Versöhnung

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20.Kapitel
VERSÖHNUNG

Seattle
Januar 2041

Es dauerte lange bis sie die ersten Hinweise erhielten. Sie hatten Weihnachten genossen so gut es ging und kurz vor Silvester kamen die ersten Tipps bei Alec an.
Max war zu ihm gegangen aber er hatte sich über Weihnachten in Joshuas altes Haus verkrochen wie jedes Jahr. Er saß dann tagelang dort, spielte Klavier und war nicht ansprechbar. Sie wusste nun warum er sich hin und wieder vollkommen isolierte und sie wollte sobald er wieder ansprechbar war endlich mit ihm reden und ihm einen Teil seiner schweren Bürde abnehmen.
Bisher hatte Oliver die Route des Fahrzeugs in dem Grey entführt worden war nicht rekonstruieren können. Sie hatten Bruchstücke aber es ergab sich daraus keine vollständige Route.
Es ging auf den 15.Januar zu und damit auf den Geburtstag der älteren Y2 Gruppe zu. Und Seth wurde von Tag zu Tag unruhiger. Er wollte mit Grey zusammen dessen Geburtstag feiern und die Hinweise ergaben nur ganz langsam ein Bild aus dem sie einen Plan entwickeln konnten an Grey heranzukommen.
Max und Alec hatten sich nachdem Alec wieder aus seiner Versenkung aufgetaucht war endlich verabredet und sie setzten sich mit all den Unterlagen ,Informationen und dem ganzen Gesprächsbedarf oben in das Zimmer in dem Grey und Seth die letzten Wochen verbracht hatten. Es waren noch einige Tipps hinzugekommen und sie legten die Puzzleteile auf dem Boden aus um sich einen Überblick zu verschaffen. Alec stand gerade vor der großen Fläche mit Papieren und Bildern als Max ihn von der Seite anblickte und die Frage aus ihr herausplatzte:

„Kannst du dich daran erinnern wie Ben genau entstanden ist?"

„Du meinst ob ich es tun wollte oder nur ob ich mich an Details erinnern kann".

„Ich meine eher dein Gefühl dabei".

„Gefühl, nein, ich hab keine Gefühle, weißt du doch".

Wie immer versuchte er sich mit Sarkasmus und Ironie herauszuwinden um nicht auf seine Gefühlswelt eingehen zu müssen. Zu oft hatte sie schon etwas zu tief in seine Seele gesehen.

„Alec, bitte, es ist wichtig für mich".

Er sah sie an, bittend, er wollte selbst nicht dort eintauchen aber für Max tat er eigentlich fast alles und so setzte er sich hinüber aufs Bett und stützte den Kopf in die Hände. Er begann zu erzählen. Zuerst vom Tag an dem ihn die Entführer erwischt hatten. Dann wie er immer wieder wach wurde und wie er immer länger wach bleiben konnte. Sie waren praktisch immer unter Beobachtung gestanden außer wenn sie in ihre Zellen gebracht wurden und dort das Gas sie wieder willenlos machen sollte. Es war ihm zuerst nicht gelungen vollständige Tage wach zu bleiben. Es waren anfangs wenige Minuten, später einige Stunden. Er kannte die Umgebung und er wusste bald auch dass er nicht alleine dort festgehalten wurde. Und dann kam der Tag an dem er feststellte dass alle unter dem Einfluss der Drogen exakt das taten was ihnen aufgetragen wurde. Keiner sprach, alle waren stumm und liefen wie Zombies hintereinander im Gleichschritt. Er wusste nicht wie lange sie schon dort waren aber er spürte dass er immer wieder Lücken im Tagesablauf hatte, in denen er aber zunächst nicht wach bleiben konnte. Dann merkte er dass alle weiblichen X5 ihrer Hitze durch die Katzen-DNA erlagen aber durch die Drogen kontrollierbar waren.
Dann fand er sich mit Max in einer gemeinsamen Zelle wieder und er wusste er war noch nicht in der Lage zu fliehen daher musste er mitspielen. Er durfte nicht sprechen, das hätte ihn verraten und er durfte sie nicht abweisen denn die Anweisung wäre eindeutig gewesen und er wäre sofort aufgeflogen. Er sah Max scheu an. Wollte sie es tatsächlich wissen?
Max hatte ihn noch nie so beschämt erlebt wenn es um Sex ging. Er war ein Frauenheld, ein Aufreißer und hatte über die letzten Jahre keine Beziehung sondern Bettgeschichten und lose Verabredungen gehabt, manchmal sogar mehrere gleichzeitig und nun saß er hier und sah sie scheu an wie ein Junge, der das erste Mal den Mut fasste überhaupt über dieses Thema zu sprechen. Alec erzählte ihr wie er es nach und nach geschafft hatte zu vollem Bewusstsein zurück zu finden. Es war ein harter Kampf und schlimmer noch es erinnerte ihn an all die Jahre in denen er bereits schon nach ihrer Flucht härter trainiert worden war. Aber all das hatte ihm irgendwie die Kraft nicht genommen sondern ihn stärker gemacht als es alle anderen dort waren. Als er genau wusste wie die Tage abliefen, wo genau alle untergebracht waren und wann die wenigsten Wachen im Haus waren arbeitete er härter denn ja daran bei vollem Bewusstsein zu bleiben und trotz allem seine Aufträge exakt auszuführen. Er hatte sich daran gehalten stumm zu bleiben außer er wurde etwas gefragt und wenn die wachen Lust hatten jemanden zu schlagen oder zu foltern war er einer der Ersten gewesen den sie sich geschnappt hatten nachdem sie erkannten dass er hin und wieder wachere Momente hatte als die anderen. Einer der Aufseher hatte es besonders auf ihn abgesehen und quälte ihn nicht nur mit körperlichen Qualen sondern auch extrem psychischer Gewalt an die er sich ewig erinnern würde. Er bemühte sich exakt das zu tun was sie ihm auftrugen aber wenn es um Max ging konnte er nicht immer exakt das ausführen was er sollte denn er wollte sie nie verletzen. So erkannten die Wachen aber dass er noch eigene Instinkte hatte und diese sollten ihm ausgetrieben werden.

Maple FallsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt