Kapitel 18 oder Meine Augen begehen Befehlsverweigerung

15 3 5
                                    


Ich war bestimmt seit 3 Stunden mit Rachel Dare im Labyrinth und seit 3 Stunden schwafelte sie, wie ein Wasserfall.
Sie erzählte von ihren Projekten als Künstlerin, von Vorfällen mit Monstern, die sie gesehen hatte, von bedrohten Arten, die sie unbedingt retten musste, Froscharten von denen ich noch nie gehört hatte, Vögel die sich von irgendwelchen Pflanzen ernährten, die es nicht mehr gab, Tiefseehaie die neu entdeckt worden waren und Wale von denen es nur noch 15 Stück auf der Welt gab. Sie fragte mich aus, wer ich war, wie alt ich war, ob ich eine Freundin hatte, was ich in dem Labyrinth suchte und generell schien sie so ziemlich alles wissen zu wollen, was es über mich zu wissen gab. Ich erzählte ihr alles was sie wissen wollte, denn sie schien nicht so als würde sie es gegen mich verwenden und, mal abgesehen von der Tatsache, dass sie durch den Nebel sehen konnte, gab es nichts was sie irgendwie so besonders machen würde, dass sie gefährlich werden könnte.

Dann war es erst einmal still. Schweigend liefen wir durch die Gänge. Mal lief sie hinter mir, meist aber neben mir. Das Risiko, dass jemand von hinten angriff war mir zu hoch und ich hatte das Gefühl, dafür verantwortlich zu sein, dass sie lebend aus dem Labyrinth herauskam. Es war beängstigend still in den dunklen Gängen, die immer enger wurden. Bald mussten wir hintereinander gehen, denn nebeneinander hätten wir nicht mehr hindurchgepasst. Der Gang wurde enger und enger. Bald lief ich seitwärts, hielt die Luft an, um hindurchzupassen. Und dann... dann blickte ich ins Licht. Ins grelle Tageslicht, das ich seit mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen hatte. Ich sah nichts mehr. Rachel stieß mich zur Seite, als sie aus dem Spalt trat. Ich versuchte mich an ihrem Arm festzuhalten. Blind griff ich zu, ich brauchte irgendetwas woran ich mich festhalten konnte. Ich unterschätzte mein Gewicht und riss Rachel um, die gegen mich stolperte. Ich verlor das Gleichgewicht und landete hart auf dem Rücken. Sie lachte und half mir auf. Ich war absolut panisch. Langsam müsste ich etwas sehen können, doch das Licht war viel zu grell. Es blendete mich und war einfach viel zu viel für meine Augen. „Hey, Percy!Ist alles in Ordnung bei dir?" Sie klang besorgt, doch ich wusste nicht wo sie war. „Ich sehe nichts. Wo bist du?" Meine Stimme klang panisch. „Hey hey hey. Ganz ruhig." Sie half mir auf und hielt mich an Arm fest. „Zu lang kein Tageslicht mehr, oder was?" Sie lachte, ohne zu wissen, wie sehr sie ins Schwarze getroffen hatte. Ich hatte ihr zwar erzählt, dass ich ihn Tartarus gewesen war, aber woher hätte sie denn wissen sollen, was der Tartarus ist...

Langsam gewöhnte ich mich daran, wieder Tageslicht zu sehen. Rachel stützte mich immer noch, doch nach ein paar Minuten ließ ich sie los und begann mich zu orientieren. Wir waren mitten im Nichts. Keine Straße in der Nähe. Kein Haus in der Nähe. Nicht einmal ein Strommast oder so etwas war zu sehen. Wir standen vor einem Trampelpfad in hüfthohen Gräsern. Ziemlich bergig sah die Umgebung aus. Der Boden sah irgendwie kalifornisch aus. Ich weiß nicht, wie ich darauf kam, aber es fühlte sich einfach so an. Wir folgten dem Trampelpfad. Schweigend. Es gab nichts zu erzählen, denn alles war bereits gesagt worden. Wahrscheinlich hangen wir Annabeth und Luke bereits kilometerweit hinterher und Asmodis würde mich umbringen, sobald ich wieder in der Unterwelt war. Ich gab ehrlich gesagt die Hoffnung auf, dass  ich irgendwie vor den beiden im Zentrum sein würde. Die Arbeit von Dädalus. Sein gesamtes Werk, sein Genie. Alles würde uns verloren gehen und sich den Halbbluten anschließen. Nach drei Jahren Gift, bemerkte ich die Verbitterung in mir. Wut und Hass stiegen immer häufiger in mir auf und ich musste mich zusammenreißen, um es nicht an Rachel auszulassen. Sie war unschuldig und nicht wichtig. Sie würde verschont werden. Doch ich würde nicht verschont werden, wenn ich meinen Auftrag nicht erfüllte. Ich trat aus einem Busch heraus und... wäre fast die Klippe hinuntergestürzt. Mindestens 60 Meter unter mir krachte der Pazifik gegen die Küste. Doch irgendetwas sagte mir, dass ich dort unten Antworten finden würde. Ich drehte mich um. „Warte hier. Dort hinten bei der Nische im Felsen. Reiß ein paar Büsche aus und Versteck dich dahinter. Dann bist du vor Regen, Wind und Monstern geschützt." Sie sah mich an. „He, du Held! Und was machst du?" Ich zuckte mit den Schultern. „Ich seh mich da unten mal um." Ich zog einen meiner 16 Dolche aus der Rüstung. „Und versteck dich auch wirklich dort hinten!" Den Dolch warf ich ihr zu, dann ließ ich mich rückwärts fallen.

Es ging pfeilgerade abwärts. Neben mir die Felswand, unter mir der Ozean, der mich Sekunden später verschlang. Ich atmete ein. Es war immer ein wenig ungewohnt, doch als Sohn des Poseidon konnte ich unter Wasser atmen. Die Fische schwammen interessiert zu mir. Wenn ihr nicht die Fresse haltet, dann bring ich euch um. Wie ich sie kannte, würden sie darauf hören, auch wenn sie liebend gern mit dem ganzen Ozean darüber geredet hätten, dass der verlorene Sohn im Meer herumschwamm. Meine Instinkte trieben mich zu einer Höhle im Fels. Ich schwamm durch die schmale Öffnung ins Innere. Ein paar Meter weiter, wurde das Wasser seichter und schließlich richtete ich mich auf und wollte aufstehen. Mit voller Wucht stieß ich gegen die Höhlendecke. Mir wurde schwindlig und ich merkte wie ich ins Wasser zurückfiel. Zum Glück hat Wasser gute Einflüsse auf mich, denn sonst wäre ich vermutlich ohnmächtig geworden.
Vorsichtiger, als beim ersten Mal lief ich nun gebückt durch den Gang, der zum Glück immer höher wurde. Bald konnte ich normal gehen. In einem runden Raum, der viel zu perfekt für eine natürliche Höhle war, fand ich ein Lager. Wer, zum Hades, hatte denn hier gewohnt? Drei Schlafsäcke. Eine Kiste mit Versorgung. Nektar und Ambrosia. Nicht das frischeste, aber auch nicht unendlich alt. Auf keinen Fall älter, als zwei Monate. Die Schlafsäcke, die auf dünnen Matten lagen, waren ordentlich zusammengerollt. In einer Truhe lagen ein paar Waffen. Ein Bronzeschwert, ein Speer, ein Bogen und ein Köcher Pfeile und ein paar kleine Messer. Ein paar vermoderte Holzpaletten dienten als Tisch, zwei Kisten standen darum herum. Das ging nicht auf. Zwei Stühle, aber drei Schlafplätze. In einer Nische lag Müll. Nichts vergammeltes, aber zu vermodertes Holz, das zu nichts zu gebrauchen war. Davor, ein wenig Feuerholz, daneben eine kleine Feuerschale, aus einem Aluminium-Topfdeckel, der auf drei Messern befestigt war, die in ein Holzbrett gesteckt waren. Ein paar Zweige waren als Zunder bereitgelegt. Während ich den Raum erkundete, fiel mir eine Öffnung an der hinteren Seite der Höhle auf, gut versteckt im Schatten. Der Geruch, der daraus hervorströmte war mir bekannt. Ein Zugang zum Labyrinth. Und dann hörte ich die Stimmen. Es kam jemand...

Jaaaa, das hat sich wieder ein bisschen gezogen mit dem Schreiben, ne kleine Blockade war da. Ich kann euch sagen, dass sich die Geschichte langsam dem Ende zuneigt, ich meine ihr wisst selber, dass es nur 6 Bücher gibt und wie es danach weitergeht schauen wir dann. Ein bisschen Stoff hab ich aber noch, also keine Sorge bisschen dauerts noch. Danke fürs lesen.
JP

Percy Jackson - Verdorben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt