Das Landhaus

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4.Kapitel

DAS LANDHAUS

Maple Falls

August 2025


Asha hatte ihnen den Weg genau beschrieben. Max und Alec liefen immer noch schweigend nebeneinander her.

Dort war alles schon organisiert und sicher. Das Ziel rückte immer näher.

Der Plan unerkannt nach Maple Falls zu gelangen schien zu gelingen.

Sie hatten einen Tagesmarsch vor sich aber Dank ihrer hochfrisierten Gene sollte das circa in der Hälfte der Zeit zu schaffen sein.

Max hatte auf einmal ein komisch flaues Gefühl im Magen.

Sie brach das Schweigen:" Wir müssen die Route ändern, hier ist was faul".

Alec nickte. Auch er hatte das Gefühl dass ihnen jemand auf den Fersen war und er war nicht übermäßig scharf darauf mit dem Knirps auf seinem Rücken in einen Hinterhalt oder gar einen Kampf zu geraten.

Sie änderten die Route und gingen entgegen der ursprünglichen Planung nicht quer durch den Wald und das unwegsame Gelände sondern wie eine nette kleine Familie auf einem Spaziergang entlang der Küste.

Das kostete Zeit.

So erreichten sie gegen Abend Fairhaven und beschlossen hier etwas zu suchen um die Nacht geschützt verbringen zu können.

Mitten in der Stadt war das nicht ganz einfach daher beschlossen sie wie in Seattle den Untergrund zu nutzen und stiegen in einer kleinen Seitenstraße in die Kanalisation hinunter.

Hier war es stickig und feucht aber sie kannten die Verläufe solcher Tunnel nur zu gut und schnell hatten sie ein Plateau gefunden an dem eine Verteilerkreuzung angelegt war, mit all den Rohren, den Zuläufen und wie immer auch eine große Fläche auf der man sich etwas ausstrecken konnte und trocken blieb.

Alec nahm Seth nun aus der Trage heraus und der Kleine setzte sich schweigend ans Geländer und sah den vielen Zuläufen, die in unzähligen Wasserfällen hier zusammen kamen, zu. Er war müde und daher wartete er geduldig auf eine kleine Mahlzeit und sein Schlafplätzchen.

Ben hingegen brauchte nun etwas mehr Aufmerksamkeit. Er schwitzte schon wieder. Max zog die Dose mit den Tabletten hervor und öffnete die Medizin mit sorgenvollem Blick.

Auch Alec schaute mit Sorge auf den Kleinsten der Runde.

Er hantierte mit dem Gepäck, suchte schnell das Nötigste heraus und hatte schon ein Fläschchen parat.

Max hatte Ben zwischenzeitlich aus dem Tuch herausgenommen und war mit ihm ein wenig herumgelaufen.

Sie wollte sich nicht von ihrem kleinen Wunder das auf solch eigenartige Weise in ihr Leben kam verabschieden.

Sie wusste dass dieser Weg, den sie gerade angetreten waren, bald eine Trennung von ihren Kindern bedeutete und versuchte sich von diesem Gedanken zu lösen und jede noch so kleine Bewegung, jeden Blick ihrer Kinder aufzusaugen um sich dieses Bild einzuprägen und immer in Gedanken mit sich tragen zu können.

Alec war nach wie vor von seinen Flashbacks geplagt. Immer wieder blitzten ihm einzelne Szenen durch den Kopf. Er konnte immer noch nicht zuordnen was das alles bedeutete aber er versuchte ruhig zu bleiben, sich nichts anmerken zu lassen und seine eigenen Traumata wie immer zu verdrängen.

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