Kapitel 2

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Obsidianstern näherte sich Ahorngeist und seinem Schüler, Sturmpfote, die gerade zum Training aufbrechen wollten. ,,Ahorngeist, Sturmpfote, hättet ihr einen kurzen Moment?" fragte der junge Anführer die beiden Kater.

Ahorngeist und Sturmpfote tauschten einen kurzen Blick aus, bevor Ahorngeist respektvoll nickte. ,,Natürlich, Obsidianstern. Was möchtest du besprechen?"

Der Anführer führte die beiden Kater zu einem ruhigen Ort am Rande des Lagers. ,,Ich habe bemerkt, dass einige Spannungen im Clan herrschen, und ich arbeite daran, die Ursachen zu verstehen und zu beheben. Eure Perspektiven sind mir wichtig. Habt ihr irgendwelche Gedanken oder Bedenken, die ihr mit mir teilen möchtet?"

Sturmpfote sah unsicher zu Ahorngeist, bevor er schließlich sprach, "Nicht wirklich..." murmelte der junge Schüler, während Ahorngeist missbilligend seinen Anführer ansah. "Nun, entschuldige uns bitte. Wir haben Besseres zu tun", murrte der Kater und verzog sich mit seinem Schüler zum Lagerausgang.

Obsidianstern beobachtete die beiden, während sie sich entfernten, und spürte, dass sein Versuch, offene Kommunikation zu fördern, nicht bei allen im Clan auf Zustimmung stieß. Ein Gefühl der Enttäuschung stieg in ihm auf, aber er war entschlossen, nicht aufzugeben. 

Somit sprang der Kater hinüber zu Zedernstachel. ,,Zedernstachel, auf ein Wort", mauzte er seiner Stellvertreterin zu. Diese überrascht, wandte sich ihrem Anführer zu.

,,Obsidianstern, was kann ich für dich tun?" fragte sie und senkte den Kopf respektvoll.

Der Anführer betrachtete Zedernstachel einen Moment, bevor er sprach: ,,Sind dir in letzter Zeit irgendwelche auffälligen Verhaltensweisen bei den Katzen aufgefallen?", fragte er die Kätzin, die sichtlich darüber nachzudenken schien.

Die Kätzin senkte den Blick und rieb ihre Schnauze nachdenklich. ,,Es ist schwer zu erklären", begann sie zögerlich. ,,Eisschatten verhält sich distanziert, als ob er etwas plant. Und Schattenwolke... sie verlässt des Öfteren auffällig alleine das Lager."

Obsidianstern nickte nachdenklich. ,,Wir sollten das definitiv im Auge behalten. Wer weiß, was die beiden im Schilde führen", murmelte der schwarze Kater bedächtig und sah mit besorgtem Blick der Kätzin entgegen. Ein Gefühl der Unruhe breitete sich in der Luft aus, als die Anführer darüber nachdachten, wie sie mit dieser Situation umgehen sollten.

,,Ich werde die beiden im Auge behalten", sagte Zedernstachel schließlich. Der Anführer nickte dankbar. ,,Ich danke dir, Zedernstachel", sagte dieser anerkennend, bevor sich die Kätzin erhob. ,,Ich gehe noch etwas mit Ginsterpfote trainieren. Er zeigt großes Potenzial", fügte sie lächelnd hinzu, bevor sie sich zu ihrem Schüler begab.

Während Zedernstachel und Ginsterpfote sich auf den Weg zum Trainingsplatz machten, lag weiterhin eine gewisse Spannung in der Luft. Obsidianstern beobachtete die beiden mit einem nachdenklichen Ausdruck, während er überlegte, wie er die aufkommenden Unklarheiten in der Gemeinschaft angehen sollte.

Der Anführer verfiel in einer seiner Tagträumereien, als er sich plötzlich wieder im Wald befand. Die Umgebung kam ihm so vertraut vor. Er sah sich um, bevor sein Blick auf einen Teich fiel. Da traf es den Anführer – sein Traum, die schattenhafte Gestalt seiner selbst.

Obsidianstern spürte, wie eine geheimnisvolle Präsenz ihn umgab. Die Schatten seiner Tagträumerei begannen Form anzunehmen und nahmen die Gestalt einer schwarzumhüllten Erscheinung an. Ein Flüstern durchzog die Luft, als die schattenhafte Figur auf ihn zukam.

,,Obsidianstern, Führer des Dornenclans", erklang eine tiefe, raue Stimme, die aus den Schatten zu kommen schien. ,,Die Zeit der Entscheidungen steht bevor. Dein Pfad wird von den Schatten gelenkt, und die Zukunft hängt von deinen Handlungen ab."

Der Anführer spürte eine Mischung aus Faszination und Unsicherheit. ,,Wer bist du?", fragte er, seine Stimme leicht zitternd. Die schattenhafte Gestalt schwieg einen Moment, bevor sie antwortete: ,,Ich bin der Wächter der Schatten, der Hüter der Verdammnis. Du trägst eine Bürde, Obsidianstern, und musst dich den Herausforderungen stellen, die vor dir liegen."

Bevor der junge Anführer mehr sagen konnte, begann die schattenhafte Erscheinung zu verblassen, und er fand sich wieder in seiner gewohnten Umgebung im Lager. Der Teich und die schattenhafte Figur verschwanden, aber die Worte des Wächters der Schatten hallten noch in seinem Bewusstsein wider. Ein Gefühl der Beklommenheit und Unsicherheit erfüllte sein Herz, als er darüber nachdachte, welche Entscheidungen ihn in der Zukunft erwarten mochten.

,,OBSIDIANSTERN!" hallte eine laute Stimme im Lager wider. Erschrocken fuhr der Kater zusammen und trat aus dem Bau heraus. Ein Stich traf ihn, als er den Anführer des Federclans, aufgebracht, im Lager stehen sah.

Das konnte nichts gutes heißen..

(697 Wörter)

Rache Des AnführersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt