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Der Winter brach mit all seiner majestätischen Schönheit über das Land herein und die Welt schien von einer zauberhaften Kälte umhüllt zu sein, als meine Familie und ich uns auf den Weg zur Hochzeitsfeier meiner lieben Freundin Amalia und des Barons Philipp Beaufort machten.

Schon von Weitem konnte ich die festliche Atmosphäre erkennen, die sich wie Magie über den verschneiten Hof erstreckte. Die Bäume trugen ihr stolzes Winterkleid aus glitzerndem Schnee und meine Stiefel knirschten, als ich mich dem Herrenhaus näherte. Die kühle Winterluft biss in meine Wangen, doch mein Herz war vor Vorfreude auf das Fest, welches bevorstand, erwärmt.

Als ich die prächtigen Tore des Anwesens durchschritt, wurde ich von einem Anblick überwältigt, der mich sprachlos machte. Überall waren Fackeln und Laternen angebracht, die den Hof in einen warmen, goldenen Glanz tauchten. Die Schneedecke glitzerte und reflektierte das Licht und ließ die Szenerie wie ein Märchenland erscheinen.

Wir betraten den Saal und wurden sofort von der festlichen Stimmung erfasst, die sich im Inneren ausbreitete. Die Wände waren mit Tannenzweigen und roten Schleifen geschmückt und der Duft von Zimt und Nelken lag in der Luft. Die Gäste hatten sich in ihren schönsten Kleidern versammelt und das Klirren von Gläsern und das Murmeln von Gesprächen erfüllte den Raum.

Die Zeremonie fand in einer kleinen Kapelle auf dem Anwesen statt, die mit Kerzen und Blumen geschmückt war. Amalia erschien in einem prächtigen weißen Kleid, das ihre Anmut und Schönheit noch mehr unterstrich. Ihr Lächeln war so strahlend wie der Sonnenschein auf frischem Schnee und ich konnte sehen, wie glücklich sie war, diesen besonderen Tag zu erleben.

Der Klang der Orgel erfüllte den Raum, als Amalia und Philipp sich feierlich ihre Gelübde gaben. Es war ein bewegender Moment, voller Liebe und Versprechen für die Zukunft, der mich tief berührte. Ein Augenblick, den ich gerne mit einer besonderen Person an meiner Seite geteilt hätte.

Nach der Zeremonie versammelten sich die Gäste im Festsaal, um das Brautpaar zu feiern. Ich eilte auf meine Freundin zu und umarmte sie herzlich, während ich ihr gratulierte und ihr alles Glück der Welt wünschte. Es wurde ausgelassen getanzt, gelacht und gesungen, während wir den Abend in vollen Zügen genossen.

Als ich mich zu Amalia gesellte, konnte ich nicht umhin, sie zu fragen, wie sie sich fühlte, jetzt wo sie endlich verheiratet war. Ihre Augen funkelten vor Freude.

"Ich fühle mich einfach überwältigt, Elizabeth. Es ist wie ein Traum, der wahr geworden ist. Ich bin so glücklich, dass ich mit Philipp den Rest meines Lebens verbringen werde."

Ich lächelte sie an und war neidisch auf sie. Im positiven Sinne, denn genau das wünschte ich mir auch für meine Zukunft. Einen liebevollen Ehemann an meiner Seite, den ich liebte und mit dem ich Kinder haben wollte.

Amalia seufzte glücklich. "Und weißt du was? Ich bin so aufgeregt wegen der Hochzeitsnacht."

Ein leichtes Erröten stieg mir ins Gesicht, als Amalia von der Hochzeitsnacht sprach. Ich hatte mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht, wie es sein würde, verheiratet zu sein, geschweige denn über die intimen Momente einer Hochzeitsnacht. Vielleicht war es naiv von mir, aber ich hatte diese Vorstellung immer weit weggeschoben, besonders weil ich mir sicher war, dass ich sie niemals mit Albert erleben wollte.

"Und wie geht es Henry?", fragte sie plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken. Ich spürte einen Stich in meinem Herzen bei seinem Namen. "Hat er sich wieder bei dir gemeldet?"

Ich seufzte und schüttelte bedauernd den Kopf. "Nein, seit dem Herbst habe ich nichts mehr von ihm gehört. Ich glaube, er ist viel beschäftigt."

Amalia legte mitfühlend eine Hand auf meinen Arm. "Es tut mir leid, Elizabeth. Ich weiß, wie sehr du ihn magst."

Ich zwang mich zu lächeln, aber innerlich kämpfte ich mit meiner Enttäuschung. Henrys Abwesenheit hinterließ eine Lücke in meinem Leben, die ich nur schwer zu füllen vermochte.

Die Hochzeitsfeier von Amalia war ein freudiges Ereignis, aber für mich war sie auch eine schmerzliche Erinnerung an das, was ich nicht hatte und vielleicht nie haben würde.

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Die Vorweihnachtszeit im Hause Lancaster war von Wärme und Glückseligkeit erfüllt. Der Geruch von frisch gebackenen Plätzchen und Gewürzen lag in der Luft, während das knisternde Feuer im Kamin die gemütliche Szenerie im Wohnzimmer erhellte.

Vor wenigen Minuten wurde ein imposanter Tannenbaum in unserem Salon aufgestellt, den wir in wenigen Tagen mit hübschen Papierornamenten und vielen Nüssen und Äpfeln schmücken würden. Der Glanz der Kerzen würde allerdings erst am Weihnachtstag ein warmes Glühen in unsere Gesichter zaubern.

Meine Schwester Victoria setzte sich an das Klavier und übte Weihnachtslieder, während ich eine Partie Schach gegen meinen Bruder spielte. Doch plötzlich wurde die Idylle durch ein lautes Klopfen an der Haustür unterbrochen.

Mein Vater, Earl Archibald Lancaster, begab sich zur Tür, und wir folgten ihm, um den unerwarteten Besucher zu empfangen. Ein Bote, vom Schnee bedeckt und mit roten Wangen vor Kälte, betrat das Haus und überreichte meinem Vater eine eilige Nachricht. Er rieb sich die Hände und bekam von einer Bediensteten sofort einen warmen Tee gebracht, an dem er sich wärmen konnte.

Die Stimmung verwandelte sich zu neugieriger Spannung, als mir mein Vater den Brief mit ernster Blick überreichte. "Er ist für dich, Elizabeth."

Als ich den Brief schließlich öffnete, begann mein Herz schneller zu schlagen. Die Zeilen auf dem Papier verschwammen vor meinen Augen, als ich erkannte, dass der Absender Henry war. Meine Hände zitterten, als ich die Worte las, die eine traurige Nachricht verkündeten: Henrys Vater, der Duke of Cambridge, lag im Sterben.

Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich realisierte, was das bedeutete. Ich schluckte einen Kloß herunter, der tief in meiner Kehle saß.

Die Worte auf dem Papier brannten sich in mein Gedächtnis ein, als ich die Nachricht verarbeitete. Ich musste zu Henry, ihn unterstützen, ihm beistehen in dieser schweren Zeit. Doch bevor ich handeln konnte, musste ich meiner Familie von Henrys wahrer Identität erzählen. Wie sonst sollte ich erklären, dass ich heute noch abreisen würde?

"Es tut mir leid, aber es gibt etwas, das ich euch allen sagen muss", begann ich, meine Stimme brüchig vor Emotionen. "Henry Jefferson ... Er ist nicht der, der er zu sein schien. Als er im Gefängnis war, erfuhr er von seinem Vater. Dem Duke of Cambridge, der in diesem Moment im Sterben liegt."

Ein Moment der Stille folgte meinen Worten, während sich die Bedeutung langsam in den Köpfen meiner Familie manifestierte. Die Blicke meiner Eltern, meines Bruders und meiner Schwester wanderten zwischen uns hin und her und ich spürte die Schwere der Wahrheit in der Luft.

"Das ist unmöglich!", rief mein Vater aus, während er sich ungläubig die Stirn rieb. "Das würde ja bedeuten, dass ..." Die Worte blieben ihm förmlich im Halse stecken.

"Aber wie konnte das geschehen?", fragte meine Mutter mit besorgter Miene.

"Es tut mir leid, dass ich Euch das nicht früher gesagt habe", sagte ich leise. "Aber ich muss zu Henry. Noch heute. Ich möchte für ihn da sein."

"Du kannst nicht alleine gehen, Elizabeth", erklärte mein Vater entschieden. "William wird dich begleiten."

Ich nickte dankbar, während ich mich darauf vorbereitete, das Herrenhaus zu verlassen. Draußen wehte ein eisiger Wind und alles war unter einer dicken Schneedecke begraben. Es war eine lebensmüde Entscheidung, sich bei diesem Wetter nach draußen zu wagen, doch mein Vater bestand darauf, dass ich diese Reise nicht alleine antreten würde.

Gemeinsam machten William und ich uns auf den Weg nach Cambridge, bereit, Henry in seiner Stunde der Not beizustehen.

Royal Escape (ONC 2024)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt