Rache Des Anführers

Kapitel 10

Die Nacht legte sich über den Wald, während der Mond hoch über den Baumkronen strahlte, die sanft im nächtlichen Wind schwankten. Ein großer Felsen ragte in der Mitte des Waldes empor, wo sich die Katzen der beiden Clans versammelten.

Seit einem Mond ist vergangen, seit der Verbannung von Obsidianstern und der Übernahme des Clans durch Düstermaske, nun Düsterstern genannt. Ein Heulen erklang von den beiden Anführern der Clans, und Stille breitete sich über den Wald aus. ,,Herzlich willkommen zur großen Versammlung!", rief Zwielichtstern über die gesamte Lichtung.

Traumjäger und Kieselbach warfen sich besorgte Blicke zu. ,,Wo ist Obsidianstern?" fragte der grau-blaue Heiler und richtete seinen besorgten Blick auf den Heiler des Dornenclans. Gerade als Traumjäger antworten wollte, erschallte Düstersterns Stimme über den versammelten Katzen.

,,Im Dornenclan ist viel geschehen... Einige Katzen mögen sich sicherlich fragen, warum ich hier stehe und nicht Obsidianstern oder Zedernstachel... Nun, Obsidianstern hat uns verraten, und wir haben ihn daraufhin verbannt. Jede Katze hat das Recht, ihn zu töten, wenn ihr ihm begegnet. Zedernstachel wurde auf dem Weg zum Mondstein von einem Dachs getötet. Der Clan hat mir die Ehre übertragen, Anführer des Dornenclans zu werden, und somit bin ich, Düsterstern, der Anführer des Dornenclans. Schattenwolke ist meine Stellvertreterin, aber wir haben auch eine neue Kriegerin in unserem Clan. Herzpfote wurde zu Herzflammen ernannt", berichtete der Anführer stolz. In Herzflammes Augen spiegelte sich Stolz wider, als Düsterstern sie erwähnte.

In Zwielichsterns Augen flackerten Zweifel auf. Alles erschien ihm so suspekt, aber er gab dem neuen Anführer respektvoll ein Nicken, bevor er seine Stimme erhob. ,,Im Federclan ist nicht viel geschehen. Mitternachtssonne ist in die Kinderstube eingezogen, da sie Junge erwartet. Unsere Beute ist recht gut, und der Federclan gedeiht prächtig", schnurrte der Anführer des Federclans.

Splitterseele und Ginsterpfote saßen nebeneinander. Splitterseele war Ginsterpfotes neue Mentorin geworden, nachdem Zedernstachel gestorben war. ,,Ich weiß nicht, was ich von Düsterstern halten soll...", murmelte Ginsterpfote. Splitterseele sah überrascht zu dem Schüler hinunter. ,,Er ist unser Anführer, Ginsterpfote. Er hat den Clan vor Obsidianstern gerettet", meinte die Kriegerin. Ginsterpfote sah sie ausdruckslos an. ,,Und was ist, wenn wir dem Falschen vertraut haben?" entgegnete er. Beide Katzen verfielen in unangenehmes Schweigen.

Die Stellvertreterin des Federclans erhob ihre Stimme. ,,Was hat Obsidianstern getan, dass ihr ihn aus dem Dornenclan verbannen musstet?" fragte sie mit kalter Stimme. Zwielichtstern warf der Kätzin einen warnenden Blick zu, doch die rote Kätzin hielt Blickkontakt mit Düsterstern.

Langsam zogen Wolken am Himmel auf, als sich die beiden Clankatzen in die Augen starrten. ,,Obsidianstern hat das Gesetz der Krieger gebrochen und versucht, einer Katze aus seinem eigenen Clan Schaden zuzufügen", gab Düsterstern scharf zurück.

Die Stellvertreterin des Federclans erhob ihre Stimme mit einer eisigen Schärfe, die die Luft um sie herum zu Eis erstarren ließ. ,,Und du weißt das wirklich genau? Besteht keine Möglichkeit, dass DU, Düsterstern, nur nach Macht strebst?" Ihre Worte waren wie Peitschenhiebe, die die Stille der Lichtung durchschnitten. ,,Obsidianstern war immer ein loyaler Kater gewesen, und das wusste sogar Haselstern", knurrte die Kätzin mit einem Unterton von Verachtung und Unmut, der aus jeder Faser ihres Wesens zu strömen schien.

Die Spannung in der Luft war greifbar, als sich die Augen der beiden Anführer zu einem intensiven Blickduell trafen. Zwielichtstern spürte die aufgeladene Atmosphäre und konnte den Druck förmlich auf seiner Haut spüren. Ein Gefühl der Beklemmung breitete sich in seiner Brust aus, während er die Unsicherheit und den Zwiespalt zwischen den Clans förmlich schmeckte.

Bevor Düstermaske eine Antwort geben konnte, mischte sich Zwielichtstern mit einer Mischung aus Zorn und Autorität in den Konflikt ein. Seine Stimme hallte über die Lichtung und durchdrang die gespannte Stille, wie ein donnernder Schlag. ,,Schluss jetzt!" Der Klang seiner Worte war wie ein Befehl, der den Streit für einen Moment zum Schweigen brachte, aber die Emotionen brodelten weiterhin unter der Oberfläche, bereit, jeden Moment wieder auszubrechen.

Die Umgebung war geladen, gespannt wie eine gezogene Bogensehne. Die Katzen des Dornenclans und des Federclans standen mit aufrechter, angespannter Körperhaltung da, ihre Augen auf den Anführern ruhend, als würde jede ihrer Bewegungen das Gleichgewicht des Waldes erschüttern können. Ein leises Flüstern durchdrang die Stille, als sich die Spannung immer weiter aufbaute, wie ein Gewitter in der Ferne, bereit, jeden Moment auszubrechen.

Plötzlich durchbrach ein lautes Astknacken die Stille, und alle Katzen wandten sich abrupt dem Geräusch zu, ihre Ohren gespitzt, ihre Augen weit aufgerissen. Eine Gestalt wurde auf einem der Äste sichtbar, und ein Raunen der Überraschung und des Entsetzens ging durch die Versammlung.

Die Katzen des Dornenclans verfielen in eine Schockstarre, als sie die Katze auf dem Baum wiedererkannten. ,,Obsidianstern?!" entfuhr es einigen von ihnen, während ihr Blick zwischen ihrem ehemaligen Anführer und dem aktuellen Anführer des Blitzclans hin und her schnellte, die Unsicherheit und die Unruhe in der Luft zum Greifen nahe.

"Obsidianstern gibt es nicht mehr", knurrte der Kater düster, seine Stimme von einer unheilvollen Schwere durchdrungen. Seine Worte hallten bedrohlich über die Lichtung, und ein unbehagliches Gefühl legte sich wie ein eiskalter Schauer über die Anwesenden, als sie die finstere Entschlossenheit in seinen Augen spürten.

,,Nur noch Todesstern."

(825 Wörter)