Ganz zu Anfang erstmal eine kleine Triggerwarnung. In meinem Buch werden einige Themen erwähnt und durchlebt, die manche nicht verkraften können. Von daher also die bitte; wenn ihr Themen wie zum Beispiel Tod, Depression, Blut und eventuell auch Erw...
Wir sind bereits seit einiger Zeit unterwegs. Ich dämmere zwischen durch immer mal wieder weg, anscheinend war die Dosis doch etwas stärker als angenommen. Das ist aber auch besser so, denn wir fahren meine ich schon mehrere Stunden und ich habe glaube ich keine Kraft für eine weitere Panikattacke dieser Art, wie vor dem Krankenhaus.
Mein Bein schmerzt dank der Schmerzmittel, die meine Mutter mir zusätzlich zu den Beruhigungspillen gegeben hat, kaum noch. Ich spüre lediglich ein unangenehmes Pochen im Bein.
Vorne hört man unterschwellig leise Gespräche meiner Eltern, auf die ich mich aber nicht wirklich fokussieren kann. Es ist, als ob ich unter Wasser wäre. Ich nehme es wahr, aber verstehen tue ich es nicht. Vor meinem Innerem Auge ziehen manchmal Flashbacks vorbei, kleine Erinnerungen. Aber es sind ausnahmsweise keine schlechten, doch trotzdem stimmen sie mich traurig.
Ich bilde mir ein Kufen übers Eis ratschen zu hören, wie man es bei den Eishockey Spielen immer hört. Ich meine vereinzelt Schneereste durch die Luft wirbeln zu sehen und einen lachenden Maxim, der freudig über das Eis wirbelt. Ich kann förmlich sein warmes Lachen in meinen Ohren nachklingen hören. Eine einzelne traurige Träne entweicht meinem Auge und ein trauriges Lächeln legt sich auf meine Lippen. Zu stärkeren Gefühlen bin ich glücklicher weise nicht imstande, wegen meiner Medikamente. Ich kann weiterhin spüren wie das Eis unter mir zum Leben erwacht. Vibriert in dem Takt, den wir vorgeben. Vorgegeben haben.
Nach einem weiteren Blinzeln bin ich leider wieder in der Realen Welt gelandet und bedauere es zutiefst. Am liebsten würde ich ewig in dieser glücklichen Phantasiewelt festsitzen. Darin gefangen werden. Ich bemerke, wie wir auf einer Auffahrt zum Stehen kommen. Meinen Blick lasse ich allerdings nicht weiter schweifen, wie es wahrscheinlich normalerweise der Fall gewesen wäre. Meine Eltern steigen aus, woraufhin sich kurz darauf auch meine Tür öffnete und mein Vater sich an dem Anschnallgurt zu schaffen macht. Nach einigen versuchen und eine halbe Ewigkeit später schaffen wir es mit viel Anstrengung mich in den Rollstuhl zu bugsieren.
Die Haustür steht schon auf und man hört meine Mutter drinnen schon rumhantieren. Ich wage jetzt auch einen Blick auf das Haus welches vor mir steht. Es sieht aus wie ein altes Landhaus. Gut erhalten aber sehr altmodisch angehaucht. Von dem Punkt an dem ich gerade stehe, blicke ich von schräg rechts vorne auf das Haus. Das erste, was mir auffällt ist die Breite Terrasse, die sich über die ganze Vorderseite erstreckt. An den Hauswänden ringeln sich Schlingpflanzen empor und die Lage sieht märchenhaft aus. Hinter dem Haus erstreckt sich ein riesiger Wald. Der ganze Vorgarten ist überseht von mehreren Blumensträuchern, die dem Haus einen zusätzlichen Touch verleihen.
Alles in allem wäre es in Maxim's Augen ein absolutes Traumhaus. Er war schon immer sehr an Architektur interessiert. Ich war mir sicher, dass er nach unserem Abschluss Architektur studieren wird, aber da hatte ich mich wohl geirrt, denn dazu wird es niemals kommen. Ich wende meinen Blick ab. Mein Vater schiebt den Rollstuhl bis zur Terrasse, wo mir auch sofort eine alte Veranda Schaukel ins Auge fällt. Nachdem mein Vater mich rückwärts auf die Terrasse gezogen hat, betreten wir das Haus. Wenn das jetzt ein ganz normaler Umzug wäre würde mir wahrscheinlich die Kinnlade herunter fallen, so schön ist das Haus von innen, aber das ist es leider nicht, deswegen bitte ich meinen Vater auch sofort mich in mein Zimmer zu bringen.
„Wir haben uns gedacht, dass du erstmal ins Gästezimmer ziehst, damit du nicht die Treppen hoch musst. Ist das okay für dich?", fragt mein Vater mich, obwohl mir eigentlich keine Wahl bleibt. Mit brüchiger Stimme bejahe ich seine Frage und bitte ihn mich in dieses Zimmer zu bringen. Dort angekommen bemühe ich mich vom Rollstuhl in das Bett zu kommen. Als ich sicher im Bett liege, verlässt mein Vater beruhigt das Zimmer und lässt mich alleine. Ich betrachte den Raum genauer. An der Wand gegenüber vom Bett steht eine kleine Kommode, die wohl das fehlen eines Kleiderschrankes ausgleichen soll. An der decke sind alte Holzbalken, die man ja meistens in älteren Gebäuden findet. An den Seiten des Bettes stehen Nachttische, auf denen jeweils eine kleine Lampe steht. Die Heizung ist hinter einer Holzabdeckung versteckt. Ansonsten ist der Raum sehr schlicht. Keine Bilder und kühle weiße Wände. Weiß wie Eis.
Ich merke, dass die Müdigkeit langsam nachlässt, was bedeutet, dass die Beruhigungsmittel Wirkung nachlassen. Gegen 18:00 Uhr kommt meine Mutter ins Zimmer marschiert in den Händen hält sie ein Tablett mit etwas zu trinken und einem Teller voller Essen. Ich würde behaupten, dass das in dem Glas Apfelsaft und das auf dem Teller Lasagne ist. Meine Mutter sitzt während ich esse am Fußende und beobachtet mich mit Argusaugen, trotzdem schaffe ich nur die Hälfte des Tellers für mehr fehlt mir einfach der Appetit. Seufzend verlässt sie anschließend samt des Essens wieder das Zimmer.
Den restlichen Abend verbringe ich damit die Wand mir gegenüber in Grund und Boden zu starren. Irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein und das ohne Schlaftabletten! Ein Fortschritt, oder auch ein Ausnahmefall... ~~~ Ein weiteres Kapitel ist online! Wie findet ihr's? Feedback in die Kommis? -> Ich schreib mal fleißig weiter damit ihr nicht allzu lange auf ein weiteres Kapitel warten müsst. Bis dann!
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