𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 20

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»Es war wirklich nett.« , sagte Emma, als Dag sie nach einigen langen Stunden wieder bis zu ihrer Wohnungstüre gebracht hatte.

Nach dem Essen waren sie noch ein wenig spazieren gewesen und hatten vollkommen die Zeit vergessen.

Viel Persönliches hatten sie jetzt nicht geredet. Eher über alles Mögliche, aber dennoch ... fanden beide es ... anregend, so dass sie kaum ein Ende gefunden hatten.

»Ja. Eigentlich schulde ich dir noch mehr.« , gab er an, nachdem er erfahren hatte, dass Emma ihn halb tragend hierhergebracht hatte.

»Schon okay.«

»Nein. Ich muss mir auf jeden Fall noch etwas einfallen lassen.«

Emma strich sich verlegen einige Strähnen hinter ihr rechtes Ohr. »Heißt das, wir seh'n uns wieder?« Sie wollte ihn liebend gerne nochmal treffen. Wollte dies jedoch nicht zu offensichtlich zeigen. Obwohl ... warum sollte sie das verbergen? »Ich würde dich gerne wiedersehen Dag.«

Er sah sie an und lächelte dann genierlich. »Ja. Klar ... gerne.« Hatte er das wirklich gesagt? Er wollte sie wiedersehen. Das stand fest. Schon fast rasendschnell tauschte er mit Emma die Nummern aus.

Sie war so ... anders. So erfrischend. Seit langem hatte er sich mal ... besser gefühlt. Als wäre er sonst mit einem riesigen Stein herumgelaufen, den er mit sich herumschleppte, und den sie ihn kurze Zeit ... abgenommen hatte, oder ... weggelegt hatte. Er fand keine Worte dafür, aber er merkte es.

Und das war seltsam. Mehr als seltsam.

Die Panik war wie weggeflogen. Wollte er erst, dass sie ihn nicht berührte, konnte er gerade in diesem Moment nur daran denken, dass er sie gern küssen wurde.

War das zu früh?

Mit Sicherheit.

Sie kannten sich doch im Grunde gar nicht, im Unterschied dazu hatte er bereits andere Lippen vor ihr nach einigen Minuten geküsst. Aber er war sich jetzt schon sicher, dass ihr Mund ...

Leicht hauchte sie ihm unerwartet einen Kuss auf die Wange, ehe sie ihre Türe öffnete. »Was hältst du von einem Essen bei mir? Ich koche für uns.«

»Okay.« , sagte er, ohne zu wissen, wann genau.

»Gut. Dann bis morgen ... schlaf später schön.«

»Danke. Du auch ... Emma.«

Sie lächelte ihn weiter an und schloss die Türe.

Dags Lächeln blieb im gleichen Sinne. Selbst als er die Stufen nach unten ging und er ins Freie trat, lächelte er.

Bis er eins registrierte ...

Hatte er sich jetzt ein weiteres Mal mit derselben Frau verabredet?

War das richtig so?

Es war nichts gelaufen, demzufolge ... war es doch etwas anderes ... oder?

Er tat sowas eigentlich nicht. Aber ... hier ... war es anders. Emma ... war anders. Er fühlte sich anders. Obwohl er in dem Moment auch wieder die Schwere bemerkte.

Warum hatte er das nicht bei ihr gefühlt? War er vielleicht so ins Gespräch vertieft gewesen? Lag es daran? Lag es an ihr?

Und weswegen hatte er jetzt ein schlechtes Gewissen Célia gegenüber?

Weil er Emma gern geküsst hätte?

Fragen über Fragen.

Er sah auf die Uhr.

Vincent konnte er jetzt nicht anrufen. Auch wenn er nicht schlief, waren die zwei kleinen Mäuse bestimmt in ihren Betten und die wollte Dag auf keinen Fall wecken.

Zudem benötigte er mehr als nur ein Gespräch am Handy.

Er sah nochmal auf die Uhr und bestellte sich ein Uber. Es dauerte auch nicht lange und der Fahrer traf ein. Freundlich begrüßte er ihn und schrieb dabei der Person, wo er vor hatte gleich aufzutauchen. Schließlich musste er gemeinhin genannt sicherstellen, ob sie zu Hause war.

Die Antwort kam schnell und er lächelte kurz.

Sie war da.

Das war gut.

Denn er benötigte in der gegenwärtigen Zeit dringend jemanden, mit dem er reden konnte. Der alles über ihn wusste. Zumindest das, was damals geschehen war.

Der Fahrer war recht redselig und schwatzte ununterbrochen. Dag fand das jetzt nicht störend. So kam er wenigstens nicht dazu, zu viel nachzudenken, denn er stellte immer wieder Gegenfragen zu jeder Aussage, die er tätigte, so dass Dag keine andere Möglichkeit blieb als mitzumachen.

Abdriften verboten.

Für einen ganz kurzen Moment dachte er darüber nach, mit ihm über seine Probleme zu reden. Taten schließlich auch viele Betrunkene mit dem Taxifahrer auf dem Weg nach Hause. Nach reiflicher Überlegung entschied er sich aber dagegen.

Das, was man knülle anstellte, bereute man meist.

Er dachte nun doch an Emma und das er betrunken bei ihr zu Hause gelandet war. Aber das zählte nicht, das war ja ihr eigener Wille gewesen und nicht seine Schuld.

Dag verabschiedete sich, als sie ihr Ziel erreichten.

Das Haus, welches er schon von jung an kannte, steuerte er auch direkt an. Sie wohnte mittlerweile alleine hier, obwohl sie damals mit ihrer Mutter dies bewohnt hatte.

Er betätigte die Klingel und es dauerte nicht lange, als die Haustüre sich öffnete. »Komm doch rein Dag.« , sprach Alessandra. »Wobei benötigst du Hilfe?«

Ich sitz' immer noch hier, und schreib' dir diese Zeil'n (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt