Kapitel 5 oder »Ein Freund begeht Verrat...«

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PoV Percy

„Was ist meine Aufgabe, Meister?", Ich wartete auf eine Antwort, doch es kam nur ein langes Grollen, aus der Kehle des Teufels. „Töte die drei, wenn möglich. Wenn nicht, dann verhindere, dass sie den Blitz bekommen. Wenn du versagst, wirst du bestraft werden. Hast du das verstanden?" Ich zitterte, ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie eine solche Bestrafung aussehen würde. Also nickte ich trotzdem. „ Ja, Meister. Ich werde dich nicht enttäuschen." „Das hoffe ich. Für dich." Ein Schauer lief mir über den Rücken. Ich konnte mich entscheiden zwischen, meine einzigen Freunde umbringen, oder mich so ziemlich selbst umbringen. Beides sehr doof. „Nun Percy. Hoch mit dir! Und denk daran: Unbemerkt bleiben! Und Bericht erstatten. Wenn du sie nicht töten kannst, dann sabotiere. Und sie dürfen den Blitz nicht finden!" Ich nickte.
Asmodis hob eine seiner Fäuste und ließ sie auf mich niederfahren. Für eine Sekunde wurde es pechschwarz. Schwärzer als jede Nacht. Dann wurde es hell. Ich stand in Manhattan, vor meiner alten Wohnung. Wahrscheinlich saß Gabe darin und stank wieder alles voll. Ich sah an mir herunter. Klasse, dass war ja überhaupt nicht auffallend, wenn ich wie ein Mittelalterlicher Auftragsmörder herumlief. Sofort sprang ich in den Busch neben der Bushaltestelle. Auf einmal war ich in meinem Element. Ducken, zuhören, Möglichkeiten erfassen und dann zustechen. Das hatte ich immer wieder geübt. So oft und so lange, bis ich gelernt hatte, wie man sich beinahe lautlos bewegte, wie man sich in den Schatten hielt, selbst wenn es grad keinen gab und alles mögliche mehr. Ich hatte das Gefühl ich war gut ausgebildet und trotzdem wusste ich nicht, wie ich es anstellen sollte, dass ich nicht erkannt werden sollte. Dann fielen mir die Worte ein, die Asmodis gesagt hatte. Ich würde nicht bemerkt werden, solange ich nichts Dummes tat. Doch es war mir zu riskant und so versuchte ich den Trick zu benutzen den Asmodis mir beigebracht hatte. Ich tippte zweimal mit Zeigefinger und Mittelfinger auf meine Brust im Herzbereich. Tatsächlich, wie Asmodis es versprochen hatte. Die Rüstung verschwand in einem kleinen Würfel in meiner Hand. Wenn ich wieder zweimal gedrückt hätte, hätte sie sich wieder angelegt, doch im Moment war mir normale Kleidung lieber. Irgendwann einmal würde ich erfahren, was mit dieser Tipp-Magie noch alles möglich gewesen wäre, aber im Moment war das ja sowieso alles was ich brauchte.
Ich wollte den Busch schon verlassen, als ich Annabeth erkannte. Sie stand neben Luke und Grover an der Bushaltestelle. Langsam zog ich die Kapuze der Sweatshirt-Jacke über und ging so unauffällig wie möglich an der Bushaltestelle vorbei. Das, was für die Rüstung galt, sollte eigentlich auch für die Alltagskleidung gelten, aber Annabeth hatte Augen wie Röntgengeräte, also war ich sehr besorgt...
Doch einmal in meinem Leben ging es gut und sie erkannten mich tatsächlich nicht. Ich setzte mich auf die Bank und hörte ihnen zu. Annabeth lachte gerade über einen von Luke's Witzen und mir wurde schmerzhaft bewusst, dass ich niemanden zum Lachen hatte. Ich schüttelte mich. Das war auch nicht wichtig. Ich hatte einen Auftrag zu erfüllen. „Hier hat Percy gewohnt." Als ich diesen Satz hörte, fuhr es wie ein Stromschlag durch mich hindurch. Grover zeigte auf das Hochhaus ganz in der Nähe. Das Licht in unserer Wohnung ging an. Der Schatten eines Walrosses schob sich am Fenster vorbei. Oder war es doch Gabe gewesen? Ich verwechselte ihn immer damit. Einmal hatte ich einen Film geschaut, Gabe war am Fernseher vorbeigegangen und der Film war zu Ende gewesen. Aber ich schweife schon wieder ab. Grover hatte jedenfalls recht. An einem normalen Tag wäre ich jetzt zu Hause und meine Mom würde mir Süßigkeiten mitbringen. Aber sie war tot. Und das konnte ich nicht mehr ändern. Doch darüber sollte ich nicht nachdenken.

„Wie kann es nur sein?", murmelte Annabeth, „Ich bin mir ganz sicher, dass er in das Loch gesprungen ist und mir noch zugewinkt hat, aber dann war das Loch weg. Ich weiß nicht, ob es jemals existiert hat, oder ob ich verrückt bin. Aber wenn er gesprungen ist, dann würde das heißen, dass er... tot ist." Schweigen. Ich kramte einen Zettel aus meiner Hosentasche. Einen Stift hatte ich, neben den 16 Dolchen, ich hab sie neulich gezählt, auch dabei.

Ich bin gesprungen, doch ich lebe.
Wer weiß, ob wir uns je wiedersehen.
Gruß, dein Percy

Mehr fiel mir nicht ein, den Abschiedsbrief hatte sie wohl nicht gefunden, sonst wüsste sie, dass ich der Stimme in meinem Kopf gefolgt war. Asmodis hatte mich gerufen und ich hatte gehorcht. Die richtige Entscheidung? Ich hatte aufgehört darüber nachzudenken, ob es nun richtig war oder nicht. Das was für mich zählte war, dass ich meinen Auftrag erfüllte. Aber wieso waren Grover und Annabeth dabei? Ich konnte sie doch nicht töten. Ich hatte Grover das Leben gerettet und zwar nicht dafür, dass ich ihn dann ein paar Wochen später selber töten konnte.
Auch Annabeth wollte ich nicht töten und ich wusste nicht ob ich stark genug für Luke war, denn immerhin war er der beste Schwertkämpfer des Jahrhunderts. Allerdings konnte er mir nichts anhaben, das Bad im Styx machte mich unverwundbar.
„Ich frage mich, ob Hades den Blitz wirklich hat. Wenn nicht, dann verschwenden wir Zeit. Aber wenn wir schon da sind, könnten wir eigentlich gleich nach Percy fragen, oder nicht?" Der Gedankengang ließ mich alles hinterfragen. Sie dachten, dass Hades den Herrscherblitz hätte. Aber Ares hatte ihn doch stehlen lassen, oder hatte ich Asmodis falsch verstanden?
Ich verstand die Welt nicht mehr, aber zum Glück war das ja auch nicht meine Aufgabe. Ich musste bloß verhindern, dass sie ihn fanden. Egal wer ihn genommen hatte. Und so stieg ich mit ihnen in den Bus, der in diesem Moment anhielt. Ich setzte mich in den Sitz hinter Luke, Grover und Annabeth und beobachtete aufmerksam, wie Annabeth an ihrem Ärmel herumfummelte, vermutlich weil ihr Dolch dort drin war. Grover's Rucksack klapperte, als wären lauter leere Cola-Dosen drin und das konnte ich mir bei ihm sehr gut vorstellen. Luke trug Schuhe mit Flügeln und sein Schwert in der Scheide, die am Gürtel hing. Er blickte mir in die Augen und sein Blick änderte sich. Hatte er mich erkannt? Nein, das war nicht möglich. Er beugte sich zu Annabeth und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Auch sie sah mich an. Ihr Gesicht wurde skeptisch, dann vorsichtig. Grover beachtete mich nicht, schließlich saß ich auch hinter dem Vierer und er mit dem Rücken zu mir.

Annabeth stand auf und ging auf mich zu. In ihrem Ärmel tat sich etwas. Dann stand sie neben mir. „Guter Versuch, du Monster!" Dann stach sie zu.

Cliffhanger, weil QueenDerLanguages sowas gar nicht mag hehehe
Ich hoff es hat euch gefallen.
JP

Percy Jackson - Verdorben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt