Stellt euch bitte die blausten Augen vor, die ihr je gesehen habt. Blauer als blau. Und versucht dabei, nicht an irgendeinen Erzengel zu denken. Denn das Blau, das ihr versucht zu begreifen, das ich versuche, euch zu beschreiben, war nicht herzlich oder warm oder freundlich oder sonst etwas.
Dieses Blau strahlte das pure Böse aus. Stärker als alles was ich je gefühlt hatte kroch mir die Angst in die Glieder. Die Augen lähmten mich. Sie paralysierten mich. Die Kälte die von ihnen ausging, schien mich einzufrieren. Ich war vollkommen bewegungsunfähig und ich glaube, ich hatte noch nie solche Angst um mein Leben. Wenn das „Lebewesen" in dem Sarg gewollt hätte, dann wäre ich zu 100%er Wahrscheinlichkeit tot. Da bin ich mir sehr sicher. Der Fakt, dass ich euch das erzählen kann, ist der Beweis, dass er/sie/es nicht wollte. Das gruseligste an der gesamten Sache war, dass das Ding sich keinen Millimeter bewegt hatte. Allein die Augen waren genug, um mich Schachmatt zu legen.
Als er sich aufrichtete, war ich einem Herzinfarkt gefährlich nah. Die Luft flimmerte blau um ihn herum, als die graue, trockene, faltige Haut begann zu bröckeln. Sie fiel einfach ab, nicht in Fetzen, wie man das von Haut erwartet, sondern wie in Kieselsteinen, die einen Abhang runterrutschen. Aus dem Halbtoten mit der erbärmlichen Gestalt wurde binnen Sekunden das Abbild eines Cristiano Ronaldo's in ultraböse und kalt. Die Haut war eisig blau, verfärbte sich dann allerdings schneeweiß wurde grau und immer dunkler bis... ich weiß nicht genau was passiert ist. Von der einen Sekunde auf die andere, war der Mann vulkangrau und eine Rüstung legte sich um seinen muskulösen Körper. Für jeden Bauchmuskel ein Rüstungsfragment. Pechschwarze Rüstungsteile bis er vollkommen eingerüstet war. Nur am Kopf hatte er keine Rüstung. Dort begnügte er sich mit einer Kapuze. Die eiskalten, blauen Augen stachen aus dem Schatten der Kapuze heraus, wie Scheinwerfer. Ein Schauer lief mir über den gesamten Körper, nicht nur über den Rücken.
Neko trat vor. „Peiniger von Atlantis. Abbild des einzigen Magiers von Atlantis. Herrscher über die Dämonen die Atlantis einst bevölkerten. Wir bitten dich um deine Hilfe."Wenn Darky so gehoben um etwas bittet, dann heißt das für jeden der nicht schon tot ist: Angst haben. Dieses Kriterium erfüllte ich zum Glück. Lacht mich ruhig aus, aber versetzt euch mal in meine Lage. Das könnt ihr gar nicht. Stellt euch einfach vor ihr spielt ein Horrorspiel und es kommt ein Jumpscare. Diese Angst multipliziert ihr mit einer beliebigen Primzahl über 97. Und dann habt ihr diese Angst auch noch durchgängig. Ich habe versucht euch meine Lage zu beschreiben. Aber die Antwort des „Dämonenkönigs von Atlantis" war überraschend höflich.
„Aber Neko, alter Gefährte. Nun rede doch nicht so geschwollen herum. Ich schulde dir noch was, dafür dass du mir damals das Gegengift gegen den Biss von dieser Bestie besorgt hast. Zwar war ich schon ein Dämon geworden, aber immerhin konnte ich dadurch mein Denken befreien und habe ziemlich profitiert." Ich will nicht respektlos sein, aber meine Angst war futsch. Wie gelassen wollte er noch sein? Ich wusste es nicht. Aber lieber so, als anders, wenn ihr wisst was ich meine.
Sämtliche Angst kroch mir über den Rücken zurück in mein Gehirn, als der Blaue sich mir zuwandte. Ich war mir nicht sicher, aber ich erkannte in seinem Blick auf einmal ein warmes Funkeln, einen irritierten Aufblitzer und dann pures Mitleid. Das machte mich wütend und ich wusste nicht einmal warum. Ich wollte einfach nicht von jemandem bemitleidet werden. Ich war ein starker Krieger geworden und sollte nicht bemitleidet werden oder nicht?
Seine tiefe Stimme weckte mich aus meinen Gedanken. „Perseus Jackson. Dich hat es also auch erwischt, wie?" Ich wusste nicht, was er mir damit sagen wollte und so schwieg ich, blickte weiter in sein Gesicht. „So jung und doch so reif. So viel gesehen. Und dann auch noch so..." Er murmelte etwas in einer Sprache, die ich nicht verstand, was seltsam war, denn als Halbblut ist es eigentlich so ein Ding, dass man so alte Sprachen wie Latein und Griechisch sprechen und verstehen kann. Manche können es nicht, aber auch die lernen außergewöhnlich schnell. Diese Sprache war älter. Viel älter. Aus der Zeit Atlantis' vielleicht? Ich wusste es nicht. In meinem Nachdenken fiel mir auf, dass er meinen Namen gewusst hatte, obwohl ich ihn nie ausgesprochen hatte. Eine Falle? Oder einfach nur seine Macht? Er riss mich aus meinen Gedanken. „Du benötigst Hilfe, Perseus. Dringend. Ich weiß nicht, wie viel du weißt und ich weiß nicht, wieso sich Asmodis einen Jüngling ausgesucht hat, aber ich weiß, dass du verdient hast zu sehen was mit dir passiert." Er streckte die Hand aus und alles wurde schwarz um mich herum.Auf einmal saß ich neben dem Atlantischen Götzen auf der Rückbank von Gabe's Camaro. Vorne saß meine Mutter am Steuer und neben ihr saß... da saß ich! Wir waren für alle anderen wohl nicht da, denn sie bemerkten uns nicht. Den Minotaurus der uns jagte, bemerkten sie allerdings. Den Teil der Geschichte kennt ihr. Das Auto, das explodierte, meine Mom die an Ort und Stelle verstarb, der brennende Grover, doch dann kam etwas, was ich selber nicht mehr gewusst hatte. Der Minotaurus wurde von einem unbeschreiblichen Monster zerfetzt. So groß wie ein Elefant, mit der Gestalt eines Krokodil gekreuzt mit einem Tiger. Seidenes Fell das schwarz im Mondlicht glänzte und offensichtlich eine Panzerung verbarg. Goldene Krallen und Zähne die in einem Wort beschrieben sehr tödlich aussahen. Es nährte sich mir, die Augen glühten auf, dann schnappte es zu. Eine Flüssigkeit, die nicht mein Blut war, spritzte schwarz auf. Dann verschwamm alles wieder blau vor meinen Augen und ich stand zitternd in dem Raum mit dem Sarg.
Der Blaue sah mich an. „Das was dich da angegriffen hat, ist eines der gefährlichsten und tödlichsten Monstren, die es gibt. Ein Biss mit Gift, wie er bei dir stattgefunden hat, raubt ihm für Äonen die Kraft. Deswegen gerät es in Vergessenheit. Der letzte der von ihm gebissen wurde... bin ich." Er senkte den Kopf. „Deshalb bin ich das geworden was ich geworden bin. Bevor mir Neko ein Gegengift ins Essen geschmuggelt hat, war ich ein Tyrann. Ich mordete, herrschte und suchte ganz Atlantis mit Stürmen, Monstern und Krankheiten heim. Ab dem Gegengift nahm meine Bösartigkeit rapide ab. Ich lebte ein normales Leben, doch ich war schon zum Dämon geworden. Zum dämonischen Abbild des weißen Magiers von Atlantis. Einst war ich sein Bruder. Nach dem Biss konnte ich ihm nicht mehr in die Augen sehen. Wir wurden erbitterte Feinde und wollten uns umbringen. Er war unsterblich, weil die Hohepriester ihn zum Gott gebetet hatten. Ich war unsterblich, weil ich zum Dämon geworden war. Einen Bann gab es nicht. Das Gegengift war das einzige Mittel. Als ich wieder ich war, war es bereits zu spät. Die Macht des Gifts hatte mich bereits verwandelt. Ich kann mich zwar selber kontrollieren, aber ich bin und bleibe ein Dämon, der Asmodis dienen wird, denn ich muss." Er begann zu flüstern. „Dir kann man noch rechtzeitig helfen. Ich habe noch eine Ampulle von dem Mittel." Ein kleines Gefäß wurde in seiner Hand sichtbar, welche er ausstreckte. „Ich werde dich nicht zwingen. Wenn du mächtig werden willst, ist das Gift dein Freund. Wenn du glücklich werden willst, dann solltest du dich noch rechtzeitig heilen. Das ist das einzige was ich für dich tun kann."
Neko nickte stumm und wechselte dann abrupt das Thema.
„Wir brauchen deine dunkle Magie für Beschwörungen, Blauer."
Der „Blaue" schüttelte den Kopf. „Nein. Egal, was kommt. Seit Äonen warte ich darauf, dass man mich findet. Nehmt mein magisches Amulett. Meine gesamte Kraft ist darin gespeichert. Ich möchte meinen Frieden finden." Ich verstand nicht. Darky schon. „Du willst verblassen?!" Der Blaue nickte. Er zog sich ein blau schimmerndes Amulett vom Hals. Es pulsierte leicht und sendete mal warmes, mal kaltes Licht aus. „Richte deinen Freunden Grüße von mir aus, Neko. Und du, Perseus. Grüße Chiron von mir. Und den Mond. Vergiss das nicht! Bei Vollmond. Ich bitte dich." Ich konnte bloß nicken. Ich begriff langsam was hier passierte. Die uralte Geschichte eines Magiers, der sich mit seinem Bruder dermaßen bekriegte, dass sie den Untergang des Atlantischen Reiches herbeiführten, nahm hier ein Ende. Er hängte Neko die Kette mit dem blauen Stein um, dann legte er sich in seinen Sarg. Seine Konturen verschwammen, der Deckel schloss sich von alleine. Ein letzter blauer, kalter Windzug verkündete das Ende. Der Götze war nicht mehr. Alles was von ihm übrig war, war ein Anhänger. Und eine kleine Ampulle in meiner Hand... Würde ich das Mittel trinken? Ich war mir nicht sicher. Ich hatte keine Freunde mehr. Wie sollte ich glücklich werden?
Neben mir ging Neko in die Knie. „Ruhe in Frieden." Das war alles. Er ritze ein Zeichen in den Sand der auf dem Boden lag, erhob sich und bedeutete mir zu gehen. Und so folgte ich ihm aus dem Gang, zurück in den Hauptraum und dann hinaus aus dem Tempel. In meinen Gedanken spielten sich Szenarien ab. Wie lang war ich unterwegs? Wie viele Tempel gab es noch? Wie sollte ich sie finden? Und was hatte es mit dem Amulett auf sich? Alles Fragen, die ich mir nicht beantworten konnte. Noch nicht...Das war's mal wieder, jetzt gehts hier richtig ab. Ich hab gestern nach dem Kapitel noch bis zehn vor fünf in der Nacht geschrieben und jetzt dann noch bisschen überarbeitet, ich hoffe es gefällt euch und joa, ich würd sagen ich hock mich gleich ans nächste Kapitel.
Danke fürs lesen!
JP
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Percy Jackson - Verdorben
FanfictionWas wäre wenn - Percy damals von einer Bestie gebissen worden wäre, die ihn verändert? Was wäre wenn - er auf einmal nicht für die Götter arbeitet, sondern gegen sie? Was passiert, wenn Annabeth nunmehr seine Feindin ist, auch wenn... Nicht zu viel...