Geschenke - Elijah POV

92 11 27
                                    

Als ich am nächsten Morgen aufwache, bin ich schon voller Vorfreude auf den Tag. Heute würde ich meine zwei besten Freunde wiedersehen und würde ihnen von Silvester erzählen. Hoffentlich haben sie da noch nichts anderes geplant.

Ich richte mich im Badezimmer für den Tag her und kurz darauf klingelt es auch schon an der Haustür. Schnell sprinte ich aus meinem Zimmer, die Treppen nach unten bis zur Haustür.
„Ich mach schon auf", rufe ich laut.

„Elijah!", sagen Finn und Aleyna synchron. Sie werfen sich beide in meine Arme und verwickeln mich in eine Gruppenumarmung. Ich habe die beiden wirklich vermisst. Normalerweise sehen wir uns jeden Tag in der Schule oder unternehmen etwas zusammen. Und das seit Jahren.

Ein Leben ohne die beiden kann ich mir echt nicht mehr vorstellen, dafür sind sie mir zu wichtig. Sie sind Freunde fürs Leben. Sie helfen mir immer und geben ihr Bestes, mich aufzumuntern und dafür zu sorgen, dass es mir besser geht.

„Kommt rein", sage ich und ziehe die beiden in den Flur.

„Na hallo ihr beiden", höre ich meine Mutter hinter mir sagen. „Hattet ihr schöne Weihnachten mit euren Familien?"

„Grace, schön dich zu sehen", sagt Finn und läuft meiner Mutter in die Arme. „Ja, bei uns war es wirklich schön. Bei euch auch?"

„Na klar, bei uns auch", antwortet meine Mutter lächelnd.

„Bei uns war's zwar stressig, aber auch schön."
Aleyna hängt ihre Jacke auf den Kleiderhaken und hebt ihre Tasche vom Boden auf. „Meine Schwester war zu Besuch und die hat ein Kind. Aber an sich war es wirklich echt total toll."

„Na das hört sich doch gut an. Kommt ihr drei nachher runter zum Essen?"

„Selbstverständlich Mom", sage ich flüchtig und laufe mit meinen Freunden die Treppe nach oben, in mein Zimmer.

„Also, raus mit den Geschenken", sagt Aleyna direkt und wirft sich auf mein Bett.

Jedes Jahr zu Weihnachten beschenken wir drei uns gegenseitig. Finn hat dabei die kreativsten Ideen. Er merkt sich immer, wenn man über das Jahr verteilt etwas erwähnt, was man eventuell gern haben würde. Vermutlich schreibt er sich das auf oder so.

Dann an Weihnachten, oder zum Geburtstag, kommt er mit dem Geschenk um die Ecke, die man sich vor Monaten mal gewünscht hat.

„Also, das ist für dich", sage ich und gebe Aleyna ein rosafarbenes Geschenk. „Und das ist für dich." Finn's Geschenk hingegen, habe ich weiß-gold verpackt.

„Das hast du so niedlich eingepackt", schwärmt Aleyna und fährt mit ihrem Finger über die kleinen Motive auf dem rosa Papier.

Finn hingegen ist schon dabei, die Verpackung grob aufzureißen und achtlos beiseite zu werfen.
„Oh mein Gott wie geil ist das denn", sagt er mit großen Augen. „Das sind ja total viele Süßigkeiten."

„Ich habe so lange gebraucht, bis ich das alles zusammen hatte. Ich hab die aus aller Welt bestellt, weil ich weiß, dass du sowas schon immer mal probieren wolltest."

„Richtig gute Idee, du weißt ich liebe Süßigkeiten."
Er grinst bis zu beide Ohren und nimmt sich eine Tafel Schokolade aus der Box.

„Das ist so unendlich niedlich."
Aleyna hält mir ein Kuscheltier unter die Nase. Einen riesigen Tintenfisch, mit freundlichem Gesicht. Wenn man ihn allerdings wendet, ändert sich seine Farbe und sein Gesichtsausdruck wird böse.

„Ein Stimmungstintenfisch, ich bin neidisch", sagt Finn und greift sich das Plüschtier.

„Hey, der gehört mir", protestiert Aleyna und nimmt ihn sich zurück.
„Danke", sagt sie lächelnd und umarmt mich kurz.

„Jetzt bin ich dran."

Finn hält uns beiden einen roten Briefumschlag vor das Gesicht.
„Ihr müsst das zusammen aufmachen."

Ich greife nach dem Umschlag und überlege, was es wohl sein könnte. Eine Karte? Ich habe keine Idee.

Vorsichtig löse ich den Kleber, bedacht darauf, nichts kaputt zu machen und hole drei Karten heraus.

„Warte was?", rufe ich euphorisch.
„Das... das sind Karten für ein Imagine Dragons Konzert."

„Was? Zeig mal her."
Aleyna nimmt mir die Karten aus der Hand und springt auf. „Finn! Du bist verrückt."

„Ich habe echt lange dafür gespart", sagt er und kratzt sich verlegen am Hinterkopf. „Und vielleicht hat meine Mama ein bisschen geholfen."

„Wir drei gehen im Frühling auf ein Konzert", rufe ich und springe ebenfalls auf.

Imagine Dragons ist unsere absolute Lieblingsband. Wir hören schon immer deren Musik und wollen schon seit Jahren mal auf ein Konzert. Die Tickets für das Konzert in London waren allerdings sofort weg.

Finn hat es irgendwie geschafft, drei Stück zu kaufen.

Ich nehme die beiden an den Händen und fange an, auf und ab zu springen. „Ich freue mich so."

„Überraschung gelungen", sagt Finn grinsend. „Es war so schwer, dass geheimzuhalten und nicht sofort zu erzählen."

„Dann habe ich ja das passende für das Konzert gekauft, als hätte ich es gewusst."
Aleyna kramt in ihrer Tasche herum und zieht zwei rote Pakete heraus. Eines gibt sie mir und eines Finn.

„Jetzt machst du mich neugierig", sage ich und beginne, das Geschenk auszupacken. Es muss irgendwas zum anziehen sein, irgendein Kleidungsstück.

Und tatsächlich, es ist ein hellgrauer, schlichter Pullover. Zuerst frage ich mich, wieso sie uns beiden das selbe Kleidungsstück schenkt.

Doch dann sehe ich die Rückseite. Dort stehen drei Buchstaben nebeneinander, umrandet von einem pinken Herz. E, F und A.

„Ach du scheiße, wie klischeehaft", sagt Finn und hält den Pullover vor sich.

„Aber extrem", sage ich grinsend. „Aber mega geil, damit müssen wir mal zur Schule gehen."

„Wenn wir ausgelacht werden wollen", sagt Aleyna lachend. „Die reichen Snobs feiern das bestimmt gar nicht."

„Vielen Dank."
Finn umarmt Aleyna und setzt sich dann zurück auf den Boden. „Wieso seid ihr zwei nur so toll?"

„Weil du es verdient hast."
Ich setze mich neben ihn und durchsuche die Box mit den Süßigkeiten. Was habe ich nochmal alles gekauft? Auf jeden Fall einiges aus Amerika und Thailand.

„Wir alle haben es verdient", korrigiert mich meine beste Freundin und setzt sich zu uns.

„Ach übrigens, habt ihr Silvester schon etwas vor?"

„Nein, wieso fragst du?"
Finn schaut mich fragend an.

„Ich auch nicht, feiern wir wieder zusammen?"

„So in etwa", sage ich. „Stacy hat uns eingeladen. Sie veranstaltet eine Silvesterparty. Im Clubhaus, an der Carymount."

„Ach ernsthaft?", fragt Aleyna überrascht. „Ich bin dabei."

„Ich auch", stimmt Finn zu. „Gehören wir jetzt offiziell zu den Coolen?"

„Naja", sage ich lachend. „Irgendwie schon. Es gibt nur ein Problem."

„Och nö. Sag nicht, der dessen Name nicht genannt werden darf kommt auch."

„Doch, genau der kommt auch", sage ich zu Finn.

„Schaffst du das? Ich meine... bist du bereit?"
Aleyna schaut mich mitfühlend an und greift nach meiner Hand.

„Schon irgendwie. Also... keine Ahnung. Aber ich will dort hingehen, wegen ihm will ich nicht absagen."

„Das ist der Elijah, den ich sehen will", sagt Finn euphorisch. „Wir zeigen diesem möchtegern König schon noch, dass du ihn nicht brauchst um glücklich zu sein."

Finn hat natürlich recht, man darf sein Glück von keiner anderen Person abhängig machen. Trotzdem habe ich ein ungutes Gefühl bei der Sache.

Royal Revolution [Band 3] || boyxboy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt