Als ich die Stimmen hörte, war es schon zu spät, um die Höhle zu verlassen. Mir blieb nicht viel Zeit und nichts anderes übrig, als mich hinter den modrigen Holzpaletten in der Ecke zu verstecken. Kaum hatte ich mich hinter den Planken und Brettern verkrochen, traten zwei Personen aus der Öffnung in die Höhle. Ich wagte kaum zu atmen, denn jedes Geräusch war ein Risiko. Und ich wollte nun wirklich nicht entdeckt werden. Annabeth und Luke waren hier. Ich konnte sie kaum verstehen, aber das was ich hörte, klang irgendwie, als würden sie verzweifeln. „Seit 4 Tagen suchen wir. Glaubst du wirklich, dass es die richtige Strategie ist, dass wir jedes Mal wieder rausgehen?" „Möchtest du lieber im Labyrinth schlafen, Luke? Wir sind dem Ziel nah. Hier finden wir noch etwas, das spüre ich." Annabeth klang mehr als angespannt. So, als wäre sie sich bei Weitem nicht so sicher, wie sie tat. Luke ging umher. Ich sank sofort tiefer in den Schatten hinter den Paletten. Jetzt ging es nicht mehr darum, dass ich sie ausspionieren konnte, sondern darum, dass ich hier rauskam, ohne mit Annabeth reden zu müssen und ohne mich mit Luke zu bekämpfen. Und so blieb ich liegen.
Die beiden begannen zu essen und mir wurde schmerzhaft bewusst, dass ich dringend etwas benötigte. Im Ernst, ich würde töten für einen Müsliriegel...Nachdem sie fertig waren, legten sie sich hin. Sie redeten noch eine Weile und ich erfuhr, dass dieser Unterschlupf noch aus der Zeit stammte, als sie mit Thalia unterwegs gewesen waren. Ich kannte Thalia nicht, ich hatte sie noch nie getroffen, aber selbstverständlich wusste ich wer sie war. Die Tochter des Zeus, die sich der Jagd der Artemis angeschlossen hatte. Gut für mich, denn so passte die Prophezeiung nur zu mir, auch wenn die beiden Kinder von Hades aufgetaucht waren. Das Mädchen war bereits tot, bei einem Auftrag auf dem Weg zum Othrys. Der Junge war verschwunden. Irgendwo in der Unterwelt musste er herumgeistern. Dann begann Luke zu schnarchen und aus meinem Versteck konnte ich erkennen, dass auch Annabeth eingeschlafen war. So leise, wie möglich kletterte ich über den Unrat und rannte aus der Höhle, ging wieder gebückt durch den Gang und tauchte wortwörtlich ab. Das Wasser war kalt und stockdunkel. Meine Instinkte führten mich sicher aus der Höhle und an die Oberfläche. Problem. Wie sollte ich wieder den Fels hochkommen? Klettern wäre lebensmüde und war keine Option. In meinem Magen begann es zu ziehen. Mein Körper hatte ohne mich eine Lösung gefunden. Die Kraft des Wassers staute sich unter mir an. Der Druck auf meinem Inneren wuchs stetig, bis ich loslassen musste. Die Fontäne ließ mich nach oben schiessen. Schnell, viel zu schnell, flog ich durch die Luft und landete mit schmerzendem Magen hart auf dem trockenen, überwucherten Boden. Ich konnte von Glück reden, dass ich meine Rüstung trug, ich wollte nicht wissen, was sonst hätte alles passieren können. Es war spät abends. Die Rüstung verwandelte ich wieder in den Würfel, meine Alltagskleidung war noch etwas bequemer. Einmal hatte ich vergessen die Rüstung beim Schlafen auszuziehen, ihr wollt nicht wissen, was für Schmerzen ich am nächsten Tag hatte. Ich ging zu der Nische, die Rachel wirklich sehr gut mit Büschen bedeckt hatte. Als ich einen beiseite schob, sprang sie vor und stach zu. Der Dolch prallte ab. Zweifelsohne wäre ich sonst tot. Sie wusste wirklich wohin mit einem Dolch. „Oh. Du bist es, Percy." Ich hatte ihr von meiner Unverwundbarkeit erzählt und sie hatte es bestimmt dreimal ausprobieren wollen. „Und? Hast du was entdeckt?" Ich winkte bloß ab. „Das erzähl ich dir morgen. Ich bin totmüde..." Mein Gähnen unterstrich meine Aussage. Ich zog meinen Pulli aus, nahm einen Dolch und zerschnitt den Pulli. Das Gute ist: Wenn Magie im Spiel ist, dann brauchst du dir keine Sorgen um deine Sachen zu machen. Wenn ich ihn das nächste mal anziehen will, dann ist er wieder ganz. Ich reichte Rachel die eine Hälfte. „Leg dir das unter den Kopf. Sonst weißt du morgen nicht wo oben und unten ist." Sie lachte. „Spricht da jemand aus Erfahrung?" „Leider..." Ich musste auch lachen. Sie nahm mir den Pulli nicht ab. Demonstrativ hielt ich ihn ihr vors Gesicht. „Hallo?" Endlich nahm sie die Hälfte. Es war nicht viel, doch es war besser als nichts. Dachte ich, bis sie ihren Rucksack öffnete. Ein Nackenkissen! Mein Angebot war in Sekunden von einem Gentleman-Zug zu einer Lachnummer geworden. Sie sah meinen Blick und kicherte. „Sehr lieb, St. Martin, dass du deinen edlen Pullover mit mir teilst." Ich lächelte schwach, dann nahm ich mir meine beiden Hälften und legte sie mir unter den Kopf. Dann war ich auch schon eingeschlafen.
Ich wachte auf, als der Blitz einschlug. Nicht nah, aber auch nicht gerade fern. Doch, außer dem Blitz, viel mir auf, wie erstaunlich gut sich mein Kopf anfühlte. Dann fiel mir mein Pullover auf, der nicht unter meinem Kopf lag, sondern auf Rachel, die sich damit zugedeckt hatte. Ich verstand gar nichts, als ich die Situation erfasste. Ich lag auf Rachel's Kissen, während Rachel ihren Kopf auf meinem Oberkörper platziert hatte. Auch sie wachte auf, als der Regen einsetzte. Mir machte der Regen nichts, denn als Sohn von Poseidon werde ich nicht nass, doch Rachel war nunmal kein Sohn von Poseidon und deshalb wurde sie nass. Ich gab ihr das Kissen zurück und sie hielt sich meinen Pulli, der wieder ganz war, so gut, wie es eben ging, als Schutzschild vor den Körper. „Warte hier." Schrie ich durch den Donner hindurch. Es war dumm, doch ich trat durch die Büsche hindurch in den Regen. Dann begann meine Suche. Ich war mir zu einhundert Prozent sicher, dass ich es hier irgendwo gesehen hatte... Volltreffer! Neben einer alten Baracke, lag Wellblech. Vermutlich war das mal das Dach von der Hütte gewesen, doch mittlerweile lagen nur noch Bretter und das Blech dort. Zuerst nahm ich so viele, halbwegs ganze Bretter mit, wie ich nur tragen konnte. Das wiederholte ich zwei Mal, bis kein Verwendbares mehr übrig war. Dann nahm ich das Wellblech mit. Es war vielleicht 2,50 Meter lang und 1,30 Meter breit. Es gab logischerweise zwei, doch das zweite war nicht im besten Zustand. Dennoch nahm ich es mit, den in dem Sturm, konnten wir alles gebrauchen. Rachel war in der Zwischenzeit patschnass geworden, doch darum konnte ich mich gleich noch kümmern. So gut wie es ging, lehnte ich die Bretter diagonal an den hervorstehenden Teil der Nische, sodass das innere Geschützt war. Es waren doch mehr Bretter, als ich gedacht hatte, denn es reichte um die gesamte Nische zu bedecken, und die war um die 5 Meter lang. Am Ende blieben sogar Bretter übrig, die ich benutzte, um die kleinen Lücken noch zu verdecken. Das Wellblech lehnte ich vor unseren Schlafplätze, der zwar schon von Holz geschützt war, aber doppelt hält besser. Als ich mir mein Werk ansah, war ich zufrieden. Ein kleiner sicherer Platz schadet ja nie. Doch wenn ein Monster käme, wäre er gar nicht mehr sicher. Viel zu auffällig. Und so ging ich nochmal raus in den Regen, um Büsche auszureißen, die ich für das rostige Wellblech und die alten Holzlatten zu legen, bis es nicht mehr auffiel. Dann kroch ich durch eine kleine Lücke ins Innere. Schlagartig wurde es wärmer. Der Wind war doch kälter gewesen, als mir bewusst gewesen war. Rachel saß dennoch zitternd in der Ecke. Klar, war ihr kalt, schließlich war sie vollkommen durchnässt. Ich legte ihr den Finger auf die Stirn und trocken war sie. Ungläubig sah sie mich an. „Was? Poseidon halt." Ich grinste. „Danke, Percy. Das war ein wenig, ekelhaft. Wenn die Sachen erst mal nass sind, dann kleben sie und dann wird es richtig unschön." Sie schüttelte sich vor Ekel und ich verstand, was sie meinte. Nasse Jeans waren ein Albtraum... Ich legte mich wieder hin. „Ähm... Krieg ich das Kissen wieder?" Rachel grinste. „Wenn ich zurück auf meinen Platz kann..." Ich wurde rot, doch ich stimmte zu. Das Kissen war einfach zu verlockend und ich schlief so schnell ein, dass ich gar nicht mehr richtig mitbekam, wie Rachel sich wieder auf meinem Oberkörper zurechtrückte. Ich wachte erst am nächsten Morgen wieder auf. Von einem lauten Knurren...
Sooo, es ist gerade 04:20 wenn dass fertig wird und ich bin etwa genauso müde wie Percy. Bloß liegt bei mir niemand auf der Brust xD Ja das mit Percy und Rachel ist so ne Sache nh. Wenn Annabeth nicht wäre würden die super zusammen passen. Mal schauen was wird ;)
Vielen Dank fürs Lesen und alles andere
JP
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Percy Jackson - Verdorben
FanfictionWas wäre wenn - Percy damals von einer Bestie gebissen worden wäre, die ihn verändert? Was wäre wenn - er auf einmal nicht für die Götter arbeitet, sondern gegen sie? Was passiert, wenn Annabeth nunmehr seine Feindin ist, auch wenn... Nicht zu viel...