#19 Verdorben

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Severin

Sanft streichelte ich dem Jüngeren, Derek, durch die wilden blauen Haare. Vor wenigen Stunden hatte ich ihn noch im Club beschützt und nun saßen wir bei ihm in der Wohnung auf der Couch. Eher gesagt, er hatte es sich auf meinem Schoß bequem gemacht. Warum ich hier gelandet war, wusste ich nicht mehr genau, aber es war mir egal.

Ich versuchte die Zeit zu genießen, obwohl es nicht richtig möglich war. Lange Zeit hatte ich nichts mehr mit einem Jungen, weil es mich mehr verletzte als es sein sollte. Es brachte mich zum überlegen, was ich mit Milo haben könnte, wenn ich ihm meine Gefühle beichten würde und er diese erwidern würde. Die Überlegung würde nur niemals real werden, da er keine Anzeichen dafür macht zumindest Bisexuell zu sein. Der Kuss war nur durch sein Alkoholvernebeltes Gehirn passiert.

„Kleiner, ich muss gleich fahren", sagte ich, als Dereks Hände an meiner Hose nestelten. „Bleib bei mir. Nur diese Nacht", raunte Derek in mein Ohr. „Das geht nicht", lehnte ich ab. „Das geht. Schau mal, du bist wahrscheinlich sowieso müde und ich helfe dir zu entspannen damit du gut schlafen kannst", redete er verführerisch auf mich ein. „In Ordnung, aber ich werde recht früh fahren", warnte ich ihn vor. „Kein Problem", gab er mir einen Kuss gegen den Kiefer.

Leise keuchte ich auf, als Derek mich durch die Hose massierte und gleichzeitig weiterhin versuchte diese zu öffnen. Bevor ich lauter werden konnte, legte er seine Lippen sachte auf meine. Wohlig seufzte ich in den Kuss hinein, während der blauhaarige endlich meine Hose öffnete.

„Anheben", klopfte Derek mir gegen die Außenseite meines Oberschenkels.

Sofort kam ich seiner Aufforderung nach, als er von mir runtergerutscht war. Quälend langsam und mit einem Grinsen zog er mir meine Hose samt Unterhose aus. Feste biss ich meine Zähne aufeinander, als ich seine Hand in Kombination mit seiner Zunge spürte. Derek wusste, was er tat, denn ich fühlte mich wie in einem anderem Universum.

„Gott", zog ich das Wort in die Länge, als ich kurz vor meinem Orgasmus war.

Kurz grinste Derek dreckig zu mir hoch. Erschöpft fiel mein Kopf auf die Couchlehne, als ich über der Klippe war. Da Derek seine Lippen rechtzeitig über meine Erektion gelegt hatte, hatte mein Pullover zum Glück kein Sperma abbekommen. Obwohl ich untenrum nackt war, machte er es sich erneut auf meinem Schoß bequem. Ein schmerzender Stich durchfuhr mich, als der blauhaarige mir einen Knutschfleck am Hals machen wollte.

„Mein Hals ist tabu", schob ich seinen Kopf weg. „Ach, komm schon", schmollte Derek mich an. „Nein."

Knutschflecken akzeptierte ich nur an nicht sichtbaren Stellen. Ich wollte solche Markierungen nicht erklären, wenn ich gefragt werde. Zusätzlich minderte es meine Chancen auf neue gefühlslose Beziehungen.

***

Orientierungslos schaute ich mich um, als ich wach wurde. Derek schlummerte noch ruhig vor sich hin, als ich mir meinen Pullover überzog. Ihm war bewusst gewesen, dass ich wahrscheinlich weg bin, bevor er aufwacht, wodurch ich mir nicht die Mühe machte nach einem Stift und einem Stück Papier zu suchen.

Da ich Milo seit drei Tagen nicht gesehen hatte und sein letzter Abgang nicht schön war, entschied ich mich zur Firma zu fahren. An dem Abend in der Bar war es ein Wunder gewesen, dass Diego ihn nicht am Ohr rausgezogen hatte. Er war auf hundertachtzig gewesen, da der schwarzhaarige sich an irgendeine Absprache nicht gehalten hatte. Ansicht war es nichts neues für ihn, aber es schien dieses Mal schlimmer zu sein als sonst.

„Was machst du denn hier?", fragte Tizian überrascht, als ich das Büro mit einem Kaffee, den ich mir zuvor gekauft hatte, betrat. „Ich wollte mit Milo sprechen", nannte ich mein Anliegen. „Der ist gerade bei Dad. Du kannst dich solange setzen", bot er mir an. „So wie du aussiehst, hattest du deinen Spaß", meinte Sidney, als ich mich neben ihn auf den Stuhl plumpsen ließ. „Das schlussfolgerst du aus ungemachten Haare?", wollte ich wissen, was er bejahte.

Nur ein WunschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt