XIV. Warte...

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"Tötet ihn!", rief Fergus schnell und alle Männer, außer die, die Elinor am Boden hielten, rannten auf das Monster zu. Ohne Erfolg. Die Stärke von einem Mann kommt kaum gegen die von zehn an. Vor allem nicht, wenn es ein Bär ist. Ich konnte nur dastehen und zusehen. Ich bewegte mich keinen Zentimeter.

Mor'du schmiss die Soldaten links und rechts durch die Gegend, auch Fergus wurde nur gegen einen Steinpfosten geworfen. Als Merit sich in den Weg stellte und ihn mit Pfeilen beschoss, schmiss Mor'du ihn zu Boden und brüllte ihn an. So wie er es damals bei meinem Vater getan hat, bevor er zubiss. Merit kniff nur die Augen zusammen, da er ohne Waffe nichts mehr tun konnte, bis Elinor sich losriss und auf Mor'du stürzte. Der Kampf war unfair und Elinor erlitt einige Schläge und Bisse, bevor Mor'du sie gegen einen Stein warf.

Mor'du wollte gerade wieder auf Merit losgehen, als Elinor aufstand und ihn zurückzog. Sie schlug ihn mehrfach gegen einen Felsen, bevor er sie wegschleuderte. Doch bevor er noch jemanden angreifen konnte, krachte der obere Stein des Steins auf ihn.

Erst jetzt als blauer Nebel über dem Stein aufstieg, gehorchten meine Beine und ließen mich zu Merit rennen. Er nahm mich in seine Arme, doch sah weiter auf den blauen Nebel.

Es bildete sich die Gestalt eines breit gebauten Mannes, die über dem Felsen schwebte. Er nickte dankend, bevor er sich in ein Irrlicht verwandelte, das sofort wegflog.

Ich lächelte und dachte an meine Eltern, während ich von Merit losließ und den Ort ansah, an dem vorher das Irrlicht schwebte. Er ist jetzt tot. Ihr könnt endlich in Frieden ruhen, Mama und Papa.

Plötzlich sprang Merit auf und zog den Teppich von Angus' Rücken, bevor er ihn über seine Mutter warf.
Langsam ging die Sonne auf und Stück für Stück wurden die Steine beleuchtet. Ich fühlte, wie meine Finger verschwanden und dasselbe Nichts sich auch von meinen Zehen weiter nach oben zog.

Merit sah panisch zwischen uns hin und her. „Ich versteh' das nicht. Es sollte doch ..." Er fiel auf die Knie vor uns. Ich sah zu Elinor hinüber und ihre Augen waren schon komplett schwarz, während ich mich schon bis zur Mitte der Oberarme und Oberschenkel aufgelöst hatte.

„Es tut mir so leid. Das ist alles meine Schuld", schluchzte Merit, während Tränen über sein Gesicht liefen. Ich wollte sie wegwischen, aber mein ganzer Arm war bereits verschwunden. „Es tut mir leid, dass ich immer so war, wie ich war. Ich werde besser, ich verspreche es. Ich will euch nur wieder." Er beugte sich nach vorn und legte die Stirn aufs Gras, als würde er sich tief verbeugen.

„Ich hab dich lieb, Mama und ich liebe dich, Anne. Tut mir leid, dass ich es nie gesagt habe." Ich wollte nicht, dass er weint, doch ich konnte nichts tun, außer sprechen. „Ich liebe dich auch, Merit und du hast es vielleicht nicht gesehen, aber deine Mutter ist verdammt stolz auf dich. Ich bin stolz auf dich. Vergiss das nie." Ich will nicht gehen.

Als die Sonne mich dann traf, hielt ich schützend die Hand vor die Augen.


Warte ...


Warum funktioniert das?

Überrascht sah ich meine echte, existierende Hand an. Ein Blick nach unten verriet mir, dass auch alles andere wieder da war. Ich lachte einmal ungläubig, was Merit hochschauen ließ. Er zog scharf die Luft ein, als er uns beide, vollständig menschlich, vor sich sah, bevor er ebenfalls ungläubig lachte und zuerst seiner Mutter um den Hals fiel. Ich sah nur lächelnd zu, während ich mit meinen Fingern spielte. Oder besser gesagt, sicherstellte, dass ich noch Gefühl in allen Fingern hatte. Glücklicherweise war alles beim Alten und ich konnte Merits Umarmung so fest spüren, dass ich mir keine Sorgen über jegliche Gefühlsveränderung machte.

"Ich lass' dich nicht mehr los, okay?", murmelte er, während er seine Nase in meiner Schulter vergrub. Meine Haut kribbelte angenehm und sein Atem auf meiner Haut brachte mir eine Gänsehaut ein. "Kein Problem damit."

Er lachte sanft, bevor er mich ansah. Seine Wangen waren immer noch feucht, weshalb ich diesmal wirklich seine Tränen wegwischte. "Wir haben genug geweint für heute." "Stimmt", meinte er sanft lachend.

Ich legte meine Stirn an seine und sah ihm tief in die Augen. Mein Herz pochte so laut, dass ich mir sicher war, dass er es hören konnte. "Du liebst mich also?" "Ich dachte, es wäre offensichtlich." "Dachte ich bei mir auch."

Seine Augen wanderten zu meinen Lippen. "Sags nochmal." "Was? Dass ich das auch dachte?" Ein Lächeln. "Nein, dass du mich liebst." Ich lachte leise, bevor ich seiner Aufforderung nachkam. "Ich liebe dich, Merit. Mehr als du dir denken kannst."

Seine Lippen legten sich auf meine in einem sanften Kuss, als wären wir zwei Puzzleteile, die dafür gemacht worden, zusammenzupassen. Meine Hände fanden den Weg in seine orangen Locken und zogen ihn noch näher zu mir. Jahrelang habe ich von diesem Monet geträumt und gedacht, dass es nur ein Traum bleiben wird. Doch trotzdem sitze ich hier, während Merit mich an der Taille nahm und auf seinen Schoß zog, um mich noch inniger zu küssen.

Glücklicherer hätte ich kaum sein können. Mit der Liebe meines Lebens bis zum Tod vereint.

Mama und Papa, ihr habt bestimmt viel für meine Zukunft gesehen, aber Königin Anne Dun Broch war es bestimmt nicht. Da bin ich mir sicher.


Verändertes Schicksal (m.Merida - Merida)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt