2. Kapitel

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Heupfote legte die Ampferblätter auf ihren Platz und seufzte. Die meisten Pflanzen waren während der Blattleere abgestorben. Die Ampferblätter waren die ersten lebenden Pflanzen, die sie seit ihrer Ernennung zur Schülerin vor einem Mond gesehen hatte. Sie hatten an der Grenze zum FlussClan in einem Gebüsch überlebt.

Zum Glück war ich Kräuter suchen, dachte sie und blickte auf ihren geringen Vorrat. Da der Schnee aufgehört hatte, war sie auf die Suche gegangen. Besorgt überlegte sie, wo Seidenbart war. Ihr alter Mentor war noch nicht vom Mondstein zurückgekehrt und Heupfote sorgte sich um ihn.

Vielleicht sollte ich Adlerflügel bitten, eine Patrouille loszuschicken, überlegte sie. Bestimmt würde ihre Mutter auf sie hören. Ein lautstarkes Husten unterbrach ihre Gedanken. Schnell rannte sie zu der Ecke, in der die Katzen lagen, die Weißen Husten hatten und erschrak. 

Dämmerlicht schlief und Heckenbart starrte mit besorgtem Blick auf Sandfuß. Der rote Kater strahlte Hitze aus, seine Nase und Augenlieder wirkten verklebt und sein Atem ging rasselnd. „Weck ihn auf!", befahl sie Heckenbart, „Ich hole Kräuter!" 

Sie rannte zur Lücke in den Brombeerzweigen und holte das Mutterkraut hervor. Sie erstarrte, als sie sah, dass es nur zwei Blätter waren. Damit konnte sie Sandfuß nicht heilen. Die Symptome waren das erste, was Seidenbart sie gelehrt hatte. Triefende, verklebte Nase und Augen, Husten, Fieber, unregelmäßige Atemzüge. Aus Sandfuß' Weißem Husten, war Grüner Husten geworden. Sie griff die wenigen Gänsefingerkrautblätter und rannte zu den kranken Katzen zurück. 

Sandfuß war aufgewacht. Heckenbart starrte entsetzt auf die wenigen Kräuter in ihrem Maul. „Bitte sag mir, dass das nicht alles ist."

„Mehr haben wir nicht.", brummte Heupfote durch die Kräuter in ihrem Maul. Die Schülerin bemerkte das Zittern in ihrer Stimme. „Iss das!", wies sie Sandfuß an und schob ihm das Gänsefingerkraut zu. Dieser kaute ohne Widerspruch darauf herum. Heupfote zerkaute das Mutterkraut und schmiert die Paste auf Sandfuß' Stirn. 

Fieberhaft überlegte sie, wie sie dem Ältesten helfen konnte. Dann fasste sie einen Entschluss. „Ich gehe zum SchattenClan.", sagte sie. „Ich bin eine Heilerkatze und habe damit die Erlaubnis dazu, mich auf fremdes Territorium zu begeben. Außerdem leidet der FlussClan immer noch unter den Folgen der Überschwemmung und wird uns keine Kräuter geben können.", fügte sie hinzu, als sie Heckenbarts Blick bemerkte. „Sandfuß braucht diese Kräuter." Der Älteste war zu kraftlos um zu widersprechen und Heckenbart seufzte nur. 

„Falls Dämmerlicht wieder aufwacht und es ihr oder dir schlechter geht, sag Ameisenpelz Bescheid!" Sie wusste, dass die Kätzin eine Weile lang Heilerschülerin gewesen war. Heupfote verließ den Bau und rannte zum Eingang der Lichtung, als sie sah, dass Adlerflügel gerade mit einer Patrouille das Lager verlassen wollte. „Adlerflügel!", rief sie und ihre Mutter drehte sich zu ihr um.
„Ja, Heupfote?", antwortete die zweite WindClan-Anführerin fragend.

„Kannst du mir einen Krieger mitgeben? Ich muss zum SchattenClan." 

„Was?!", fauchte Wieselpelz. „Warum?!"

„Sandfuß hat Grünen Husten.", erklärte sie und versuchte Seidenbarts Autorität zu imitieren.

„Maulwurffell!", rief Adlerflügel. Der schwarze Kater stapfte zu ihnen.

„Was ist los, Adlerflügel?" „Du begleitest Heupfote.", erklärte die zweite Anführerin, „Sie muss den SchattenClan um Kräuter bitten."

Heupfote hörte, wie sehr ihr diese Tatsache missfiel. Sie war froh, dass sie ihr dennoch half. Maulwurffell stellte keine Fragen, sondern nickte Heupfote einfach zu. Sie wollte gerade aufbrechen, als ihr etwas einfiel. „Kannst du die Patrouillen bitte anweisen, auf Seidenbart zu achten? Er ist immer noch nicht zurückgekehrt." Ihre Mutter nickte ihr zu und Heupfote rannte los. 

Warrior Cats - Eine Prophezeiung von Unheil  Geschlossene GrenzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt