Beim Frühstück bekomme ich kaum etwas runter und schaue immer wieder nervös zu Riven. Es fühlt sich eigenartig an. Trainieren ist das, was ich nun schon Jahre lang in der Akademie gemacht habe. Ich musste mich jedoch noch nie zurückhalten oder Fähigkeiten vor meinen Mittrainierenden geheim halten.
„Ich habe mir Gedanken, wegen der Verbündeten gemacht. Lasst euch nicht auf die Karrieros ein, außer ihr wollt euch doch trennen. Sie haben Cassiopeia gestern so angesehen, als wollten sie sie in der Luft zerreißen. Die anderen Tribute schienen eher beeindruckt. Vielleicht solltet ihr euch noch mit zwei von ihnen zu Beginn zusammentun", sagt Finnick, bevor wir zum Fahrstuhl gehen.
„Wir werden sehen, wie sich die anderen Tribute im Training schlagen", meint Riven. „Lass uns fahren, Cassiopeia."
Wir steigen in den Fahrstuhl. Der Trainingsraum vor uns ist riesig. Unzählige, abwechslungsreich Stationen warten auf uns. Doch zu Beginn versammeln wir uns alle in einem Kreis. Ich schaue mich während der Einleitung unter den anderen Tributen um. Besonders die Tribute aus Distrikt 11 sollte ich im Auge behalten. Aber auch das Mädchen aus Distrikt fünf wäre vermutlich eine gute Verbündete. Auch wenn der Junge aus Sieben sicher ein Gewinn wäre, muss ich immer an Taylin und meinen Vater denken. Ich würde es nicht ertragen, ihn jeden Tag anzusehen, angewiesen darauf, ihm zu vertrauen.
Die Frau endet mit ihrer Rede darüber wie wichtig die Überlebensstationen sind und dass uns wirklich alles in der Arena erwarten könnte. Ich habe Reden dieser Art schon tausende Male gehört und bin froh, als ich endlich in das Training starten kann.
Riven und ich starten mit dem Aufwärmen als wäre das eine ganz normale Trainingseinheit.
„Lass uns heute Vormittag die Kampfstationen ausprobieren und heute Nachmittag zu Pflanzen und Feuer wechseln", bestimmt Riven und geht bereits voraus. Ich ziehe die Augenbraurn hoch.
„Also bist du jetzt Bestimmer? Und wir hängen die ganze Zeit aufeinander?"
„Schlägst du was anderes vor?"
„Nein", gebe ich resigniert zu und folge ihm zum Schwertkampf.
„Ladies First", sagt er und deutet auf den Trainer.
Ich begrüße ihn und bespreche kurz, auf welchem Erfahrungsstand ich bin, dann nehme ich mir eines der Schwerter und betrachte es. In Distrikt vier arbeiten wir meistens mit beschwerten Holzwaffen, um uns nicht zu verletzen. Hin und wieder dürfen wir aber auch mit richtigen Waffen übern, um ein Gefühl für sie zu bekommen.
Ich greife das Schwert mit beiden Händen und beginne meinen Kampf gegen den Trainer. Als ich verschwitzt vor ihm stehe, blicke ich überrascht zu Riven. Ich habe zwar nicht gewonnen, aber bin sonst Rivens raffinierten Kampfstil gewöhnt, es war nicht schwer, die Angriffe des Trainers zu kontern, die er für mein Level als passend empfand. Schließlich begann sogar er sich richtig anzustrengen. „Das war ein sehr guter Kampf, Cassiopeia. Du solltest die Waffe noch etwas fester im Griff haben und auf einen sicheren Stand achten, ansonsten eine wirklich gute Leistung."
Danach war Riven dran. Bei ihm ging der Trainer direkt aufs Ganze und es belustigte mich auch endlich einmal Riven auf der Matte zu sehen. Aber Riven bekam ebenfalls ein sehr gutes Feedback.
„Ich glaube, wir haben gezeigt, was wir können", flüstere ich ihm zum „Lass uns erstmal zum Fernkampf wechseln, darin sind wir beide noch nicht perfekt."
Er stimmt mir zu und gemeinsam gehen wir zum Fernkampf. Distrikt elf steht dort gerade zufällig und trainiert. Wir stellen uns an die Seite und schauen Ihnen eine Weile zu. Das Mädchen scheint solide mit Messern umgehen zu können. Der Junge ist überraschend gut mit dem Bogen. „Ich hatte die beiden im Kopf als Verbündete", raune ich meinen Mittribut zu.
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Die Tribute von Panem - Eisige Wellen
Fanfiction„Wagen wir es, uns auch in der Arena nahe zu sein, oder werden wir uns wieder hassen?", fragt Riven mich mit rauer, schlaftrunkerner Stimme. Es ist der Morgen vor den 72. Hungerspielen. Ich schließe die Augen und spüre die ersten Sonnenstrahlen dur...