Merry Merry Time of Year (Tür 14)

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Tag: 25 Dezember 2008
Zeit: 10:00 (IST)
Ort: Clare (Haus Malfoy)

Susan

Ich sah Runa hinterher, bis sie in der Haustür verschwand und ich völlig alleine dastand. Was musste diese Familie auch so verflucht aufmerksam sein? Natürlich hatte ich auch selbst nach meiner Familie gesucht, aber einem Kind haben die Behörden kaum Auskunft. Ich wusste nur, dass meine Mutter noch lebte. Mehr wollten mir die Behörden in Grönland nicht sagen. Im Ministerium für Zauberei nachzufragen, kam nicht in Frage. Es würde keine fünf Stunden dauern und meine halbe Familie würde in Hogwarts stehen. Bis auf Marie-Rose und Kiran wussten alle, woher sie stammten und wer ihre Eltern waren. Ich wollte doch nur sein wie sie und nicht das Kind, das abgegeben wurde. Das Kind das anders war. Das Kind deren Eltern nicht mit einem klar kamen. Klar meine Adoptiveltern gaben sich Mühe, dass ich mich hier wohlfühlte. Und die meiste Zeit fühlte ich mich auch zugehörig. Doch dann gab es immer wieder diese stillen Momente, wo die Stimme im Kopf fragte, wer ich eigentlich war. Zu der Stimme gesellte sich Dunkelheit und aus der Dunkelheit wurde hysterisches Gekreische. Ja selbst zehn Jahre später hörte ich die Frau noch, die mich einst geboren hatte. Ich hatte anfangs so meine Probleme in Hogwarts. Alles war neu, niemand war da, der dich einfach kurz zur Seite nahm, damit du für einen Moment Ruhe hast. Das laute Geschnatter in der Großen Halle, in den Fluren und teils im Gemeinschaftsraum machten mir am meisten zu schaffen. Ich war es nicht gewohnt. Nicht hier und nicht im Waisenhaus. Ich war die Stille gewohnt. Ich und meine Bücher, früher waren es Bauklötze und Bilderbücher. Aber es war still, nicht immer, was klar ist bei zwei Geschwistern, aber ich hatte meinen Rückzugsort. Etwas, was ich in Hogwarts anfangs nicht hatte. Nächtelang war ich in den Gängen herumspaziert und hatte nach einem Ort gesucht, gefunden hatte ich jedoch keinen. Ja Hogwarts hatte viele versteckte Orte, aber an keinem dieser fühlte ich mich wohl. Und dann trat Ailsa in mein Leben. Besser gesagt sie fiel mir bereits an unserem ersten Abend in Hogwarts auf. Lange rote Haare, die fast bis zu den Kniekehlen reichten und fast täglich zu einem Zopf geflochten wurden. Eisblaue Augen, eine Stupsnase, unzählige Sommersprossen und die Grübchen, nahmen mich gefangen. Ich wusste nicht so ganz wohin mit meinen Gefühlen. Jedoch gab es eine Sache an Ailsa die nur jemanden auffiel, wenn man genauer hinsah. Über die Jahre hatte sie gelernt ihre Narbe am Hals zu verstecken, nur selten kam diese ans Tageslicht. Weshalb ich Runa auch verschwieg, dass die Süßigkeiten nicht das einzige Geschenk waren. Ailsa teilte dasselbe Schicksal wie ich. Wegen unserer Magie von den Eltern verachtet wuchsen wir in einem Waisenhaus auf. Anders als sie hatte ich Glück und konnte dieses bereits mit vier Jahren verlassen. Ailsas neues Zuhause war Hogwarts. Ständig kreisten meine Gedanken um sie. Was sie wohl gerade tat? Wie sie Weihnachten in der Schule feierten? Ob sie wohl Spaß hatte mit den anderen? Natürlich könnte ich ihr einen Brief schreiben, aber da war diese Angst. Angst zu aufdringlich zu sein und sie dadurch zu verlieren. Ich zuckte zusammen, als plötzlich jemand seine Hand auf meine Schulter legte.

„Lust nach Hogwarts zu Apparieren und Ailsa bis zum Schulbeginn hierher zu holen?"

„Woher..."

„Ich bin zwar kein Professor mehr, aber ich halte bis heute Kontakt zu Minerva. Von ihr weiß ich, dass Ailsa in Hogwarts lebt. Ich wollte eigentlich herausfinden, wo sie wohnt, damit ihr den Tag gemeinsam verbringen könnt. Warum hast du nichts davon erwähnt?", unterbrach Severus mich mit einem besorgten Blick.

„Ich weiß es nicht. Vielleicht hatte ich Angst, dass Vater diese Beziehung nicht akzeptieren würde. Es ist ja nicht nur der Fakt das es ein Mädchen ist sondern..."

„Lucius hat soweit ich weiß, eine Muggelstämmige geheiratet ein muggelstämmiges Mädchen adoptiert.", fiel er mir ins Wort und zog die Augenbrauen nach oben. Okay vielleicht hätte ich vorher überlegen sollen, was ich antwortete. Immerhin sprach ich hier nicht mit Draco, sondern mit unserem Paten.

Eine WeihnachtsgeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt