Prolog

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Er lag da, reglos, die Augen geschlossen, die Arme verschränkt. Tränen flossen über seine leicht geröteten Wangen, perlten von seinem Kinn ab und wurden schließlich eins mit dem purpurroten Stoff seines Hemdes. Die Welt um ihn herum schien stehengeblieben. Nichts rührte sich mehr und das einzige, was die gespenstische Stille durchbrach, war das heftige Klopfen seines Herzens.
Zitternd fuhr er sich mit der Hand durch das schweißnasse Haar. Blut klebte an seinen Fingern. Nein. Er rappelte sich auf. Er musste weg, weit fort von hier, an einen Ort, an dem er das Grauen der letzten Stunden für immer aus seinem Gehirn verbannen konnte. Hastig rappelte er sich auf und stand nur wenige Sekunden später vor einer menschlichen Leiche. Das tiefe Blau der toten Augen, die ihn nun direkt anstarrten, war hier und da von grauen Sprenkeln durchzogen.
Weg! Weg hier! Schoss es ihm durch den Kopf. Nur weg von hier! Er schnellte herum, fing an zu laufen. Als würde ihm der Teufel persönlich auf den Fersen sein, jagte er durch das knöchelhohe Gras. Mehrere leblose Menschen kreuzten seinen Weg. In diesem Augenblick trat die Sonne hinter den Wolken hervor und ließ ihre goldgelben Strahlen tanzen, so als versuchte sie der ganzen Situation unter sich die Grausamkeit zu nehmen.

Das Grauen von Daisy Village🌼Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt