~2~

31 4 0
                                    

Dunkelheit. Eine Dunkelheit, die in mir alles zur Ruhe bringt außer meine Gedanken. Die Ärzte haben mir irgendein Beruhigungsmittel gespritzt. Es wirkt auch, dass will ich gar nicht abstreiten, aber es setzt leider nur meinen Körper in diese erzwungene Ruhe. Meine Gedanken aber drehen sich wie ein Karussell kontinuierlich weiter.

Wir wollen also Umziehen. Ich finde mich langsam mit dieser anfangs erschreckenden Tatsache ab, vielleicht tut es mir ja sogar ganz gut. Abstand zu allem. Abstand zu meinem alten Leben. Zu Ihm. Ich traue mich nicht mal seinen Namen zu denken, ohne Angst zu haben von meiner Trauer überwältigt zu werden. Vielleicht wäre dann Abstand der einzige Weg um wieder glücklich zu werden? Aber würde mir das wirklich helfen? Ich wusste nur, dass mir die Situation wie sie jetzt ist überhaupt nicht gut tut. Sollte ich es wirklich versuchen? Ich entschied mich für die einzige Möglichkeit die mir in diesem Moment, in dieser Situation richtig vorkam. Die vorzeitige Flucht vor meinen Erinnerungen, was heißt das ich wohl Abschied nehmen muss von meinem alten Leben.

In unbekannter Umgebung wird es mir leichter fallen. Was mir leichter Fallen wird? Die Verdrängung. Meine Entscheidung steht also fest, wir werden umziehen. Leider kamen meine Eltern am heutigen Tag nicht wieder, wahrscheinlich hatten sie Angst vor einer weiteren Panikattacke meinerseits. Oder aber sie wollen mir einfach Zeit für die Entscheidung geben, sie können schließlich nicht ahnen, dass meine Wahl schon längst gefallen ist.
Am Abend kamen noch mal die Ärzte zur Kontrolle, so wie es die letzten Tage auch schon gewesen ist. Mir wurde ein Schlafmittel gespritzt, welches nun zu meinem Glück auch meine Gedanken auf Eis legt. Sie scheinen wohl keine nächtlichen Panikattacken riskieren zu wollen, oder aber sie haben von meiner sich anbanenden Schlafstörung Wind bekommen. Wie dem auch sei, es war die erste Nacht, in der mein Geist, wenn auch gezwungener Maßen, zur Ruhe kam.
~~~
Am nächsten Tag wachte ich erst gegen Mittag wieder auf, mein Körper hatte wohl viel an Schlaf nachzuholen. Als ich bei der Krankenschwester nach meinen Eltern fragte, zuckte diese nur ratlos mit den Schultern.

„Die waren heute früh mal kurz da, haben aber nicht gesagt wann oder ob sie heute noch einmal kommen wollen", fügte sie an ihr Schulterzucken mit an. Resigniert nicke ich mit dem Kopf, woraufhin sie sich auch zügig aus dem Zimmer bewegt, vermutlich um zu einem weiteren Patienten zu hechten.

Bis zum späten Abend starrte ich an die weiße Wand, hing meinen Gedanken nach. Kurz vor Besuchsschluss kamen dann doch meine Eltern gemeinsam ins Zimmer geschneit. „Na kleine! Wir wollten dich noch mal schnell besuchen kommen.", sagte mein Vater. „Genau heute morgen hast du nämlich noch geschlafen.", ergänzt meine Mutter die Worte meines Vaters. So war das bei uns schon immer irgendwie. Einer meiner Eltern sagt etwas, aber vergisst dabei die Hälfte und mein anderes Elternteil ergänzt. Eigentlich ist das immer ganz witzig, vor allem wenn sie dann mal nicht der selben Meinung sind. Aber egal ich schweife vom Thema ab. Als ich dann unser gestriges Thema von mir aus anspreche, werden beide sofort hellhörig.

„Ich bin einverstanden.", beendete ich dann nach sehr kurzer Wartepause aus meiner Sicht das Gespräch. Meine Eltern werfen sich gegenseitig glückliche und erleichterte Blicke zu. „Steven schreib schnell die Email an deinen neuen Arbeitgeber, sonst ist die Stelle weg", fällt meiner Mutter plötzlich ein. Aufgeschreckt zieht mein Vater sein Handy aus der hinteren Hosentasche und tippt wie wild auf dem Display herum. Diese amüsante Konversation zaubert mir das erste Mal nach dem Unfall ein leichtes Lächeln auf meine Lippen. Jedoch sorgt ein kurzes stechen in meiner Brust, welches ein leichten Anflug von Schuld und Traurigkeit mit sich bringt, dafür, dass das leichte Lächeln sofort wieder verblasst.

Begeistert fing meine Mutter, die nun ebenfalls ihr Handy in den Händen hält, an nach Bildern des Hauses zu suchen, welches die beiden kaufen wollten. Eine viertel Stunde später qualmt mir regelrecht der Kopf. Einerseits vor Überforderung, andererseits vor Unglauben, dass es zu einem einzigen, EINEM EINZIGEN HAUS, so extrem viele Bilder zu finden gibt. Also versteht mich nicht falsch, aber im Moment bin ich mit der Situation wieder ein bisschen überfordert. Denn seien wir mal kurz ehrlich, ich habe mich vor nicht einmal zwölf Stunden erst zu dieser Entscheidung durchgerungen und werde jetzt quasi unter neuen Informationen begraben. Überfordert schaltet mein Kopf einfach auf Durchzug, ich wusste gar nicht, dass das geht. Ich nehme ihre Worte zwar wahr, aber sie fließen mir ins eine Ohr rein und sofort aus dem anderen wieder heraus ohne die Worte richtig zu verarbeiten. Mein Vater ist denke ich immer noch mit seiner Email beschäftigt, weil er weiterhin wie wild auf sein Handy eintippt. Meine Mutter ist jetzt scheinbar vom Bilder zeigen in die Zimmerplanung übergegangen, bis ihr wohl plötzlich einfällt, dass wir das Haus noch gar nicht besitzen.

Erschrocken wirft sie nach einem kurzen Moment der Erkenntnis meinen Vater einen fragenden Blick zu. Dieser blickte kurz von seinem Handy auf und stellte für einen Moment das Tippen ein. „Dann melde dich doch fix bei den Verkäufern, Claudia. Wenn es das Haus ist, welches du möchtest, dann soll es mir recht sein.", sagte mein Vater, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Handy widmet. Nach diesen Worten springt meine Mutter von dem Sessel, auf dem sie während der letzten Minuten saß, auf und stürmte das Handy bereits am Ohr aus dem Raum. Für einige Minuten breitet sich eine angenehme Ruhe im Raum aus, lediglich das regelmäßige Tippen meines Vaters durchdringt die Stille. Nach einigen Minuten stürmt meine Mutter breit grinsend wieder in den Raum, was diese beruhigende Atmosphäre im Raum wieder zerbricht. „Wir haben das Haus!", jubiliert sie vor Freude tanzend im Zimmer herum hüpfend. Leider kann ich meine eigenen Gefühle nicht so ganz von diesen Glücksgefühlen, die meine Mutter ausstrahlt, überzeugen. Ganz im Gegenteil, sie drohten eher wieder in Trauer zu versinken.

Genau im Richtigen Moment, bevor meine Gedanken wieder gefährliche Ausmaße erreichen können, wird die Tür geöffnet und eine etwas pummeligere kleine Frau steckt ihren Kopf zur Tür herein. „Mister und Misses Grayson, die Offizielle Besuchszeit endet in weniger als fünf Minuten. Ich würde Sie daher freundlichst bitten zu gehen.", sprach sie anschließend mit Blick auf meine Eltern gerichtet. Ein Gefühl der Erleichterung erfüllt mich, als meine Eltern sofort aufstanden und sich mit einem Lächeln, welches ich nicht so recht erwidern konnte, von mir verabschieden und anschließend das Zimmer verlassen. Auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin wurde mir auch an diesem Abend das Wundermittel, namens Schlafmittel gespritzt. Daher konnte ich auch in dieser Nacht meinen Gedanken eine Ruhe gönnen.
~~~

Kapitel Numero 3 ist da! Sind euch Fehler aufgefallen? Wenn ja in die Kommentare---->
Ansonsten um ein bisschen Smalltalk zu führen: Wie geht es euch heute so?
Mir geht es persönlich heute ganz okay, meine ehemaligen Freunde fliegen nämlich am Wochenende auf Schüleraustausch, weswegen ich dann hoffentlich mal wieder meine Ruhe in der Schule habe ;)
Naja ich tippe mal fleißig weiter am nächsten Kapitel!
Bis dann:)

Kapitel Numero 3 ist da! Sind euch Fehler aufgefallen? Wenn ja in die Kommentare---->Ansonsten um ein bisschen Smalltalk zu führen: Wie geht es euch heute so?Mir geht es persönlich heute ganz okay, meine ehemaligen Freunde fliegen nämlich am Woche...

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
The Dance on Ice⛸️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt