannten erschreckt davon. Irgendwann erreichten wir dann einen kleinen Bauernhof mit einem frisch beackerten Feld. Ich fand eine Straße, der ich nun zur Stadt folgte.

Die Wildnis ließen wir hinter uns und mehr und mehr stille Gehöfte erschienen am Wegesrand. Keine weitere Seele war unterwegs.

Nach dem Überquerung einer Holzbrücke und einem letzten Strecken Weideland erreichten wir die drei Meter hohe Steinmauer, die Aronsfeld umgab. Auf Wachtürmen brannten Fackeln und Wachen spähten in die Nach hinaus.

In einem Kleid in Finsternis überwand ich unbemerkt die Verteidigungsanlagen. Ich hatte kaum eine Stunde gebraucht, um hierher zu kommen.

Die Stadt selbst besaß wohl nicht mehr als dreitausend Einwohner und war eine Grenzsiedlung, die das Recht besaß sich selbst zu verwalten. Laut eines Banners, was in der Nähe des Osttores hing, gehörte dieses Gebiet zum Molgoth-Reich, die flächenmäßig größte Nation der Menschen.

Aus den teuren Glasfenstern des Tempels, der nahe im Zentrum lag, schien Licht. Im Gegensatz zu der kleinen Kirche in meiner Stadt, war Aronsfeld groß genug, um mehrere Priester zu rechtfertigen. Einige besaßen sicherlich die Segnung der Heilung.

Ich legte die Schwarzhaarige behutsam auf die Stufen ab, presste eine Silbermünze in ihre linke Hand und klopfte dann an der Tür. Stimmen und Bewegung erklangen. Ich wandte mich ab.

Doch für einen kurzen Moment wurde ich aufgehalten.

Eine schwache Hand hatte mein Fußgelenkt umfasst und als ich nach unten blickte, sah ich die Frau, die anscheinend aus ihrer Ohnmacht erwacht war. Ihre Augen waren noch nicht ganz klar, doch sie schien nun zum ersten Mal zu bemerken, dass sie sich nicht mehr im Lager befand und fokussierte sich so gut sie konnte auf mich. Langsames Erwachen kroch in ihren Gesichtszügen hinauf.

Ich riss mich los und verschwand in einer Seitenstraße, gerade als die Tür des Tempels sich öffnete.


Ich hatte nun Zivilisation erreicht. Doch ich war ein wenig unsicher, wie nun meine nächsten Schritte sein sollten.

Fürs erste musste ich abwarten und Informationen sammeln. Ich hatte vielleicht einige Jahre der Vorbereitung.

Die Stadt war so ruhig wie das Land drum herum. In manchen der krummen Straßen brannten Feuerschalen, doch die meisten Gebäude mit den spitzen Schindeldächern lagen in Schatten. Ich wanderte umher und betrachtete die verschiedenen Läden, die zum Morgengrauen öffnen würden.

Schließlich erreichte ich ein dreistöckiges Haus, das hinter dem Rathaus lag. Die Fenster waren geschlossen, dich ich konnte Geräusche und Gelächter aus dem Inneren vernehmen. Ein Schild hing über den Eingang, was ein Schwert zeigte, um das sich ein Drache schlängelte.

Die Abenteurergilde. Eine übernationale Organisation, die vor allem hier in den Grenzregionen die Monsterpopulation unter Kontrolle halten sollte. Die meisten Königreiche akzeptierten ihr Tun, da man so die Armeen entlastete und einige der besten Krieger der Welt fanden sich in solchen Gildenhallen zusammen.

In meiner Heimat im Osten hatte es so etwas nicht gegeben, da die meisten Kreaturen instinktiv nach Westen in Richtung des verbrannten Königreiches strebten. Deswegen gab es hier immer etwas zu tun, da aus der Wildnis ständig neue Horden auftauchten.

Ich legte meinen Kopf etwas schief, während ich nachdachte. Ein Grund, wieso ich nicht das gesamte Geld der Banditen an mich genommen hatte, war gewesen, dass es sicherlich merkwürdig erschien, wenn ein junges Mädchen mit so viel Reichtum irgendwo aufschlug. Doch dies war eigentlich eine gute Gelegenheit, um legal etwas dazu zu verdienen und mir einen Namen zu machen. Für das, was ich vorhatte, brauchte ich externe Hilfe und vielleicht fand ich so einige Kameraden.

Ich trat nach vorne und öffnete die Tür zur Gilde.



Das Wispern aus dem AbgrundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt