Der Schatten

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1.Kapitel

DER SCHATTEN

Landhaus Maple Falls

Washington, August 2040


Der Sturm tobte an diesem frühen Morgen über das kleine Anwesen am Stadtrand von Maple Falls. Ben hockte entspannt, wie immer bei Gewitter, am Fenster und sah sich das Spektakel an. Blitze erleuchteten den Himmel und nahmen der Dämmerung die Dunkelheit bevor der Donner alles noch düsterer erscheinen liess. Der Regen prasselte auf das Dach und Windböen peitschten immer wieder Schauer gegen das Fenster. Ben war froh an seinem Lieblingsplatz in der Fensternische zu sitzen und alles beobachten zu können. Er war wie immer bei Gewitter in Gedanken bei seinen Eltern. Aber das Gewitter beruhigte ihn auch wie jedes Mal als ob seine hitzige Natur davon abgekühlt würde.

Seth stöberte in alten Büchern und ignorierte die Bewunderung seines jüngeren Bruders für die Naturgewalten. Er selbst hatte noch vage Erinnerungen aus seiner frühesten Kindheit und darin war auch ein Unwetter wie dieses verankert.

Das verband er mit der schmerzlichen Erfahrung seine Eltern verabschieden zu müssen.

Er hatte das Gefühl es würde sich etwas verändern, aber er wusste nicht genau was, daher verschwieg er seine Befürchtung seinem kleinen Bruder vorerst.

Aber das Unwetter schien eine Wendung des Schicksals herbeizurufen.

Die beiden hatten hier ein gutes Zuhause. Hier waren sie sicher.

Hier konnten sie tun was sie wollten. Sie streiften durch die Gegend Nahe dem Nationalpark und waren manchmal mehrere Tage alleine draußen unterwegs.

Irgendetwas war bei ihnen anders aber sie wussten noch nicht genau was das war. Sie hatten Fähigkeiten, die sie bei Gleichaltrigen nie gesehen hatten.

Sie waren hierher gebracht worden und bis zu Bens 15.Lebensjahr unterrichtet und trainiert worden.

Die Menschen, die für sie gesorgt hatten waren nicht sehr wild darauf gewesen mit Dorfbewohnern in Kontakt zu kommen, daher hatten sie sobald es möglich war einen der beiden für Besorgungen und Einkäufe losgeschickt.

So waren die Jungs in dem kleinen Städtchen bekannt, beliebt und sehr geschätzt für ihre höfliche Art und auch für ihre Hilfsbereitschaft, denn sobald jemand Hilfe brauchte waren die Jungen sofort zur Stelle und bauten sich schnell ein gutes Netzwerk auf.

Nun war Ben 15 Jahre alt und die Helfer verließen das Haus. Sie verabschiedeten sich von den liebgewonnen Jungen und jeder gab den Beiden noch ein paar Ratschläge, darunter auch mehr als einer sehr rätselhaft. Nur Marga, die, die zwei liebevoll Grandma nannten, war bei ihnen geblieben.

Das Anwesen lag abseits, ländlich und sehr idyllisch, es hatte wie die meisten Landhäuser eine große Veranda auf der ein Windspiel bei jeder Brise klimperte.

Heute allerdings schlug es laut klingend hin und her.

Es war von jemandem selbst gemacht worden aus kleinen runden Anhängern, Glöckchen, bunten Steinen und Treibholzstücken.

Maple FallsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt