Kapitel 6

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Obsidianstern wanderte durch das nächtliche Territorium seines Clans. Der Wald war von einem silbrigen Mondlicht durchflutet, das die Umgebung in ein sanftes Leuchten tauchte. Die Geräusche der Nacht begleiteten ihn, während er seine Gedanken in den Schatten der Bäume wandern ließ.

Die dunklen Stimmen in seinem Kopf flüsterten weiterhin, und Obsidianstern versuchte, Klarheit zu finden. Die Schatten seiner Unsicherheit schienen sich im Mondlicht zu verdichten.

Plötzlich tauchte eine schattenhafte Gestalt vor ihm auf – die Kätzin aus seinen Träumen. Ihr roter Blick durchdrang die Dunkelheit. ,,Obsidianstern", hauchte sie mit einer Stimme, die wie der Hauch des Windes klang. ,,Du kannst nicht vor deinem Schicksal fliehen."

Der Anführer erstarrte, als er die schattenhafte Kätzin ansah. Die Vision verschwamm, und er fand sich wieder im dunklen Wald, allein mit seinen Gedanken.

Der Anführer starrte in die Dunkelheit des Waldes. Seit seinem merkwürdigen Traum schienen nur noch die seltsamsten Dinge zu passieren. Eine unerklärliche Unruhe lag in der Luft, und Obsidianstern konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass etwas im Gange war – etwas, das er nicht vollständig verstand.

Ein leiser Wind strich durch die Bäume, und die Blätter raschelten geheimnisvoll. Obsidianstern überlegte, ob er den Sternenclan um Führung bitten sollte. Doch selbst der Himmel schien seine Antworten zu verschleiern, und der schwarze Kater fühlte sich allein mit den Schatten seiner Gedanken.

Der Anführer seufzte leise und erschrak, als plötzlich eine Katze aus dem Gebüsch trat. Traumjäger. Überrascht sah der Kater den Heiler entgegen und nickte kurz. ,,Traumjäger, was führt dich aus dem Lager?" fragte er den Heiler.

Traumjäger, mit einem besorgten Ausdruck in den Augen, trat näher. ,,Obsidianstern, ich habe unruhige Träume gehabt. Etwas Dunkles liegt über dem Clan, und ich fürchte, es hat mit Düstermaske zu tun", miaute der Heiler, seine Stimme voller Sorge.

Der Anführer spitzte die Ohren. ,,Was meinst du?" fragte Obsidianstern, seine Gedanken wirbelten in der Unsicherheit des Geschehens um ihn herum.

,,Der Sternenclan sandte mir eine Prophezeiung...", begann der Heiler. Seine Worte hingen schwer in der nächtlichen Luft, und Obsidianstern spürte, wie die Spannung im Wald wuchs.

Traumjäger fuhr fort, ,,In Träumen sah ich Schatten, die über den Clan hinwegzogen. Dunkelheit breitet sich aus, und die Pfoten, die sie tragen, gehören jemandem, der einst dem Licht folgte. Der Sternenclan mahnt uns, wachsam zu sein, denn das Gleichgewicht ist in Gefahr."

Ein geheimnisvolles Flüstern durchzog die Dunkelheit, und Traumjäger sprach weiter, als wäre er von einer unsichtbaren Macht geleitet. ,,Wenn ihr in den Schatten seht, denn fragt euch, wem euer Vertrauen gilt.. Sie sagten, denn in der Finsternis verbirgt sich die Wahrheit, und diejenigen, die einst im Licht standen, könnten nun im Schatten wandeln."

Die Worte der Prophezeiung hallten im Wald wider, und Obsidianstern spürte, wie sich die Fäden des Schicksals um seinen Clan zu verweben schienen. Die düsteren Zeichen am Himmel warfen einen Schatten auf die Zukunft des Dornenclans, und der Anführer wusste, dass Entscheidungen getroffen werden mussten, um das Gleichgewicht bei zu halten.

,,Ich danke dir für deine Warnung, Traumjäger...", murmelte der Anführer und nickte dem Heiler dankbar zu. Traumjäger wandte Obsidianstern den Rücken zu, ehe dieser innehielt. ,,Obsidianstern...", erklang die Stimme des Heilers, voller Ernst und Bedeutung.

Obsidianstern spürte die Anspannung in der Luft und richtete seinen Blick auf Traumjäger. ,,Was ist es, Traumjäger? Sprich", forderte der Anführer, während die Nacht um sie herum aufmerksam lauschte.

,,Es ist nicht deine Schuld", sprach Traumjäger mit ruhiger Bestimmtheit. Der Anführer erstarrte, als ob die Worte des Heilers durch die Dunkelheit schnitten und einen tiefen Kern in seinem Inneren trafen.

Obsidianstern fühlte sich von der Schwere der Verantwortung erdrückt. ,,Was meinst du, Traumjäger?" fragte er leise, während er versuchte, den Blick des Heilers zu erwidern, doch Traumjäger verschwand in der dunkelheit der Nacht.

Der Kater stand eine gefühlte Weile in dem dunklen Wald, von den Gedanken des Gesagten überwältigt. Langsam begab er sich zurück ins Lager. Doch auf dem Weg dorthin kreuzten sich seine Wege mit denen von Düstermaske.

Die beiden Katzen begegneten einander im stillen Wald, und die Spannung zwischen ihnen war greifbar. Obsidianstern spürte den intensiven Blick des Katers auf sich ruhen, während er unsicher verharrte.

,,Düstermaske, was führt dich zu dieser Zeit hier draußen?" fragte der Dornenclan-Anführer ruhig, sein Blick auf die Kätzin gerichtet. Die Nacht umgab sie mit einem schweigenden Zeugen, und die Atmosphäre zwischen den beiden Katzen war angespannt.

Düstermaske hob den Kopf, seine Augen trafen die von Obsidianstern. Ein Moment des Schweigens verstrich, bevor er schließlich antwortete: ,,Ich habe etwas entdeckt, das du wissen solltest." Seine Worte trugen eine undurchdringliche Ernsthaftigkeit in sich, und Obsidianstern spürte, dass diese Begegnung möglicherweise mehr verbarg, als er auf den ersten Blick erkennen konnte.

,,Folge mir bitte", sagte Düstermaske, während er sich zur Grenze zum Federclan aufmachte. Obsidianstern zögerte einen Moment, bevor er entschlossen seinen Schritten folgte. Die Dunkelheit des Waldes umgab sie, und das raschelnde Laub unter ihren Pfoten hallte leise durch die Nacht.

Die beiden Katzen erreichten die Grenze zwischen den Clans. Düstermaske blieb stehen und wandte sich Obsidianstern zu. Sein Blick war intensiv, als er begann zu sprechen: ,,Ich habe etwas beobachtet, das meine Aufmerksamkeit erregt hat. Etwas, das eine Bedrohung für beide Clans darstellen könnte."

Die Nacht hüllte den Wald in Dunkelheit, als Obsidianstern und Düstermaske an der Grenze zum Federclan standen. Plötzlich tauchte Rehherz, eine braune Kätzin mit weißer Brust und grünen Augen, aus den Schatten auf. Die Stimmung wurde gespannt, und bevor Obsidianstern reagieren konnte, setzten Rehherz und Düstermaske zum Angriff an.

Der Kampf begann wie ein unheilvoller Tanz im nächtlichen Wald. Klauen trafen auf Fell, Zähne blitzten im Mondlicht, und die Luft war erfüllt von Fauchen und Knurren. Obsidianstern verteidigte sich nach Kräften, aber die Kraft der beiden Angreifer war überwältigend. Rehherz griff geschickt von der Seite an, während Düstermaske gezielt Obsidiansterns Bewegungen einschränkte.

Inmitten des intensiven Gefechts spürte Obsidianstern, wie seine Kräfte nachließen. Die beiden Katzen waren entschlossen, und die Dunkelheit des Verrats legte sich wie ein Schleier über den Kampf. Trotz seines Widerstands konnte Obsidianstern dem übermächtigen Angriff nicht standhalten.

Schließlich sank er erschöpft zu Boden, während Rehherz und Düstermaske triumphierend über ihm standen. Die beiden Verräter zogen sich zurück, und Obsidianstern blieb am Boden liegen, von Zweifeln und Schmerzen durchdrungen. Düstermaske kehrte zum Dornenclan zurück, um das trügerische Bild eines Angriffs zu präsentieren, während Schattenwolke, eingeweiht in das düstere Spiel, das falsche Zeugnis ablegen sollte. Der Verrat hatte begonnen, und die Schatten legten sich über den Dornenclan..

(1035 Wörter)

Rache Des AnführersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt