Stop The Cavalry (Tür 19)*

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Tag: 23 Dezember 2003
Zeit: 23:45 (IST)
Ort: Clare (Haus Snape)

Severus

Die Geister von Weihnachten waren in Vergessenheit geraten. Niemand war erschienen und somit hatte ich mit dieser Sache abgeschlossen. Runa und Edward schliefen selig zwischen Andromeda und mir. Es war schon fast eine Art Ritual, dass die beiden um die Weihnachtszeit zu uns ins Bett kamen. Gemütlich war definitiv etwas anders. Es kam durchaus vor, dass Runa sich nachts so sehr wälzte, dass ihre Füße in meinem Gesicht landeten.

„Willst du auch eine Tasse Tee?", fragte ich leise in die Stille.

„Warum fragst du überhaupt? Du kennst die Antwort." Die Antwort war ja. Nach dem Erscheinen des ersten Geistes kam ich vor Mitternacht nicht gänzlich zur Ruhe. Vieles hatte sich geändert seither. Ich hatte angefangen mit den Kindern nachmittags rauszugehen. Meist spielten sie nahe der Klippen Quidditch. Das hatte zwei Vorteile. Andromeda hatte Zeit für sich. Etwas, was sie dringend nötig hatte, aber nie gewagt hatte auszusprechen. Meist versank sie dann für einige Stunden in ihren Büchern oder mischte sich unter das Volk der Muggel und genehmigte sich eine Auszeit im Spa. Sie hatte angefangen sich zu akzeptieren. Hier kannte sie niemand. Niemand wusste wer sie war, noch verglich sie jemand mit ihren Schwestern. Ich konnte in dieser Zeit mein Gedankenchaos sortieren. Die Vergangenheit so gut es möglich war abzuschließen und hatte dennoch beide Kinder im Auge. Es kam selten vor das die Malfoys sich dazu gesellten. Ab und an waren es Hermione, Harry, Blaise, Draco und Astoria. Lucius sah ich selten, vor allem in den letzten Tagen ließ er sich nicht einmal blicken. Es war seltsam immerhin wohnten wir nebeneinander und sahen uns sonst fast täglich. Fahrig fuhr ich mir durchs Gesicht und ließ meinen Blick durch die Küche schweifen. Die beiden hatten es wohl eilig ins Bett zu kommen. In Gedanken versunken, was in Lucius vor sich ging, begann ich sämtliche Spielsachen und Bücher aufzuräumen. Ich hörte die Kirchturmuhr nicht. Doch plötzlich veränderte sich etwas. Die Stille die ich gerade eben noch als angenehm empfand erdrückte mich. Langsam sah ich auf und sah verwundert auf die Gestalt vor mir.

„Ich hatte etwas fröhlichers erwartet. Mit dir habe ich ehrlich gesagt an wenigsten gerechnet.", meinte ich leise und zog die Stirn in Falten. Die Gestalt schien wohl etwas verwundert über meine Aussage. Es dauerte, bis er sich in Bewegung setzte und ich ihm stumm folgte. Ich hätte ihn mit Fragen bombardieren können, doch mir wurde schnell klar, dass dies bei dieser Gestalt wenig Sinn machte. Die meisten hatten Angst vor ihm. Warum war mir tatsächlich schleierhaft. Man konnte dem Tod nicht entkommen. Das unsere Reise auf einen Friedhof führte weit entfernt von Clare, verwunderte mich jedoch. Es dauerte eine Weile, bis ich feststellen konnte, wo wir waren. Wir hatten Europa verlassen unser Weg hatte uns direkt nach Vermont gebracht.

„Vieles ist geschehen Severus. Ihr musstet fliehen, um eure Kinder zu schützen." Ich zuckte zusammen. Diese Stimme war mir bekannt, aber sie passte nicht zu dieser Gestalt. Sie war der Stimme des ersten Geistes verdammt ähnlich. Die Gestalt ging voraus. Unsicher folgte ich ihm, bis er anhielt und einen Schritt zur Seite machte. Nur zwei Jahre sind wir in die Zukunft gereist?

„All das, was ich sehe, wird es geschehen?", fragte ich mich eher selbst. Wenn das die Zukunft war, dann wollte ich diese nicht sehen. Meine Frage blieb unbeantwortet. Stattdessen führte unser Weg zurück nach Clare. Es war mitten am Tag. Alle waren in Aufruhr. Ein Name fiel immer und immer wieder. Selbst die Muggel halfen bei der Suche. Ich erkannte einige Auroren unter ihnen. Stirnrunzeld ging ich auf Hermione zu. Ich wollte wissen welcher Tag war. Vor allem aber wollte ich wissen was hier geschehen war. Hermione hatte den Tagespropheten festzuklammert. 25 Dezember 2004. Mir stockte der Atem, als ich die Schlagzeile las. Häftlinge waren aus Askaban geflohen unter ihnen Narcissa Malfoy. Bilder prasselten auf mich ein. Bilder der Vergangenheit. Eine Zeit, die ich nur allzu gerne verdrängte und mir wünschte keines meiner Kinder hätte diesen Terror jemals erleben müssen.

Eine WeihnachtsgeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt