Zachery POV
Verlegen guckte ich auf den Boden. Sie wussten es. Um ehrlich zu sein, Marvin hatte Recht, es war nicht schwer zu erraten gewesen. Ich war geschockt gewesen, als Noah die Panikattacke hatte und hatte mich bei Edward in diesem Monet einfach am wohlsten gefühlt. Dafür, dass er mir einen Kuss gab, konnte ich aber nichts.
Mein Blick schwebte zu Maddox. Er wirkte verletzt. Jetzt fiel mir auch wieder ein warum. Ich hatte versprochen ihm als aller erstes bescheid zu geben, falls sich doch mehr aus uns entwickeln würde, aber ich hatte es in dem Stress der letzten Tagen völlig vergessen.
"Tut mir leid Maddox, ehrlich! Ich hab es komplett vergessen." Wieder richteten sich meine Augen auf den Boden. "Also ist es wahr?" Ein knappes Nicken Meinerseits. "Es freut mich für dich Zacy. Du verdienst es, aber ich bin trotzdem enttäuscht." Jetzt guckte ich meinem besten Freund wieder an. "Tut mir echt leid!" Ein immer breiter werdendes Grinsen schlich sich nun auf Maddox' Gesicht. "Ich glaube, ich bin fertig mit enttäuscht sein. Kannst du mir jetzt bitte alle Einzelheiten erzählen? Habt ihr schon miteinander geschlafen?"
"Maddox!" Wütend guckte ich ihn an. "Wie lange denkst du, sind wir schon zusammen?" Der Angesprochene zuckte nur mit den Schultern. "Wegen deinem löchrigen Gedächtnis keine Ahnung, aber vielleicht so drei Tage? Da ist die Frage doch berechtigt!" Er grinste scheinheilig. "Ziemlich genau eine Wochen, und nein, wir hatten noch keinen Sex, wenn du es unbedingt wissen musst." Während ich mich aus der peinlichen Situation geredet hatte, war Maddox aufgestanden und zu mir gelaufen. Jetzt umarmte er mich. "Das war mir eigentlich klar, aber gut, dass du es nochmal bestätigst." Er drückte mich fester. "Ich freu mich für euch beide, echt. Ihr habt es verdient." Ein sanftes Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht. Dies war einer der Gründe, warum Maddox es geschafft hatte, meine Bester Freund zu werden. So direkt und unangenehm er auch sein konnte, er liebt mich und will das ich Glücklich bin, natürlich nur auf die Freundschaftliche Weise. Das Gleiche konnte ich ihm nur zurück geben, auch wenn wir beide es viel zu selten sagten.
Jetzt meldete sich Elijah zu Wort. "Ich bin genauso glücklich für dich, Ed. Auch wenn ich es schon lange wusste, zumindest das du Bi bist." Überrascht guckte der Braunhaarige ihn an. Elijah verdrehte die Augen, aber diesmal zierte ein breites Grinsen sein Gesicht. "Hallo, ich bin dein Bester Freund. Glaubst du Ernsthaft, dass ich nie gesehen habe, wie du mit einem Typen rumgenutscht hast?" Er lachte. "Du bist manchmal wirklich naiv!" Auch er schloss Ed jetzt in die Arme und klopfte ihm brüderlich auf den Rücken.
"Ich glaube, dass gilt für uns alle. Wir sind alle froh, dass ihr zusammen gefunden habt. Werdet aber bitte nicht so wie Jacob und Noah. Noch ein Parr, was die ganze Zeit aneinander klebt halte ich nicht aus! Und jetzt mal ganz ehrlich, eine Woche? Ihr dachte doch nicht etwa, dass wir euch nicht akzeptieren werden, oder?" Marvin sah uns ernst an.
Verlegen und wahrscheinlich auch nervös legte Ed einen Arm um meine Taille. "Natürlich nicht, aber meine... erste Beziehung lief nicht gut. Wir wollten uns erstmal etwas, nun ja, rantasten." Er Lächelte verlegen. Jetzt wirkten alle geschockt. "Du warst schonmal in einer Beziehung? Langsam habe ich das Gefühl, dass ich gar nichts über dich weiß." Verwirrt guckte sein Bester Freund ihn an. Ich verstand Elijah, ich war selber genauso geschockt gewesen.
Plötzlich stand Noah auf. "Ihr könnt ja mit Ed über seine, anscheinend beschissen gelaufene, Beziehung reden, aber ich will mir das jetzt gerade nicht geben. Komm Zac, du kennst die Story doch bestimmt eh schon. Wir gehen hoch. Du siehst eh so aus, als würdest du mich noch irgendwas fragen wollen." Er drückte Jacob einen kurzen Kuss auf die Lippen und schliff mich einfach mit sich, ohne das ich auch nur die Chance hatte mich zu verabschieden.
Oben angekommen folgte ich dem Blonden in einen Raum. Es musste sein Zimmer sein, den an der hellbraunen Holztür hing ein Holzschild auf dem krakelig sein Name stand. Einige Blumen waren ebenfalls drauf gezeichnet. Wahrscheinlich hatte er es mal im Kindergarten oder in der Grundschule gebastelt. Innen setzte sich Noah auf ein großes, mit dunkelblauen Bettsachen bezogenes Bett. Ich guckte mich erstmal um. Die Wände waren in einem sehr hellen Grün gestrichen, auf dem Boden lag ein dunkelroter Teppich und sonst sah man helles Holz. Die Bücheregale, die über zu quillen schienen, waren in einem Quitschgelb gestrichen. Auch wenn die vielen Farben nicht harmonierten, wirkte es gemütlich, was aber auch an den beiden riesigen rosafarbenen Sitzsäcken liegen konnte, die rechts neben der Tür lagen.
"Du kannst dich ruhig setzten." Noah guckte mich lieb an. Zögernd ließ ich mich auf einen der Sitzsäcke sinken und sackte sofort komplett ein. Na super, war ja klar, dass mir das passieren musste. Genervt kämpfte ich mich wieder frei und stellte endlich die Frage, die mir schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte. "Warum leben du und Jacob zusammen?"
Noah atmete einmal tief durch, als würde er sich für das Gespräch erstmal vorbereiten müssen. "Willst du die kurze Version oder die ausführlichere?" "Ähm, die lange schätze ich?" Der Kleiner räusperte sich einmal und begann dann endlich mit der Gesichte, auf die ich schon die ganze Zeit wartete.
"Meine Kindheit war ziemlich beschissen. Mein Vater war Glücksspielsüchtig. Klingt bescheuert, ist aber leider ziemlich ernst. Durch ihn hatten wir ständig Geldprobleme. Das ganze fing an, nachdem meine Schwester Lia geboren wurde. Sie ist ein Sternkind und wurde schon Tot geboren. Ich war erst zwei, habe es nicht verstanden, aber mein Vater hat es so mitgenommen, dass er immer mehr auf Casino Websites war, um sich abzulenken. Das führte zu seiner Sucht. Früher hab ich mir immer eingeredet, dass es nicht so schlimm ist, weil Alkohol- oder Drogensüchtig viel schlimmer ist, was aber nicht wirklich stimmt. Am Ende ist unsere Familie trotzdem zerbrochen, auch ohne Alkohol. Meine Mutter wollte ihn immer von Glücksspielen abhalten, aber er war so darauf fokussiert, dass es nie was gebracht hat. Im Gegenteil, er wurde wütend, hat meine Mutter geschlagen, angeschrien, Geschirr zerbrochen und ist dann irgendwann abgehauen, hat dabei die Haustür zugeknallt. Ich habe diese Geräusche so oft gehört, das ich nach einiger Zeit richtige Panik davor entwickelt habe. War es nun Schreien, klirren oder nur ein einfacher Knall. Manchmal bin ich nur zusammengezuckt, aber oft endete es auch in einer Panikattacke. Meine Mutter ging mit mir zum Arzt und sie stellten Phonophobie fest. Sie schickte mich natürlich sofort zur Therapie und schmiss meinen Vater sofort raus. Zum Glück stand ihre Unterschrift auf den Hauspapieren. Meine Tante hat von dem ganzen mitbekommen und angefangen uns Finanziell zu unterstützen, sonst hätten wir das Haus verloren. Kann praktisch sein reiche Familienmitglieder zu haben." Er atmete einmal tief durch.
"Am Anfang habe ich mich wie verrückt gegen diese Therapie gewährt, konnte nicht einsehen, warum ich mich mit einer fremden Person über Privatangelegenheiten unterhalten sollte. Ich war erst zehn und durfte dadurch noch nichts gegen die Therapie sagen, da sie mir vom Arzt empfohlen wurde und meine Mutter zugestimmt hat. Zu dieser Zeit war ich schon mit Jacob befreundet, wir waren die besten Freunde. Die ganze Sache mit meinem Vater und der Phonophobie hat mich zu diesem Zeitpunkt so runtergezogen, dass er oft der einzige war, mit dem ich freiwillig gesprochen habe. Er hat mir gesagt wie wichtig diese Therapie für mich ist, und das es sein Wunsch ist, dass ich mich auf sie einlasse. Nur wegen ihm gab es langsame Erfolge. Dann kam meine Oma zu besuch. Ich hatte sie seid Ewigkeiten nicht mehr gesehen und da der Kontakt ziemlich lange abgebrochen war, wusste sie natürlich auch nichts von meiner Phobie. Eines Abends fiel mir eine Tasse herunter. Es war ein teures Familien Erbstück. Sie rastete aus und schrie mich an. Ich geriet völlig in Panik und krümmte mich auf dem Boden. Meine Oma war so überfordert mit der Situation, dass sie einfach die erste Person anrief, die auf dem Haustelefon eingespeichert war und das war zum Glück Jacob. Er kam sofort und hilf mir. Ich glaube, er war in diesem Moment die einzige Person, die mir helfen konnte. Wahrscheinlich hätte ich sogar meine Mutter abgeblockt. Danach hatten wir ein langes Gespräch. Jacob erzählte mir genauer über seine Familie, da er das Thema davor oft vermieden hatte. Seiner Mutter ist Drogenabhängig und sein Vater interessiert sich einen Dreck für die Familie. Wir wuchsen durch unsere Probleme quasi noch enger zusammen. Eines Tages stand er plötzlich völlig fertig vor meiner Tür. Seine Mutter hat ihn im Rausch angegriffen und ganz schön heftig zugerichtet. Er war zu dem Zeitpunkt erst fünfzehn und ich vierzehn. Seid dem lebt er bei uns. Jacob ist zwar noch nicht volljährig, aber seine Eltern haben nie auch nur angefangen ihn zu suchen. So haben wir auch keine Probleme mit der Behörde oder so bekommen." Mit diesen Worten beendete Noah seinen Monolog und ich probierte die gesagten Wörter in meinem Kopf zu ordnen.
"Das tut mir leid. Für euch beide." Ich rang mir ein Lächeln ab. "Nur wie kann es sein, dass man dir dein Leben nie anmerkt, Noah?"
Der Blonde Zwerg bekam einen traurigen Gesichtsausdruck. "Die schönsten Augen haben am meisten Geweint, die schönsten Lächeln verstecken die dunkelsten Geheimnisse und die glücklichsten Menschen haben den schlimmsten Schmerz erfahren. Das hat mir meine Mutter einmal erzählt und ich glaube es stimmt."
Ich habe mich jetzt "offizielle" dazu entschieden, für Noah und Jacob eine kleine Sondergeschichte zu schreiben. Ich liebe die beiden einfach, auch wenn sie es nicht einfach haben! Das erste Kapitel kommt online, wenn ich diese Geschichte abgeschlossen habe.
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Easy Babe! (bxb)
RandomZachary, auch genannt Zac, würde sich und Ed, eigentlich Edward aber wer will schon so heißen wie Maddox immer sagt, nicht als Freunde bezeichnen. Sie sind mehr so etwas wie Leidensgenossen! Die beiden sind schon seid sie denken können Nachbarn, und...