Kapitel 9

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Währenddessen im Dornenclan...

,,Möge der Sternenclan meine Wahl billigen", erhob die Stimme der derzeitigen Anführerin, Zedernstachel, als sie dem Kater anerkennend nickte. ,,Düstermaske, du wirst der neue stellvertretende Anführer des Dornenclans."

Ein Hauch von Befriedigung lag in der Luft, als die Worte verklangen. 

Alles schien nach Plan zu verlaufen...

,,Schattenwolke wird mir auf den Weg zum Mondstein folgen", verkündete sie feierlich und beendete die Zeremonie.

Flammenherz gesellte sich zu Traumjäger. ,,Ich weiß nicht, was ich von der ganzen Sache halten soll...", murmelte er besorgt zu dem Heiler. Dieser nickte kurz. ,,Ich habe ein sehr unwohles Gefühl bei Düstermaske und Schattenwolke...", murmelte der Heiler des Dornenclans weiter. ,,Und dann noch die Prophezeiung..." Seufzte der Kater.

,,Prophezeiung?" Fragte der rote Kater überrascht und zugleich besorgt. ,,Wenn ihr in den Schatten seht, dann fragt euch, wem euer Vertrauen gilt...", sagte Traumjäger, und ein Schauder durchfuhr Flammenherz' Körper. ,,Ich glaube, wir haben einen drastischen Fehler begangen, Obsidianstern zu verbannen...", hauchte der rote Kater besorgt.

,,Also ich finde es richtig! Obsidianstern hat das bekommen, was er verdient hat!" fauchte eine Kätzin dazwischen, Winternacht. Flammenherz warf ihr einen drohenden Blick zu. ,,Was ist, wenn Obsidianstern gar keine Schuld hat? Was ist, wenn Düstermaske der Verräter unter uns ist?!" fauchte der Krieger drohend zurück. Er erntete einen missbilligenden Blick von der Kätzin.

,,Ich finde, ihr solltet euch erstmal beruhigen...", seufzte Traumjäger. ,,Wen auch immer die Schuld betrifft, wir sollten uns eher um die Zukunft unseres Clans sorgen", murrte der Heiler und sah auf Düsterjunges und Blattjunges, die seelenruhig miteinander kämpften. ,,Die Jungen von Düstermaske und Schneewunder sind bald bereit, Schüler zu werden...", murmelte der Heiler besorgt.

,,Pf, du halt den Rand, Hauskätzchen! Ihr seid alles Mäusehirne, die einfach nur neidisch auf Düstermaske sind!" fauchte Winternacht, bevor sie mit hocherhobenem Kopf davonstolzierte. Traumjäger und Flammenherz entließen ein leichtes seufzten, währenddessen Zedernstachel und Schattenwolke sich zum Mondstein aufmachten.


Die Dunkelheit umhüllte den Wald wie ein Mantel aus finsteren Schleiern, als Zedernstachel und Schattenwolke sich schweigend auf den Weg zum Mondstein machten. Jeder Schritt war von einem unsichtbaren Gewicht begleitet, das ihre Herzen schwer machte und ihre Gedanken in düstere Bahnen lenkte.

Schattenwolke folgte Zedernstachel mit gedämpften Schritten, doch ihr Inneres tobte vor einem Sturm aus Angst und Verzweiflung. Die Last ihrer Entscheidung lastete schwer auf ihren Schultern, als sie sich dem Moment näherte, der über das Schicksal ihres Clans entscheiden würde.

Als sie den Mondstein erreichten, lag eine bedrückende Stille in der Luft, nur unterbrochen vom leisen Rauschen des Windes und dem fernen Ruf eines Kauzes. Die Atmosphäre war elektrisch geladen, und Schattenwolke spürte, wie ihr Herz wild gegen ihre Brust pochte.

Zedernstachel trat vor den glatten Stein und senkte ehrfürchtig den Kopf. Schattenwolke beobachtete sie mit einer Mischung aus Bewunderung und Furcht, als der Moment der Wahrheit näher rückte. Sie wusste, dass sie jetzt handeln musste, wenn sie jemals die Macht ergreifen wollte, die sie sich so sehnlichst erträumt hatte.

Mit einem plötzlichen Ansturm von Entschlossenheit trat Schattenwolke vor und griff nach Zedernstachel, ihre Krallen scharf und bereit zum Angriff. Doch Zedernstachel war vorbereitet, und ein Blitz aus Geschicklichkeit und Stärke ließ Schattenwolkes Angriff ins Leere laufen.

Ein Kampf entbrannte zwischen den beiden Katzen, ihre Körper wirbelten im Mondlicht, während sie sich mit gnadenloser Entschlossenheit bekämpften. Jeder Hieb war von einer Welle aus Emotionen begleitet – Angst, Wut, Verzweiflung – die sie beide in einem tödlichen Tanz gefangen hielten.

Doch trotz ihres Mutes und ihrer Entschlossenheit war Schattenwolke Zedernstachel unterlegen. Mit jedem Schlag fühlte sie sich schwächer und ihre Hoffnungen auf Erfolg begannen zu schwinden. Schließlich brach sie unter Zedernstachels überwältigender Stärke zusammen, geschlagen und erschöpft.

Als Zedernstachel über sie trat, erkannte Schattenwolke, dass ihr Traum von Macht und Einfluss nur eine Illusion gewesen war. In einem letzten verzweifelten Akt griff sie nach einem scharfen Stein und stieß ihn in Zedernstachels Seite, bevor sie zusammenbrach, überwältigt von der Realität ihrer Taten.

Ein Schrei des Schmerzes und der Verzweiflung entrang sich Zedernstachels Kehle, als sie zu Boden sank, das Blut aus ihrer Wunde strömte. Schattenwolke stand über ihr, ihre Augen weit aufgerissen vor Entsetzen über das, was sie getan hatte.

Doch ihre Qualen waren noch nicht vorbei. Mit letzter Kraft rappelte sich Zedernstachel auf und starrte Schattenwolke mit einem Blick des Verrats und der Enttäuschung an, bevor sie zu Boden sank, ihre leblosen Augen zum Himmel gerichtet.

Schattenwolke blieb einen Moment lang regungslos stehen, während die Realität ihrer Handlungen auf sie einprasselte. Doch dann riss sie sich zusammen und machte sich auf den Weg zurück zum Lager, ihre Schritte von einer Aura der Schuld und des Verrats umgeben.

Als sie bei Sonnenuntergang ins Lager zurückkehrte, war ihr Fell zerzaust und ihr Blick leer. ,,Ich und Zedernstachel wurden vom Dachs angegriffen", log sie mit fester Stimme, obwohl ihr Inneres vor Schuld und Angst bebte ,,Zedernstachel starb ich konnte gerade noch so entkommen." 

Eine schockende Stille legte sich über den Dornenclan ,,Wo ist ihre Leiche?" Rief Seelenpfote, die Heilerschülerin von Traumjäger dazwischen und warf Schattenwolke einen fragenden Blick zu ,,Genau wenn sie tot ist wo ist ihre Leiche?" Riefen Jadepfote und Herzflamme im Chor

Die Worte der jungen Katzen durchdrangen die gespenstische Stille im Lager. Schattenwolke starrte sie mit einem leeren Blick an, während sich die Bedeutung ihrer Worte langsam in ihrem Verstand verankerte.

,,Wo ist ihre Leiche?" Die Frage hallte in ihren Ohren wider, und Schattenwolkes Herz begann wild zu pochen. Sie spürte den Druck der Anwesenden, ihre Augenbohrten sich in sie, während sie nach einer Erklärung suchten.

Doch Schattenwolke konnte nichts sagen. Ihr Mund war trocken, und ihre Gedanken wirbelten in einem Strudel aus Panik und Schuldgefühlen. Sie hatte Zedernstachel getötet, das war sicher, aber wo war ihre Leiche?

Ein bedrohliches Murmeln erhob sich im Lager, als die Katzen begannen, sich untereinander zu fragen, was passiert war. Schattenwolke spürte den Blick von Flammenherz, der voller Misstrauen und Verdacht auf sie ruhte. Sie wusste, dass sie eine Erklärung geben musste, doch die Worte verfingen sich in ihrer Kehle, unfähig, herauszukommen.

Schließlich trat Splittertraum vor, seine Miene ernst und entschlossen. ,,Schattenwolke, sprich die Wahrheit. Wo ist Zedernstachel?" Seine Stimme klang ruhig, aber hart.

,,Sie liegt beim Mondstein..ich hatte keine Zeit um zurück zu kehren.." Begann Schattenwolke ehe Düstermaske dazwischen rief ,,Dornenclan schweig!" Stille legte sich über das Lager ,,Schattenwolke kann für einen Angriff eines Dachses nicht. Nun lasst sie zufrieden!"

Und somit zogen sich die Dornenclan Katzen langsam zurück. Düstermaske warf Schattenwolke ein düsteres lächeln zu ,,Alles läuft nach Plan" Schnurrte der baldige Anführer

Doch niemand ahnte, dass Schattenwolke und Düstermaske die wahren Verräter, des Dornenclans waren.

(1059 Wörter)

Rache Des AnführersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt