Trauer und Wut - Elijah POV

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Nachdem mir schon der Hals vom schreien schmerzt, setze ich mich wieder auf und atme tief durch. Jetzt in diesem Moment, kann ich meine Emotionen kaum kontrollieren. Der ständige Wechsel von unglaublicher Wut und kaum auszuhaltender Trauer, macht mich wirklich fertig.

In dem einen Moment, könnte ich einfach laut los heulen und im nächsten, balle ich meine Hände unterbewusst zu Fäusten. Und dann überrollt mich die pure Enttäuschung.

Ich fühle mich hintergangen, ungeliebt und wertlos. Wieso tut man der Person, die man angeblich liebt, so etwas an?

Wieso hintergeht man sie so, verletzt sie ungemein und ist nicht loyal? So etwas würde mir niemals in den Sinn kommen.

Seit Monaten stelle ich mir immer und immer wieder die Frage, wieso er so gehandelt hat. Wieso hat er mir nicht vorher gesagt, was er vor hat und wie er sich wirklich entschieden hat?

Stattdessen erfahre ich es vor allen anderen und war komplett unvorbereitet. Und anschließend mache ich mich mich komplett zum Deppen, in dem ich mitten im Thronsaal ausraste.

Ich schlage mir mit der flachen Hand gegen die Stirn, dieser Gedanke daran ist so peinlich. Aber nicht so peinlich, wie seine Aktion. Das kann und werde ich ihm niemals verzeihen. Egal was kommen mag, diese Sache ist unverzeihlich und ich habe einen regelrechten Hass in mir.

„Elijah? Bist du da drin? Kann ich reinkommen?"

„Geh weg Rebecca", sage ich genervt.

„Ich komme rein."

„Ich habe doch gesagt, du sollst weggehen", sage ich, als sie den Raum betritt.

„Du warst so plötzlich weg und ich weiß doch wieso du das manchmal tust."

Sie setzt sich neben mich aufs Bett und schaut mich an. Unsere Verbindung zueinander, ist die letzten Wochen und Monate intensiver geworden. Ich konnte mich bei ihr ausheulen und mich über Blaine aufregen.

Natürlich hat sie dadurch sehr viel mitbekommen und weiß mittlerweile echt gut, wie ich mich fühle und wie mich diese Situation belastet. Allerdings weiß sie jetzt auch einiges über Blaine. Aber das ist mir egal, ich muss darüber sprechen, sonst gehe ich daran kaputt. Noch mehr als jetzt schon.

„An was denkst du gerade?"

Ich schüttel langsam meinen Kopf. Manchmal fehlen mir die Worte für das alles.
„Ich frage mich gerade, wieso er das alles getan hat. Der Abend und die Nacht zuvor... die waren so perfekt. Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke, dann war es ein Abschied."

„Meinst du? Denkst du, er hat es da schon gewusst?"

Ich nicke.
„Ja, jetzt im Nachhinein betrachtet bin ich mir da sogar echt sicher."

„Und wieso denkst du das?"

„Er... keine Ahnung... er war einfach komisch. Zuerst kam er mit einer blutenden Hand zu mir und meinte, sein Spiegel sei kaputt gegangen. Aber wieso sollte ein Spiegel von allein kaputt gehen?"

Rebecca überlegt und zuckt dann mit den Schultern. „Das hat keinen Sinn, bestimmt hat er ihn kaputt gemacht."

„Ja, bestimmt. Ich kenne ihn mittlerweile gut genug. Er wusste mit Sicherheit nicht, was er tun soll. Naja und dann... meinte er wir gehen zusammen duschen. Das ist auch komisch, das haben wir vorher noch nie gemacht. Und dabei war er so... so still und irgendwie so... liebevoll? Das war er immer, aber an diesem Abend ganz besonders. Und dieses Gespräch mit ihm allein, als ich gefragt habe was er machen will und ob er mich wieder zurücklässt..."

Während ich ihr das erzähle, spüre ich den Schmerz mitten in meinem Brustkorb. Es tut so weh. Die Tränen sammeln sich in meinen Augen und ich schaff es kaum, sie wegzublinzeln.

Royal Revolution [Band 3] || boyxboy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt