Maple Falls

Erinnerung

6.Kapitel

ERINNERUNG

Maple Falls

August 2040

Ben setzte sich in der Bibliothek an den großen Tisch auf dem sein Bruder all diese Dinge bereitgelegt hatte. Er schaute über die Sammlung und konnte es nicht fassen was sein Bruder in den letzten zwei Jahren da zusammengetragen hatte.

Das Training seines großen Bruders war vor zwei Jahren beendet gewesen. Nach 15 Jahren war sein Trainer und bis dahin strengster Lehrer abgereist. Seth hatte seither viel Zeit gehabt, während Ben nach wie vor trainieren musste.

Seth saß tagelang in der Bibliothek und trainierte nur noch zum Ausgleich wenn ihn das Sitzen, oder die Informationen die er entdeckte, zu sehr anstrengten.

Nun war Ben ebenfalls 15 Jahre alt geworden und auch sein Trainer hatte das Haus verlassen.

Allerdings auch die meisten anderen Lehrer und Angestellten des Hauses, die sich um die Kinder gekümmert hatten seit sie hier angekommen waren.

Sie waren alle in der Woche nach Bens Geburtstag nach und nach abgereist. Jeder aber hatte einen Ratschlag, seltsame Hinweise oder sogar Briefe voller rätselhafter Berichte hinterlassen.

Nur eine ältere Dame, Marga, sie war noch da.

Sie war mittlerweile recht gebrechlich und konnte nichtmehr all zu viel tun. Sie kochte allerdings himmlisch gut kochen und war die integerste Person, die, die Jungs kannten.

Seth und Ben liebten sie wie ihre eigene Großmutter und da Tante Asha, wenn sie ein zwei Mal im Jahr vorbeischaute, sie Mum nannte, so hatten die Jungs damals schnell begonnen sie Grandma zu nennen.

Keiner hatte sie berichtigt denn es war gut für die Tarnung gewesen, zum Glück wußten das die Kinder zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht.

Nun, so langsam, nach zwei Jahren der Recherche wurde Seth klar, dass es einige Dinge gab die er baldmöglichst mit seinem Bruder teilen musste.

Er platzte mit der größten Neuigkeit direkt heraus.

„Unsere Eltern leben"!

„Was?" Ben schaute ihn an als ob gerade ein Meteorit neben ihm eingeschlagen wäre.

„Unsere Eltern leben", wiederholte Seth nochmals.

„Ich verstehe was du sagst, aber ich verstehe nicht wie du darauf kommst. Wir sind fast unser gesamtes Leben hier und nie war auch nur ein einziges Mal die Rede davon".

Ben stand kurz auf ging zum Fenster, atmete tief durch und schaute einen langen Augenblick hinaus auf die wundervolle Landschaft.

Kurz überlegte er ob er sich einfach für ein paar Stunden aus dem Staub machen sollte. Er könnte einen langen Spaziergang vertragen. Er wollte überall sein nur im Moment nicht hier und vor allem nicht darüber nachdenken ob sich nun sein gesamtes Leben ändern sollte.

Er hatte sich viele Jahre danach gesehnt genau das zu hören, nach einigen Jahren hatte er versucht sich damit abzufinden diesen Satz nie hören zu dürfen, und nun...